Hückeswagen Schüler treffen auf Kinder und Senioren

Hückeswagen · Vier Wochen lang haben Schüler der neunten Klasse der Montanus-Schule ehrenamtlich in Kindergärten und Altenpflegeeinrichtungen mitgearbeitet. Dafür bekamen sie vom Bürgermeister und vom Kreis den Sozialführerschein.

 Haben ihre Sozialführerscheine bekommen: (v.l) Mira Rimroth, Carina Bläser, Corinna Scheffler, Muhammad Dilli Hussein, Muhammad Hasan, Shaghayegh Sarvari, Adele Frank, Fee Decker, Dilara Akin, Waleria Tokarev, Felix Schönhaber, Lina Lakraa, Philipp Kurtar, Emily Pütz, Calvin Erich und Mary Intili.

Haben ihre Sozialführerscheine bekommen: (v.l) Mira Rimroth, Carina Bläser, Corinna Scheffler, Muhammad Dilli Hussein, Muhammad Hasan, Shaghayegh Sarvari, Adele Frank, Fee Decker, Dilara Akin, Waleria Tokarev, Felix Schönhaber, Lina Lakraa, Philipp Kurtar, Emily Pütz, Calvin Erich und Mary Intili.

Foto: christian albustin

Die Arbeit mit Kindern und demenzkranken Menschen ist nicht einfach. Dennoch stellten sich 18 Schüler der neunten Klasse der Montanus-Schule dieser Aufgabe. Sie lernten über vier Wochen hinweg den Alltag in Kindergärten und Pflegeeinrichtungen kennen. Dafür überreicht ihnen gestern Bürgermeister Dietmar Persian und der stellvertretende Landrat Friedrich Wilke den Sozialführerschein. Die Auszeichnung gibt es in Kooperation mit dem Oberbergischen Kreis für besonderes ehrenamtliches Engagement.

"Das, was ihr gemacht habt, ist eine ganz tolle Leistung", sagt Wilke vor der Übergabe der Urkunden. "Dass der Bürgermeister dafür kommt, daran könnt ihr erkennen, was ihr geleistet habt", lobt er den Einsatz der Schüler. Sich auf Kinder und Demenzkranke überhaupt erst einzulassen, dass brauche schon Überwindung. Am Ende sei es eine Win-Win-Situation für alle. Die Schüler wüssten besser Bescheid, ob so ein Beruf etwas für sie wäre. Und falls nicht, sei das auch eine wertvolle Erkenntnis.

Nachdem die Schüler ihre Urkunden bekommen, beschreibt jeder reihum was er im Praktikum gemacht hat, wie es ihm gefallen hat und was schwierig war. "Eine Frau wollte den ganzen Tag tanzen, also tanzte ich mit ihr, das hat mir sehr viel Spaß gemacht", sagt Fee Decker. Sie kann sich vorstellen, auch nach der Schulzeit in der Altenpflege tätig zu sein. Selbst der Umgang mit demenzkranken Menschen macht ihr nichts aus. "Es gab die, die noch reden konnten und die, die auch das nicht mehr schafften", beschreibt sie ihre Erlebnisse.

Anderen Schülern, die mit Demenzkranken zu tun hatten, fiel das nicht so leicht. "Ich wusste nicht, wie ich mit den Leuten reden und was ich zu ihnen sagen kann", sagt Mira Rimroth. "Daran sieht man, wie schwierig der Job ist und ob er nicht besser bezahlt werden müsste", sagt Wilke und lobt, dass die Schüler ihr Praktikum dennoch durchgezogen haben.

Auch bei den Schülern, die in Kindergärten ihr Praktikum machten, gab es Begeisterte und Überraschte. "Die Erzieher waren mega nett, aber die Kinder waren so laut und hören nicht", sagt Corinna Scheffler. Dadurch habe sie erkannt, dass die Arbeit wohl doch nicht das Richtige für sie sei. Felix Schönhaber ging mit anderen Erwartungen in den Kindergarten. "Ich wollte mal sehen, was sich verändert hat. Das war der gleiche Kindergarten, in den ich selbst gegangen bin", erzählt er.

Ein besonderes Lob geht an Muhammad Hussein und Muhammad Hasan. Beide kamen 2015 aus Syrien nach Deutschland. "Ihr beiden habt euch unglaublich gut integriert", sagt Schulleiter Gerd Püschel. Auch Wilke ist erstaunt, wie gut beide nach nur drei Jahren fließend deutsch sprechen. Hasan war im Johannesstift unter anderem für Frühstück und Mittagessen zuständig. "Ich habe dort eine Menge Leute kennengelernt und hatte viel Spaß", sagt er. Sein Engagement kam bei Bewohnern und Mitarbeitern so gut an, dass er künftig an den Wochenenden dort arbeiten wird.

Natürlich lobt Püschel alle seine Schützlinge. "Wir sind stolz auf unsere Schüler, wie erwachsen sie geworden sind und wie deutlich sie ihre Erfahrungen ausdrücken können", sagt er. Bürgermeister Dietmar Persian dankt ausdrücklich allen teilnehmenden Einrichtungen und den beiden Standortlotsen Margarete Coenen und Hans-Dieter Tillemans. Die beiden hatten die Vergabe der Praktikumsstellen in Absprache mit Sylvia Asmussen vom Oberbergischen Kreis organisiert. "Ohne die Lotsen gäbe es das nicht", sagt Asmussen.

(cha)
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