Bergischer Abfallwirtschaftsverband Riesenansturm auf Wertstoffhof bei Wiedereröffnung

Kleineichen · Am Dienstagnachmittag war der Wertstoffhof erstmals wieder geöffnet, und unzählige Hückeswagener wollten vor allem Grünschnitt loswerden – die Autoschlange reichte zurück bis zur Peterstraße. Die Stimmung war allerdings sehr gelöst.

 Die Wiedereröffnung des Wertstoffhofs nach der coronabedingten mehrwöchigen Schließung hatte einen langen Stau bis zur Bundesstraße zur Folge.

Die Wiedereröffnung des Wertstoffhofs nach der coronabedingten mehrwöchigen Schließung hatte einen langen Stau bis zur Bundesstraße zur Folge.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Die Wiedereröffnung des Wertstoffhofs des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands (BAV), An der Schlossfabrik, war offensichtlich überfällig. Wer am Dienstagnachmittag „mal eben“ zwei Gelbe Säcke oder einen Sack Grünschnitt loswerden wollte, musste viel Geduld mitbringen. „Schon um 13 Uhr waren die Ersten am Tor“, berichtet Eva Winkelmann, Leiterin des Wertstoffhofs, im Gespräch mit unserer Redaktion. Eigentlich hätte sie das Tor erst um 14 Uhr aufmachen müssen. Da sich die Schlange aber schnell verlängerte, habe sie die Wiedereröffnung kurzerhand um eine halbe Stunde vorgezogen. Auch wenn der Wertstoffhof nach etwa fünf Wochen wieder geöffnet ist, gelten wegen der Corona-Krise dennoch besondere Regeln. Eva Winkelmann: „Wir dürfen nur fünf Autos gleichzeitig auf den Hof lassen, an den jeweiligen Abfallstationen darf auch nur ein Fahrer seinen Müll entladen.“ Das seien Regeln, die der BAV den Mitarbeitern der Wertstoffhöfe aufgetragen habe.

Und auch wenn sich der Müll beim einen oder anderen Hückeswagener mittlerweile so lange angesammelt haben dürfte, wie die Schließung bereits andauerte, und die Wartezeit bis zu einer Stunde und mehr betrug, war die Stimmung auf dem Gelände des Hückeswagener Wertstoffhofs insgesamt recht gelöst. „Doch, das geht sehr ruhig und relaxt zu. Ich hatte da schon Schlimmeres befürchtet“, lobt Eva Winkelmann ihre Kunden.

Gerald Wasserfuhr ist dennoch froh, als er aussteigen kann. „Wir sind jetzt eine Stunde in der Schlange gestanden“, berichtet er. Im Kofferraum habe er mehrere große Säcke Grünschnitt. „Der gärt so langsam vor sich hin, steht schon einige Wochen vor dem Haus. Und dort habe ich noch die nächste Fuhre und einen ganzen Anhänger voller Äste“, sagt der Hückeswagener. Wenn es nach ihm geht, hätten an diesem ersten Tag nach der Zwangspause gleich fünf Container für den Grünschnitt statt der vorhandenen zwei aufgestellt werden können. Tatsächlich bestätigen Eva Winkelmann und auch ihr Mitarbeiter Sandro Gerlach: „Das ist, was die meisten Leute im Kofferraum haben.“ Gerlach, der den Kunden hinten hilft, während am Tor ein weiterer Mitarbeiter mit der Chefin die Einfahrt steuert, hat wegen der Zufahrtsbeschränkung natürlich etwas weniger zu tun als sonst. Auch er freut sich über die gelöste Stimmung. „Die Leute haben sich offenbar auf Wartezeiten eingestellt“, sagt er. Mareike Altendorf ist mit ihrem kleinen Sohn nach einer Dreiviertelstunde Wartezeit ebenfalls auf dem Hof angekommen. „45 Minuten für zwei kleine Säcke mit Baumischabfall und etwas Grünschnitt. Aber ich habe mich auf Wartezeit eingestellt, daher ist das alles halb so wild“, versichert sie. Nachdem sie den Baumischabfall weggebracht hat, sagt sie zu ihrem Sohn: „Jetzt müssen wir uns noch einmal anstellen, weil jemand vor uns ist.“ Und ergänzt: „Ich bin heilfroh, dass man wieder was wegbringen kann.“

So sieht das auch Horst Fink, der einen Sack BAV-Blumenerde gekauft hat, aber auch etwas loswerden will. „Ich habe ein altes Surfboard für den Sperrmüll im Kofferraum“, erzählt er und lacht. „Es ist schön, dass der Wertstoffhof wieder geöffnet ist“, sagt er noch, ehe er in seinen Wagen steigt, davonfährt und Platz für den nächsten Hückeswagener macht.

Einer davon steht indes immer noch in der Schlange. Okan Kesken ist nicht privat hier, sondern als Mitarbeiter des Jugend- und Sozialwerks Gotteshütte. Er hat Sperrmüll im Transporter dabei. „Da sammelt sich immer etwas an, wenn Möbel oder Einrichtungsgegenstände in den Wohngruppen kaputtgehen“, erläutert er. Corona habe viele Abläufe bei der Arbeit durcheinandergebracht, sagt Kesken. „Ich musste erst in der vergangenen Woche mit einem Wagen voller Restmüll zur Leppe-Deponie nach Lindlar fahren.“

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