Hückeswagen Schriller Alarm rettet im Notfall Leben

Hückeswagen · Die Landesregierung plant die Einführung einer Rauchmelder-Pflicht. Das stößt bei Stadtbrandinspektor Karsten Binder auf Zustimmung. Auf die Stadt und die GBS kommen für ihre Häuser nun wohl größere Investitionen zu.

 Leichte Installation und einfache Wartung – Rauchmelder gehören nach Auffassung der Feuerwehr und der Landesregierung in jede Wohnung.

Leichte Installation und einfache Wartung – Rauchmelder gehören nach Auffassung der Feuerwehr und der Landesregierung in jede Wohnung.

Foto: dpa (archiv)

Dass Rauchmelder Leben retten, bewahrheitete sich erst vor wenigen Tagen: In der Nacht zu Mittwoch war in Düsseldorf vermutlich durch einen Kurzschluss der Fernseher in einem Kinderzimmer in Brand geraten. Die Eltern wurden durch den schrillen Piepston des kleinen Melders geweckt und konnten die Kinder, darunter ein Säugling, retten und auf die Straße flüchten.

Am 3. Januar 2012 starb dagegen eine 75-jährige Hückeswagenerin aus Reinsbach bei einem Schwelbrand; ein Adventskranz war in Flammen aufgegangen. Hätte es in dem Haus Rauchmelder gegeben, könnte die Frau womöglich noch leben — davon zeigte sich Karsten Binder nach dem Einsatz überzeugt.

Der Stadtbrandinspektor begrüßt daher die Initiative der rot-grünen Landesregierung, dass jede Wohnung mit Rauchmeldern ausgestattet wird. Zurzeit gibt es sie gerade einmal in jedem vierten Haushalt, hat die Landesregierung ermittelt. Binder: "Eine solche Pflicht ist längst überfällig."

Die Gefahr bei Bränden sei vor allem das Gas: "Das ist geruchs- und farblos", betont der Feuerwehrchef. Zudem sei im Schlaf der Geruchssinn ausgeschaltet: "Wenige tiefe Atemzüge, und man ist tot", warnt Binder. Der schrille Alarm des Rauchmelders mache jedoch auf das Feuer und den Qualm mit dem tödlichen Giftcocktail aufmerksam.

Die beste Position für das kleine Gerät, das es schon für wenige Euro im Baumarkt zu kaufen gibt, ist an der Decke in der Mitte eines Raums. "Wenn's brennt, bewegt sich der Qualm erst nach oben und geht dann nach unten", erläutert Binder. Optimal sei es, wenn jeder Raum mit einem Rauchmelder ausgestattet werde. Auf jeden Fall müssten sie in Schlaf- und Kinderzimmern installiert werden. Bei Kindern im Haus sollte zudem der "Kinderfinder" angebracht werden (s. Kasten).

Auch Thomas Nebgen, der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft für Bau- und Siedlungswesen, begrüßt den Gesetzesvorstoß — auch wenn das für die GBS eine hohe Investition bedeuten würde. Denn allein in Hückeswagen hat sie 1000 Wohnungen — und pro Einheit sollten es mindestens drei Rauchmelder sein. Nebgen will das Thema nun innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Kölner Wohnungsunternehmen ansprechen, der die GBS angehört. Mit ihren 80 000 Wohnungen könnte die AG bei Verhandlungen mit den Herstellern günstigere Preise erzielen.

Bei der Stadt ist die Situation nicht ganz so gravierend: "Wir haben 18 Wohnungen an der Gerhart-Hauptmann- und sechs an der Kölner/Friedrichstraße", zählt Dietmar Persian, der Leiter des Immobilienmanagements, auf. Bei der Installation wolle man vor allem auf Qualität achten. Sinnvoll bei Mehrfamilienhäusern sei es, funkvernetzte Rauchmelder zu nutzen. Denn wenn einer piepst, schlagen auch alle anderen Alarm.

FRAGE DES TAGES SEITE C 2

(RP/ac)
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