Hückeswagen Schuhkartons als Zeichen der Hoffnung
Hückeswagen · Silke und Robin Wolff sammeln noch bis Mitte nächster Woche Weihnachtsgeschenke im Schuhkarton. Viele Pakete für Kinder in Not haben die Sammelstelle schon erreicht. Aber auch auf der Zielgeraden werden noch Spender begeistert.
In ihrer Einkaufstüte steckt eine große, bunte, aber leere Schachtel. Alexandra Höller führt den Schuhkarton vor: Innen und außen ist er mit weihnachtlichem Geschenkpapier eingeschlagen, ein paar Infoblätter sind angeheftet. "Ich packe in diesem Jahr zum ersten Mal einen Schuhkarton für Kinder in Not", erzählt die Hückeswagenerin. Beim Stöbern in der Zeitung sei Ehemann Klaus auf die Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" aufmerksam geworden. "Wir wollen einem Kind eine Freude machen", sagt sie.
Deswegen haben sich Alexandra und Klaus Höller beim "Martinsmarkt" am Sonntag passend ausstatten lassen. Silke Wolff und ihr Sohn Robin (14) haben mit Mitarbeitern der Stiftung Tannenhof Schuhkartons in Weihnachtspapier eingeschlagen und verteilen sie nun an ihrem Stand auf der Bahnhofsstraße. "Box-to-go" nennen die Wiehagener die bunten Schachteln, mit denen sie es Spendern erleichtern wollen.
Alexandra Höller nimmt das Angebot gerne an. In den nächsten Tagen will sie losziehen und den Karton füllen. "Wir wollen für einen Jungen im Teenageralter spenden", sagt sie. Denn für diese Altersklasse würden am seltensten Pakete gepackt. "Zwei Drittel der Schuhkartons werden für Mädchen gefüllt", bestätigt Silke Wolff, die mit ihrem Sohn schon im sechsten Jahr die Sammelstelle in Hückeswagen organisiert.
Jeder Spender entscheidet selbst: Mit einem Aufkleber markiert er den Karton für Jungen oder Mädchen und eine von drei Altersklassen. Um nichts falsch zu machen, hat Alexandra Höller eine Liste für das richtige Packen der Schuhkartons erhalten. Zeichnenutensilien, Drogerieartikel und ein Spiel wolle sie einpacken. Und natürlich Schokolade. Es gibt allerdings strenge Zoll- und Hygiene-Bestimmungen. "Aber sonst kann man nichts falsch machen", sagt Silke Wolff. "Die Kinder, bei denen die Kartons ankommen, leben in absoluter Armut."
Deswegen sei es ihnen so wichtig, ihnen ein "Zeichen der Hoffnung" zu senden, sagt Robin Wolff. Dafür legt sich der Gymnasiast mit seiner Mutter richtig ins Zeug. Vor sechs Jahren ließ sich die Familie als Annahmestelle der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton" registrieren, inzwischen ist sie offiziell zur Sammelstelle aufgestiegen. "In unserer Küche stapeln sich die Pakete", sagt Silke Wolff. Ab nächste Woche wird jeder der Kartons überprüft und dann der Zentrale in Berlin übergeben.
Allerdings seien die Herbstferien so spät gewesen, dass viele Menschen noch gar nicht in Adventsstimmung seien und nicht ans Packen gedacht hätten. Deswegen werben Robin und Silke Wolff weiter für Spenden. "Ich bin ein Verfechter von ernsthafter und nachhaltiger Entwicklungshilfe", sagt die Wiehagenerin und begegnet damit Kritikern der Aktion. "Das Packen der Schuhkartons empfinde ich als Ergänzung zur Entwicklungshilfe." Denn auch die Freude der Kinder sei etwas wert.
Die Pakete aus dem deutschsprachigen Raum gehen nach Osteuropa - zu Kindern in Georgien, Bulgarien, Litauen oder auch Montenegro. Und irgendwo wird ein Junge dann voller Vorfreude auch das Paket von Klaus und Alexandra Höller öffnen.