Hückeswagen in der Corona-Krise Kommt ein weiterer Ferienspaß?

Hückeswagen · Realistisch ist das nicht, auch wenn die Stadt beim Land Fördermittel beantragt. Der Rat stimmte aber nach Antrag der FDP einstimmig dafür, dass die Stadtverwaltung es probieren soll.

 Mit Landesmitteln könnte die Stadt weitere drei Wochen Ferienspaß anbieten. Das wird aber wohl schon deshalb nicht funktionieren, weil es niemanden gibt, der ihn organisieren könnte.

Mit Landesmitteln könnte die Stadt weitere drei Wochen Ferienspaß anbieten. Das wird aber wohl schon deshalb nicht funktionieren, weil es niemanden gibt, der ihn organisieren könnte.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

Das große „Kinderdorf“ im Brunsbachtal musste wegen der Pandemie abgesagt werden. Stattdessen hat das Team des städtischen Jugendzentrums unter Andrea Poranzke ein deutlich kleineres aber auch feines Ferien-Programm für Hückeswagener Kinder auf die Beine gestellt. Unabhängig davon sollte die Stadt unbedingt ein gerade neu aufgelegtes Förderprogramm des Landes nutzen, um an Geld für ein zusätzliches Kinder-Ferienprogramm zu kommen: Das fordert die FDP, die dazu in der vorigen Woche einen entsprechenden Antrag in die letzte Ratssitzung vor den Ferien einbrachte.

Am Ende stand ein einstimmiger Ratsbeschluss mit folgendem Wortlaut: „Die Stadt Hückeswagen ruft die vom Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellten Mittel für zwei NRW-Ferienprogramme ab, um nach Möglichkeit entsprechende Angebote in Hückeswagen zu schaffen.“ Der Zusatz „nach Möglichkeit“ war nach längerer Diskussion aufgenommen worden – und zeigt in der begrifflichen Schwammigkeit das Dilemma auf. Denn „nach Möglichkeit“ könnte im konkreten Fall tatsächlich auf „unmöglich“ hinaus laufen.

Als genau das hatte die Verwaltung zu Beginn der Diskussion die Situation dargestellt. Für eine Förderung des Landes gilt nämlich als eine Grundbedingung, dass die Träger der Offenen Ganztagsschule (OGS), in Hückeswagen also der Internationale Bund und der Verein „Lernen Fördern“, das Ferienprogramm entwickeln und in eigener Regie durchziehen. Vorbedingung ist auch, dass das Programm über drei volle Wochen läuft, konkret an 15 Werktagen in Folge Angebote für die Kinder unterbreitet werden müssen.

Das können beide Hückeswagener OGS-Träger jedoch nicht leisten, schon gar nicht innerhalb kürzester Zeit, wie es erforderlich wäre. Denn schließlich stehen die Schulferien unmittelbar bevor. Bürgermeister Dietmar Persian unterstrich: „Die Träger der OGS sagen übereinstimmend, dass sie schon genug Probleme damit haben, ihr eigenes Betreuungsprogramm für die Ferien sicherzustellen. Da ist es ihnen unmöglich, noch etwas obendrauf zu satteln.“ Alexander Stehl, Leiter des Fachbereichs Bildung und Soziales, sprach von sehr hohen bürokratischen Hürden, die mit dem neu aufgelegten Förderprogramm des Landes aufgebaut würden. Sein Fazit: „Das ist sicher gut gemeint vom Land – aber es ist wieder einmal sehr, sehr formalistisch.“

Dass der Rat den FDP-Antrag dennoch einstimmig beschloss, war kaum nachvollziehbar nach dem Fazit des Bürgermeisters: „Das Programm des Landes ist untauglich für uns. Es kommt zu spät und passt nicht zum Bedarf in Hückeswagen.“ Dennoch soll nun wenigstens der Versuch gestartet werden, an Geld vom Land zu kommen. Sollte es tatsächlich wider Erwarten fließen, darf es jedenfalls nicht als Beitrag zur Finanzierung des schon abschließend geplanten städtischen Ferienprogramms genutzt werden. Es müsste in ein zusätzliches Angebot investiert werden, das es nach dem aktuellen Stand der Dinge aber nicht geben wird.

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