Räucherfest im Stadtpark Sportanglerverein feiert sein 70-Jähriges

Hückeswagen · Der Sportanglerverein Hückeswagen wurde im Januar 1948 von 15 Anglern gegründet, zwei Monate später gab’s die Genehmigung der Militärregierung. Das Jubiläum steht am Wochenende auch im Mittelpunkt des zweiten Räucherfests.

 Die Sportangler beim Anangeln 2006 auf der zugefrorenen Vorsperre.

Die Sportangler beim Anangeln 2006 auf der zugefrorenen Vorsperre.

Foto: Archiv Klewinghaus

Knapp drei Jahre war der verheerende Zweite Weltkrieg vorbei, und die Bevölkerung litt immer noch unter dessen Folgen. Den Hunger ein wenig lindern konnten die Angler, die am 19. Januar 1948 im Lokal „Martin“ an der Weierbachstraße den Sportanglerverein Hückeswagen gründeten. Allerdings bedurfte es damals noch der Genehmigung der Militärregierung in Opladen, der späteren Kreisstadt des Rhein-Wupper-Kreises, dem Hückeswagen bis 1975 angehörte, und heutigem Stadtteil von Leverkusen. Die folgte am 17. März für den „Anglers Club at Hückeswagen“. Schriftführer Wilhelm Schüler hatte seinem Schreiben – das war damals zwingen notwendig – das Entnazifizierungszeugnis des Vorsitzenden beigefügt und versichert, dass der Verein „nicht die Absicht hat, sich in irgend einer Weise politisch zu betätigen“.

„Zunächst wurde von der Stadt Wipperfürth die Wupperstrecke von der Tuchfabrik Müller-Wipperfürth (heute das kleine Gewerbegebiet unter anderem mit Lidl, Tankstelle und Diskothek „Kesselhaus“ am Ortseingang der Hansestadt; Anm. d Red.) bis nach Hämmern gepachtet“, berichtet der heutige Vorsitzende des Sportanglervereins, Dieter Klewinghaus. Die Wupperstrecke weiter bis Hückeswagen sei damals gerade an einen Wuppertaler verpachtet worden und kam erst später hinzu, „vermutlich 1960“. Von der Stadt Hückeswagen pachtete der Verein ab 1950 verschiedene Bäche im Stadtgebiet. Weitere Bäche sowie der Stadtpark-Teich wurden 1953 von der Stadt gepachtet, „also auch schon vor 65 Jahren“, sagt der Vorsitzende. „Die Wupperstrecke von Wipperfürth bis Hämmern ging Ende 1979 an den Wipperfürther Verein, die Strecke von Hämmern bis Hückeswagen blieb bis heute bei uns.“

 Der damalige Vorsitzende Klaus Ebertz (l.) ehrt Ende der 80er Jahre die Angler mit den größten Fischen.

Der damalige Vorsitzende Klaus Ebertz (l.) ehrt Ende der 80er Jahre die Angler mit den größten Fischen.

Foto: Archiv Klewinghaus

Der aktuelle Pachtvertrag geht bis 2026 und umfasst zudem den Berbecker Bach, den Brunsbach, den Frohnhauser Bach, den Kretzer Bach, den Pixwaager Bach, den Reinsbach, den Sohlbach, den Weierbach, den Scheuer Bach, den Leiverbach und den Dörpebach. Klewinghaus: „Die Bäche dienen als Kinderstube der Bachforellen und werden nicht beangelt.“ Aktuell geangelt werden kann hingegen in der Wupper-Vorsperre, an der auch noch der Eisenbahnerverein aus Wuppertal angelt, im Stadtpark-Teich und im Sümmchenteich an der Montanusstraße oberhalb des Demenz-Wohnheims „Wohnwerk, die beide von der Stadt Hückeswagen gepachtet sind. Der Sümmchenteich ist jedoch nur den Jugendlichen des Vereins vorbehalten. „Dafür geben wir keine Scheine aus“, sagt Klewinghaus.

Apropos: 1979 war der Verein im Pachtvertrag verpflichtet worden, mindestens 90 Jahresscheine für die Wupperstrecke an die Mitglieder auszugeben. „Heute dürfen wir maximal 25 Jahresfischereischeine ausgeben“, betont der Vorsitzende. „Entsprechend entwickelte sich auch die Mitgliederzahl.“ Die Hoch-Zeit liegen 30 bzw. 40 Jahre zurück: 1978 gab es 252 Sportangler im Verein, 1985 noch 187. Mittlerweile sind nur noch 50 Angler registriert und damit auf dem Niveau der 50er Jahre.

Der Grund dafür liegt in einer veränderten Haltung. „Früher sollte über die Jahresfischereischeine die Pacht refinanziert werden, heute schaut man unter ökologischen Gesichtspunkten, dass nur ein gewisser Ertrag erzielt wird“, erläutert Klewinghaus. Waren die Anglervereine damals verpflichtet, Fisch ein die Bäche einzusetzen, geht das heute nur noch dann, wenn es ökologisch sinnvoll ist. „Das müssen wir mit dem Kreisfischereiberater abstimmen“, stellt Klewinghaus klar. Im Klartext bedeutet das: Die Bäche dürfen nicht überfischt werden. „Wir angeln nur, was auch wieder nachwächst“, versichert der Vorsitzende. Der Bestand soll möglichst gleich bleiben. Den der Forellen in der Wupper bezeichnet er als gut.

 Im Juni 2016 erneuerten die Mitglieder des Sportanglervereins die maroden Entenhäuschen im Stadtpark.

Im Juni 2016 erneuerten die Mitglieder des Sportanglervereins die maroden Entenhäuschen im Stadtpark.

Foto: Archiv Klewinghaus

2009 kaufte der Sportanglerverein eine Forellenteichanlage im Wermelskirchener Eifgental, die an Mitglieder verpachtet ist. Zudem errichteten die Mitglieder vor zwei Jahren die Entenhäuser im Stadtpark in unmittelbarer Nähe zum Teich neu. Die waren marode und sollten abgerissen werden. Der Sportanglerverein verständigte sich aber mit der Stadt darauf, sie neu aufzubauen und pachtete sie zunächst für fünf Jahre. Am ersten September-Wochenende 2017 richtete der Sportanglerverein dort sein erstes Räucherfest aus, das am kommenden Wochenende neu aufgelegt wird (s. Info-Kasten).

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