„Frühjahrsputz“ der Hückeswagener Haupt- und Realschüler Knochenfunde und säckeweise Müll

Hückeswagen · Bevor heute, Samstag, die „Aktion saubere Stadt“ startet, hatten die Schüler von Haupt- und Realschule bereits am Freitag das Gelände rund um den jeweiligen Schulstandort vom wilden Müll befreit.

 Finn (v. l.), Leart, Lijan, Milat und Felix aus der Klasse 6a der Montanusschule präsentieren ihre teils kuriosen Fundstücke wie Knochen, Schaufeln und Flaschen.

Finn (v. l.), Leart, Lijan, Milat und Felix aus der Klasse 6a der Montanusschule präsentieren ihre teils kuriosen Fundstücke wie Knochen, Schaufeln und Flaschen.

Foto: Jürgen Moll

Zwei Schulstunden hatten sich Jungen und Mädchen der Montanusschule am Freitagmorgen Zeit genommen, um rund um die Schule an der Weststraße achtlos weggeworfenen Müll zu sammeln. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt war das schon eine große Herausforderung, schützten doch die verteilten Einweghandschuhe zwar vor Schmutz, nicht aber vor der eisigen Kälte. Nach wenigen Metern waren die Hände, Nasenspitzen und Wangen der Schüler rot gefroren. Dennoch gaben sie ihr Bestes und sammelten alles ein, was nicht in die Natur gehört und achtlos in der Landschaft entsorgt worden war, darunter jede Menge Glasflaschen und Plastikverpackungen.

Die Klasse 5a der Hauptschule nahm das erste Mal an der Aktion teil, auch für Nayla war die Müllsammelaktion eine Premiere. Die Umwelt zu verschmutzen, kommt für die Elfjährige nicht in Frage. „Ich werfe nichts auf den Boden, denn sonst hab‘ ich ein schlechtes Gewissen“, versicherte die Schülerin. Die Klassenlehrer Sabine Karl und Bastian Sonntag hatten ihren Schützlingen vorab erläutert, worum es bei dem Einsatz geht. Natürlich warnten sie ihre Schüler auch vor eventuellen Gefahren. „Packt bitte nicht in Scherben. Wir wollen zwar Müll sammeln, aber uns nicht verletzen“, betonte Sonntag.

 An der Realschule machten all vier Fünferklassen an der Müllsammelaktion teil und sammelten den illegal entsorgten Unrat säckeweise ein.

An der Realschule machten all vier Fünferklassen an der Müllsammelaktion teil und sammelten den illegal entsorgten Unrat säckeweise ein.

Foto: Jürgen Moll

Trotz der Kälte machten sich die Schüler nach der ersten großen Pause hochmotiviert auf den Weg und schwärmten in alle Richtungen aus. Klassenweise ging es von der Schule aus auf die ehemaligen Bahntrasse Richtung Bergischer Kreisel sowie zu den angrenzenden Wäldern, Wiesen und Siedlungen. „Auf dem Schulhof werden wir vermutlich keinen Müll finden, da wir einen Hofdienst haben“, sagte Klaus Kruska von der Schulleitung. Die Fünftklässler sammelten akribisch jeden Zigarettenfilter auf und scheuten sich nicht davor zurück, den Bahndamm hinauf und hinunter zu klettern.

Zu den größeren Funden zählten mehrere entsorgte Blumentöpfe, Fußleisten und allerlei Plastikverpackungen. Die Schüler sammelten Netze, in denen sich Tiere verfangen, und zerbrochene Glasflaschen ein, an denen sich Tiere verletzen können. Edda warf mit kalten Fingern einen Porzellanteller in die Müllsäcke, die die Lehrer tragen mussten und die immer schwerer wurden. Mancher Fund sorgte aber auch für Ekel, wie die noch halbvolle Packung mit verschimmelter Peperoni. Die Klasse 6a hatte gar kuriose Knochenfunde bis hin zu einem Tierschädel eingesammelt. Aber auch eine Halskrause, ein Grillgitter und eine EC-Karte lagen im Gebüsch.

Felix wusste genau, warum es so wichtig ist, die Umwelt von wildem Müll zu befreien. „Damit die Welt daran nicht kaputtgeht“, sagte der 13-Jährige. An der Montanusschule war es eine Gemeinschaftsaktion aller Klassen der Jahrgangsstufen fünf bis acht. „Die Neunt- und Zehntklässler befinden sich im Praktikum“, erklärte Kruska.

Ebenso erfolgreich beim Säubern der Stadt waren die Realschüler, die am Freitag für eineinhalb Stunden die Wege und Straßen rund um die Kölner Straße bis in die Altstadt nach Unrat abgesucht hatten. Der aufregendste Fund war wohl der tote Fuchs, der von Schülern auf dem Schulgelände hinter dem Pavillon entdeckt wurde. „Keiner fasst den an“, mahnte Hausmeister Andreas Stawicki vorsorglich. Schülerin Olivia (11) berichtete von einer Menge Plastikmüll, Zigarettenkippen und Imbiss-Verpackungen, die achtlos in der Gegend entsorgt worden waren. Gefunden wurden aber auch Autoteile, wie eine Radkappe und ein Außenspiegel. Jocelyn (10) präsentierte stolz einen Fünf-Euro-Schein, den sie von einem Anwohner für den Einsatz beim Müllsammeln geschenkt bekommen hatte.

Alle vier Fünferklassen der Realschule waren an der Säuberungsaktion beteiligt. „Die Schüler waren trotz der Kälte total motiviert“, lobte Lehrerin Saskia Linzer. Bis zum Schloss hätten es die Fünftklässler geschafft. „Da war es aber schon recht sauber“, fügte die Lehrerin hinzu. Nach einem gemeinsamen Erinnerungsfoto wurden die Schüler nach Hause entlassen, wo sie sich erst einmal aufwärmen konnten.

Schon die ganze Woche waren fleißige Müllsammler im Einsatz, darunter neben den Schulen auch die Mitarbeiter des Wupperverbands, die rund um die Wupper-Vorsperre tätig waren, sowie die Mitglieder des Hückeswagener Hegerings, die die Abfälle in den Außenbereichen der Schloss-Stadt eingesammelt hatten.

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