Hückeswagen Stadtarchiv-Umzug nach Wipperfürth beschlossen

Hückeswagen · Das Hückeswagener Stadtarchiv zieht um nach Wipperfürth. Dort wird es im Gebäude der in diesem Sommer geschlossenen Alice-Salomon-Schule in der Neye-Siedlung untergebracht - zusammen mit dem Wipperfürther Archiv. Das entschied der Ausschuss für Schule und Kultur nach monatelanger und teils hitzig geführter Diskussion in seiner Sitzung am Donnerstag mit großer Mehrheit. Nur die FDP, von Anfang an gegen die Archiv-Verlagerung, stimmte dagegen. Die endgültige Entscheidung trifft Ende des Monats der Stadtrat. Bis dahin ist ein Meinungsumschwung nicht zu erwarten.

Ausschlaggebend für die Mehrheitsentscheidung waren letztlich nüchterne Fakten: Der jetzt als Archivraum genutzte ehemalige Wohncontainer an der Ewald-Gnau-Straße ist für diesen Zweck ungeeignet. Außerdem braucht die Stadt ihn als Wohnraum für Flüchtlinge. Dafür war der Container ursprünglich vor Jahrzehnten auch aufgestellt worden. Alternative Räume für das Archiv fanden sich in Hückeswagen nicht. Ein Neubau dafür kommt aus finanziellen Gründen nicht infrage. Die Zusammenarbeit mit Wipperfürth bietet sich also aus Sicht der Stadtverwaltung - und nun auch der politischen Mehrheit - an, zumal die Räume dort auch nach Einschätzung von Experten des Landschaftsverbandes ideal sind für ein Archiv.

Enttäuscht von dieser Entscheidung zeigte sich Fredi K. Roß, der Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins am Ort, der als Zuhörer in die Sitzung gekommen war. Kurz zuvor hatten er und die Vorsitzende des Vereins Bergische Zeitgeschichte, Iris Kausemann, die Politik in einem offenen Brief aufgefordert, noch keine Entscheidung zu fällen, denn es bestehe kein Eilbedarf. Roß kommentierte nach der Sitzung: "Es ist falsch, dieses Projekt durchzuführen, nur um die Zusammenarbeit mit Wipperfürth zu stärken." Die Richtigkeit der von der Verwaltung dazu vorgelegten Wirtschaftlichkeitsberechnung zweifelt er an.

(bn)
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