HÜckeswagen Schulsozialarbeiterin ist Anwältin der Kinder

HÜckeswagen · Seit knapp zwei Jahren arbeitet Katja Hüttenschmidt in Hückeswagen - und hat viel erreicht für Familien in der Stadt.

 Die Diplom-Sozialpädagogin Katja Hüttenschmidt kümmert sich in Hückeswagen um Schüler und deren Familien.

Die Diplom-Sozialpädagogin Katja Hüttenschmidt kümmert sich in Hückeswagen um Schüler und deren Familien.

Foto: NH (Archiv)

Familien mit Kindern, die über ein geringes Einkommen verfügen, haben Anspruch auf finanzielle Förderung aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BUT). Ziel ist es, bei Angeboten im Kindergarten oder in den Schulen und auch bei der Freizeitgestaltung kein Kind außen vor zu lassen, nur weil die Eltern nicht in der Lage sind, für diese Angebote - vom Schulausflug bis zum Sport im Verein - die Kosten zu tragen. Das Problem jedoch ist: Viele betroffene Eltern kennen ihre gesetzlichen Ansprüche nicht, oder sie haben keine Ahnung, wie sie sie geltend machen können. Aber sie haben jemanden an der Seite, der sie dabei unterstützt. In Hückeswagen ist das seit fast zwei Jahren die Schulsozialarbeiterin Katja Hüttenschmidt.

Kindern und Familien zu ihrem gesetzlich verankerten Recht auf Bildung und Teilhabe zu verhelfen: Das ist die vorrangige Aufgabe der 47-jährigen Diplom-Sozialpädagogin. Im Sozialausschuss zog sie jetzt Bilanz und nannte dabei auch konkrete Zahlen. So stellten von ihr beratene Eltern im Vorjahr 62 Anträge auf Lernförderung, also bezahlte Nachhilfe. In 38 Anträgen ging es um Zuschüsse für Schulausflüge, in 20 Fällen um Zuschüsse fürs Mittagessen in der Schule. Hinzu kamen Fördermittel für Klassenfahrten, Schulbedarf, Schülerbeförderung und Teilhabe von Kindern am sozialen und kulturellen Leben. Dahinter verbergen sich Zuschüsse für Mitgliedschaften in örtlichen Vereinen.

Der Bedarf nimmt zu, hat Katja Hüttenschmidt festgestellt: "Die Tendenz bei den Anträgen ist steigend", sagte sie im Ausschuss. Eltern trauten sich zunehmend, das, was ihnen für ihre Kinder gesetzlich zusteht, auch in Anspruch zu nehmen. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liege auf der Beratung von Müttern und Vätern. Die Zusammenarbeit mit Behörden wie dem Sozialamt, dem Jugendamt oder dem Jobcenter sei "gut und kooperativ". Dadurch sinken die Hürden für Eltern, wenn es darum geht, Anträge zu stellen.

Katja Hüttenschmidt ist zu festen Zeiten an den Schulen und auch im Jugendzentrum zu sprechen. Zunehmend rücke daneben die "aufsuchende Sozialarbeit" in den Mittelpunkt, berichtete sie. Heißt: Bei Bedarf geht sie auch in die Familien. Bei den Hausbesuchen geht es zum einen um die konkrete Beratung zu BUT, aber auch um das Gespräch, wenn es zu Konflikten in den Familien und mit den Kindern kommt. Das ist oft zeitintensiv. Katja Hüttenschmidt: "Manchmal reichen zwei Treffen, um Dinge zu klären. Manchmal entwickelt sich daraus ein Dauerkontakt." Zur Verfügung stehen der Schulsozialarbeiterin dafür und für ihre anderen Aufgaben laut Vertrag 17,5 Arbeitsstunden pro Woche.

Der Vertrag mit dem oberbergischen Caritasverband, bei dem Katja Hüttenschmidt angestellt ist, läuft noch bis zum Ende dieses Jahres. Eine Verlängerung bis Ende 2018 ist in Aussicht gestellt, denn es gibt eine Zusage der alten Landesregierung, die Schulsozialarbeit bis dahin zu finanzieren. Darüber, dass sie auch in der Kleinstadt unverzichtbar ist, herrschte Einigkeit im Sozialausschuss. Das wird auch in den örtlichen Schulen so gesehen. Hüttenschmidt nimmt dort an den Lehrer-Konferenzen teil und ist eingebunden, wenn es darum geht, Konflikte im Schulalltag zu lösen.

(RP)
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