Hückeswagen Sportliche Wallfahrt auf zwei Rädern

Hückeswagen · 80 Radfahrer nahmen an einer Fahrt durch das Bergische Land teil. Eine Station war Hückeswagen.

 Für die sportlichen Teilnehmer ging es von Marienheide über Hückeswagen nach Altenberg und dann zurück nach Köln.

Für die sportlichen Teilnehmer ging es von Marienheide über Hückeswagen nach Altenberg und dann zurück nach Köln.

Foto: Jürgen Moll

Gut gelaunt biegen die ersten Radfahrer um die Kurve. Sie haben bereits eine erste Etappe hinter sich. Am Vormittag sind sie in Marienheide aufgebrochen, die Mittagspause verbringen sie jetzt in St. Mariä Himmelfahrt in Hückeswagen. Die Fahrradhelme sitzen fest auf den Köpfen, das Gepäck ist in den Taschen auf den Gepäckträgern verstaut. Gut gepolsterte Hollandräder sind ebenso dabei wie Tourenräder.

Etwa 60 Kilometer in zwei Tagen legen die Teilnehmer der Fahrrad-Wallfahrt des Erzbistums Köln zurück - einen großen Teil auf der Bahntrasse. Keine sportlichen Ambitionen hätten die 93 Radler zwischen 13 und 80 Jahren, sagt Organisator Udo Wallraff. Vielmehr gehe es um Kultur, Natur und Spiritualität. Das Erzbistum hat die Radtour der besonderen Art so terminiert, dass die Gruppe pünktlich zum Ende der Dom-Wallfahrt Köln erreicht. "Bei uns ist also der Weg das Ziel und das Ziel ist das Ziel", sagt Wallraff und lacht.

Die Wallfahrt auf dem Sattel haben die Veranstalter in diesem Jahr unter das Thema "Ökumene" gestellt. Wie viele evangelische Christen und wie viele katholische bei der Tour dabei sind, das können die Veranstalter nicht sagen. "In vielen Fällen sind es auch nicht die typischen Kirchgänger, die mitfahren", sagt Clemens Rott, der die Route ausgesucht hat. Und doch fände im Sattel jeder seine eigenen Momente der Spiritualität, Augenblicke mit Gott. "Es geht bei dieser Wallfahrt auch darum, den Glauben anders zu erleben", sagt Wallraff. Im Glauben sei man nie fertig, sondern immer auf dem Weg. "Bei einer Wallfahrt sind wir also auch symbolisch in Bewegung", ergänzt er. Und dabei besuchen die Radler am Wegesrand nicht nur neue Orte im Erzbistum. Sie entdecken Kirchen neu, die Reformationsgeschichte, gastfreundliche katholische und evangelische Gemeinden an der Strecke, die über Altenberg nach Köln führt. Die Referenten, die an den Stationen über Kirchengebäude, Historie und Ökumene informieren, radeln mit.

In Hückeswagen kommen die Radler am Samstag mit Verspätung an. Die Katholische Frauengemeinschaft hat ein Mittagessen zur Stärkung vorbereitet, in der Kirche soll es ein Mittagsgebet geben. Aber Beate Knecht wartet um 13 Uhr vergeblich. Dann fährt Clemens Rott auf dem Kirchhof vor: "Wir hatten zwei Platten", erzählt er. Dank des Reparaturanhängers konnten die Probleme zwar gelöst werden, aber die Gruppe erreichte erst mit Verspätung die benachbarte Pauluskirche. Eine halbe Stunde später sind dann die ersten Helme in Sicht. Die Gruppe schlängelt sich gemütlich durch die Altstadt Richtung St. Mariä Himmelfahrt. Die Wallfahrer stellen ihrer Räder ab, gehen zum Mittagsgebet mit Gemeindereferent Lukas Szczurek, nehmen dann am gedeckten Tisch Platz und stärken sich. Schließlich haben sie noch ein paar Kilometer vor sich: Die Nacht verbringen die Radler in Altenberg, bevor es Richtung Köln weitergeht.

(resa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort