Hückeswagen Realschule integriert behinderte Schüler

Hückeswagen · Die Realschule fördert – in Kooperation mit der Erich-Kästner-Schule (EKS) – auch Behinderte. Das versicherte am Donnerstag Konrektor Thorsten Schmalt. Damit reagierte er auf Kritik von der Mutter eines hörbehinderten Kindes.

Die Realschule fördert — in Kooperation mit der Erich-Kästner-Schule (EKS) — auch Behinderte. Das versicherte am Donnerstag Konrektor Thorsten Schmalt. Damit reagierte er auf Kritik von der Mutter eines hörbehinderten Kindes.

Den Treppenlift, den die Realschule für solche Fälle vor einiger Zeit angeschafft hat, musste die Fünftklässlerin noch kein einziges Mal benutzen. "Wenn die Jungen das Mädchen im Rollstuhl sehen, packen drei, vier zu und tragen es hinauf ins Obergeschoss", erzählte Thorsten Schmalt am Donnerstag in einem Pressegespräch. Ein Großteil der Schule sei ohnehin barrierefrei, sagte der Konrektor. Nur in die erste Etage der Schule gelangen Gehbehinderte nicht so leicht, weil der Einbau eines Aufzugs zu teuer ist.

Eine Mutter hatte ihre hörbehinderte Tochter vor einiger Zeit jedoch von der Realschule genommen, weil sie die Inklusion dort als "gründlich gescheitert" erachtet. Das sagte sie Mitte Oktober beim Treffen der neu gegründeten Interessenvertretung Behinderte. Sie betonte, dass hörbehinderte Schüler an Regelschulen unter anderem Schall dämmende Maßnahmen in den Klassenräumen wie Teppichboden, Wandverkleidung und Vorhänge benötigten.

Dazu stellte Schmalt am Donnerstag klar: "Wir haben hier an der Realschule seit einigen Jahren das Lehrerraum-Prinzip." Da die Schüler somit immer die Klassenzimmer wechseln müssten, würden die von der Mutter geforderten Maßnahmen in die Hunderttausende gehen. Schließlich müssten dann alle Räume entsprechend ausgestattet werden.

Der Konrektor gab zu, "dass wir hier von der Inklusion noch ein Stück entfernt sind". Es sei jedoch die Aufgabe der Landesregierung, die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. So benötigten die Schulen entsprechendes Personal, und das Land müsste die finanziellen Mittel bereitstellen. "Das darf nicht auf die Kommunen abgewälzt werden."

An der Realschule gibt es neben hörbehinderten Kindern und der Fünftklässlerin im Rollstuhl auch vermehrt autistische Schüler, die unter dem Asperger-Syndrom (s. Info) leiden. Da helfe auch die Kooperation mit der EKS, die noch unter dem damaligen Schulleiter Dieter Schruff initiiert worden war.

"Wir haben einige Schüler mit sozial-emotionalen Problemen an der Realschule, die in bestimmten Fächern unterrichtet werden", sagte EKS-Leiterin Renate Mohr. Eine solche Zusammenarbeit sei einzigartig in der Region. Und sie ist offenbar erfolgreich, denn die EKS-Schüler schaffen ihren 10B-Abschluss. "Sie werden in unseren Unterricht integriert, sind sehr engagiert und ehrgeizig", versicherte Schmalt.

Dass die Betreuung Behinderter an der Realschule funktioniert, mache das Beispiel eines körperbehinderten Jungen deutlich: "Er musste alle halbe Stunde gewickelt werden, hat aber hier nach sechs Jahren einen sehr guten Abschluss geschafft", sagte der Konrektor. Danach sei er Klassenbester auf der Höheren Handelsschule gewesen und habe die Ausbildung in einem Hückeswagener Unternehmen mit Bestnoten abgeschlossen.

(RP/ac)
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