Hückeswagen Sprachlose Hundeerziehung
Hückeswagen · Mit "Comdogs" hat am Freitag in Hückeswagen eine Hundeschule eröffnet, die auf "sprachlose Kommunikation" setzt. Dahinter verbirgt sich eine Kommandosprache, die allein auf Gesten und Worte vertraut. Trainerin Barbara Kiesecker erläutert, worum es geht.
Wenn Barbara Kiesecker mit ihrer achtjährigen Hündin Chica unterwegs ist, braucht es keine lauten Kommandos. Mit kleinen Gesten, einigen Blicken und — wie bei allen Hunden — unterstützenden Leckerlis — dirigiert die 53-Jährige ihre Hundedame in alle gewünschten Richtungen und Positionen.
Die gelernte Hundetrainerin nennt das spielerisch anmutende Konzept "sprachfreie Kommunikation". Angeblich soll jeder Hund und jeder Hundebesitzer in der Lage sein, sie zu erlernen. Den Beweis tritt Barbara Kiesecker nun mit ihrer Hundeschule an: "Comdogs" wurde gestern an der Johann-Clouth-Straße im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg eröffnet.
Kommandos ohne Worte
Wer nun denkt, der Hund sei gedrillt und ein willenloser Befehlsempfänger, der irrt. "Es geht darum, eine Beziehung auf Augenhöhe aufzubauen", sagt Kiesecker, die sich in einer einjährigen Ausbildung zur Trainerin den letzten Schliff holte. Der Hund müsse die Führung durch den Besitzer als selbstverständlich und richtig akzeptieren. "Das Training ist eigentlich mehr ein Training für den Besitzer als für den Hund", sagt Kiesecker lachend. Sie selbst habe während der Ausbildung mehr über sich selbst als über den Hund erfahren. "Jetzt sind wir ein verschworenes Gespann und ich bin ein glücklicherer Mensch." Die Ausbildung absolvierte bei dem bekannten TV-Hundetrainer Mirko Tomasini.
Irgendwann während der Ausbildung reifte dann der Entschluss, das eigene Wissen weiterzugeben. Birgit Kiesecker ist Angestellte bei der Firma Johann Clouth. Sie pachtete einfach ein kleines Grundstück unweit des Firmengeländes, ließ Dolomitsand aufschütten und zog einen Zaun. Dort — an der Johann- Clouth-Straße 5 — will sie nun an Wochenenden die Geheimnisse der "sprachfreien Kommunikation" weitergeben.
Zunächst in einem achtstündigen Basiskurs. "Es geht viel um die richtige Haltung, um das Verständnis, wie Aufmerksamkeit beim Hund erzeugt wird, wie er Ruhephasen bekommt", erklärt die Trainerin. All das wird bereits im Basiskursus vermittelt. "Wenn keine allzu großen Schwierigkeiten auftreten, sind die wesentlichen Kommandos danach erlernt und funktionieren", ist Barbara Kiesecker überzeugt. In einem Welpenkursus können auch ganz frische Mensch-Hund-Gespanne trainieren.
Hilfe auch bei Problemhunden
Und was ist mit Problemhunden? Mit solchen Mensch-Hund-Beziehungen, die kaum oder gar nicht funktionieren? "Auch da wird das Training helfen. Allerdings nicht in Gruppen. Dafür nehme ich mir in einem Einzeltraining Zeit", versichert Barbara Kiesecker.
