Blickpunkt Wirtschaft "Geschobene" Brote kommen bei von Polheim gut an

Hückeswagen · HÜCKESWAGEN Bäckermeister Jörg von Polheim liegt nicht nur gutes Brot am Herzen, er hilft auch gerne seinen Mitmenschen. Und manchmal geht das auf die denkbar einfachste Weise, wie er schmunzelnd erzählt: "Seit etwa zweieinhalb Jahren gibt es bei uns in der Bäckerei sogenannte geschobene Brote." Die Idee dazu habe er im Urlaub in Neapel gehabt, sagt der Bäckermeister.

 Die Aktion von Bäckermeister Jörg von Polheim wird gut angenommen. Welches der "geschobenen Brote" noch zu haben ist, zeigen die kleinen Bilder an einer Leiste (an der hinteren Wand zu sehen).

Die Aktion von Bäckermeister Jörg von Polheim wird gut angenommen. Welches der "geschobenen Brote" noch zu haben ist, zeigen die kleinen Bilder an einer Leiste (an der hinteren Wand zu sehen).

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Dort gebe es in vielen Bars und Cafés sogenannten geschobenen Kaffee. "Das Prinzip ist ganz einfach: Jemand kommt ins Café und kauft zwei Tassen Kaffee - eine für sich und eine wird 'geschoben', also gespendet", sagt von Polheim. Das bedeute, dass er von einem Mitbürger, der sich den Kaffee nicht leisten kann, kostenlos getrunken werden kann. "Das habe ich bei uns einfach auf die Brote übertragen - und es funktioniert ganz wunderbar", sagt der Bäckermeister. Es hänge zwar von der Tageszeit ab, aber fünf bis zehn Brote würden auf diese Weise pro Tag "geschoben". Von Polheim freut das: "Ich finde es immer wieder sehr erstaunlich, wie viel doch gespendet wird." Manchmal würden auch Kunden ins Geschäft kommen, die nur spenden wollten, sagt der Bäckermeister: "Das ist gar nicht so selten - dann kommt jemand herein und sagt: Ich würde gerne zehn Brote schieben." Natürlich weiß auch von Polheim, dass es die Abholer Überwindung kostet, nach den kostenlosen Broten zu fragen. Damit niemand vergebens in die Bäckerei kommen und sich durch die vergebliche Frage in eine unangenehme Situation bringen muss, haben er und seine Frau ein auch von außen gut sichtbares Schild im Geschäft aufgehängt, an dem die Zahl der derzeit "geschobenen" Brote ersichtlich ist. Die Spender können sich zudem aussuchen, welches Brot sie spenden möchten. Ein kleines Bild des jeweiligen Brotes wird dann an das Brett gehängt. Angst vor einem Missbrauch des Angebots hat von Polheim nicht. "Natürlich kann man so etwas nie ausschließen, aber ich glaube eigentlich nicht, dass da wirklich jemand Schindluder treibt und sich so Brot ergaunert", sagt er.

Ein schönes Angebot, das Menschen hilft, die sich in einer finanziellen Schieflage befinden. "Und für mich ist es eine ganz einfache Art und Weise, zu helfen", sagt von Polheim. WOLFGANG WEITZDÖRFER

(wow)
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