Bürgermeisterwahl Eva Jeschke ist Kinderdorf-Chefin im dritten Anlauf

Hückeswagen · Zum dritten Mal trat Eva Jeschke am Dienstag zur Bürgermeisterwahl im Kinderdorf an. Sie hatte ihr Wahlplakat gestaltet, um Stimmen geworben und schließlich ganz schön um den Sieg gezittert. In den vergangenen beiden Jahren hatte es für die Zwölfjährige immer nur für den Posten der Stellvertreterin gereicht. Dieses Jahr strahlte sie über das ganze Gesicht, den sie hatte es geschafft: Die meisten Stimmen fielen auf Eva, ihr Stellvertreter ist Silas Schnabel. Auch der Zehnjährige hatte einen besonderes Antrieb: „Letztes Jahr war mein Bruder Bürgermeister. Ich will’s besser machen.“ Die Chance bekommt er nun.

 Eva Jeschke hat’s endlich geschafft und ist Kinderdorf-Bürgermeisterin. Ihr Stellvertreter ist Schnabel. Zusammen halten sie den Stadtschlüssel.

Eva Jeschke hat’s endlich geschafft und ist Kinderdorf-Bürgermeisterin. Ihr Stellvertreter ist Schnabel. Zusammen halten sie den Stadtschlüssel.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Zum dritten Mal trat Eva Jeschke am Dienstag zur Bürgermeisterwahl im Kinderdorf an. Sie hatte ihr Wahlplakat gestaltet, um Stimmen geworben und schließlich ganz schön um den Sieg gezittert. In den vergangenen beiden Jahren hatte es für die Zwölfjährige immer nur für den Posten der Stellvertreterin gereicht. Dieses Jahr strahlte sie über das ganze Gesicht, denn sie hat es geschafft: Die meisten Stimmen fielen auf Eva. Ihr Stellvertreter ist Silas Schnabel. Auch der Zehnjährige hatte einen besonderen Antrieb: „Letztes Jahr war mein Bruder Bürgermeister. Ich will’s besser machen.“ Die Chance bekommt er nun.

Seit Mittwochmorgen regieren die beiden im Kinderdorf und dürfen gemeinsam mit dem Stadtrat ihre eigenen Wünsche und Gesetze umsetzen. Die Plätze im Rat übernahmen schließlich jene Kandidaten, bei denen es nicht für den Bürgermeister-Posten gereicht hatte. Zur ersten Sitzung bekamen sie prominente Unterstützung: Monika Winter und Torsten Kemper vom Ratsbüro im Rathaus leiteten nicht nur die Wahl, sondern halfen auch bei der anschließenden Sitzung und führten Protokoll. Der „richtige“ Bürgermeister Dietmar Persian lud die Kinder anschließend zum Pizzaessen ein.

„Ich will, dass es allen Kindern hier gefällt“, erklärte die neue Kinderdorf-Chefin, die nach der Wahl die Bürgermeisterkette überreicht bekam. Dafür haben die Ratsmitglieder reichlich Ideen: In den Workshops soll Musik laufen, in einer Wünsche-Kiste können die Kinder künftig sammeln, welche Verbesserungen sie sich wünschen. Und auch in diesem Jahr soll eine Polizei für Ordnung sorgen. „Vielleicht können wir vorher die echte Polizei besuchen“, schlug der Rat vor. „Dann wissen wir, wie’s geht.“

„Wir wünschen uns, dass die Kinder lernen, wie es ist, in der Gruppe Entscheidungen zu treffen“, erklärte Kemper. Mehrheiten finden, Überzeugungsarbeit leisten, Demokratie leben. „Und nicht jede Idee ist finanzierbar“, ergänzte er. „Wie im richtigen Leben.“

Am Montag waren 190 Jungen und Mädchen ins Kinderdorf eingezogen (die BM berichtete). „Die Stimmung ist gut“, versicherte Stadtjugendpflegerin Andrea Poranzke. Weil es zum ersten Mal eine Kinderbeauftragte gebe, die sich im Dorf umschaue und Kinder unterstütze, seien viele Unsicherheiten direkt vermieden worden.

 Einen Zwischenfall gab es dann doch in der ersten Woche: Ein Junge, der durch eine Chemotherapie alle Haare verloren hatte, wurde von anderen geärgert. Das Team reagierte sofort: Am nächsten Tag sei der Vater des Jungen in der großen Versammlung der Kinder am Morgen zu Gast gewesen. „Er hat den Jungen und Mädchen so gut und locker und ohne Vorwürfe die Situation erklärt, dass es bei ihnen angekommen ist“, erzählte Andrea Poranzke – Kinder lernen im Dorf fürs Leben.
THERESA DEMSKI

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