Hückeswagen Stadtstraße auf Eis gelegt

Hückeswagen · Die Stadtstraße wird so schnell nicht gebaut. Das liegt zum einen am wahrscheinlichen Bau der Verbindungsstraße zwischen Brunsbachtal und Kölner Straße, zum anderen an der nahen Realisierung der äußeren Ortsumgehung.

„Wir entscheiden hier heute über die vorläufige Beerdigung der Stadtstraße, obwohl das gar nicht auf der Tagesordnung steht.“ Egbert Sabelek, Fraktionschef der Grünen im Rat, war ein wenig auf Krawall gebürstet, vor allem als er in der Ratssitzung am Dienstagabend einen Giftpfeil in Richtung CDU abschoss: Sie habe die Stadtstraße geopfert, weil sie eine andere Straße für erforderlicher halte – die Verbindungsstraße zwischen Hallenbad und Kölner Straße. Die sei für die Grünen aber nur akzeptabel, wenn die Kölner Straße zur Einbahnstraße würde. Doch Sabelek weiß: „Dass dürfte bei den Anwohnern nicht auf Akzeptanz stoßen.“ Da aber auch seine Fraktion für eine der beiden übrig gebliebenen Varianten für die Verbindungsstraße votieren musste, stimmten die Grünen wie SPD, UWG und FDP für die Variante 5. „Hier sind die ökologischen Auswirkungen am gravierendsten“, befand Sabelek.

Vor der Abstimmung hatte Bürgermeister Uwe Ufer alle Fraktionen darauf eingeschworen, möglichst einheitlich zu stimmen. Denn mit Blick auf die Genehmigung durch die Bezirksregierung und die Aussichten auf einen großen finanziellen Zuschuss durch das Land für die Straße müssen Politik und Verwaltung möglichst geschlossen auftreten. Zwar hätten CDU und FaB die kostengünstigere, aber wegen ihrer Steigung nicht wintertauglichen Variante 1 lieber gesehen. Sie bekräftigten jedoch trotz der Abstimmungsniederlage, die Variante 5 zu unterstützen. Was Ufer sichtlich beruhigte.

Nach der Abstimmung betonte er in Richtung des Grünen-Fraktionschefs: „Das Projekt Stadtstraße ist natürlich nicht beerdigt.“ Aber Sabelek habe insofern Recht, bei der Stadtstraße vorsichtig zu sein. „Bis vor einigen Jahren hatte man den Eindruck, als stünde ihr Bau bereits kurz bevor“, ließ Ufer Kritik durchblicken. Doch es gebe keinen Bebauungsplan, und auch die Bahntrasse sei immer noch nicht entwidmet, stellte er klar.

Zehn Millionen Euro soll die Stadtstraße etwa kosten, „da müssen wir uns über Einsparungen Gedanken machen“, betonte der Bürgermeister. Da es derzeit so aussieht, als könnte 2009 mit dem Bau der äußeren Ortsumgehung begonnen werden, bedeutet das mit Blick auf die Zukunft: weniger Verkehr in der Stadtmitte und damit auch weniger Lärmschutz. Ufer: „Die Bauwerke dafür sind dann gar nicht oder in dem jetzt geplanten Maße notwendig.“ Auch auf den Kreisverkehr Mühlenweg/Rader-/Ladestraße könne dann verzichtet werden.

An der Stadtstraße sollten alle jedoch festhalten. Auch wenn es vor 2009 damit nichts werde. „Aber an drei Jahren sollte es nicht scheitern“, meinte Ufer.

(RP)
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