Hückeswagen Raus aus der Komfortzone

Hückeswagen · Der 18-jährige Hückeswagener Ben Jannik Pfeiffer arbeitet für die christlichen Hilfsorganisation Movida ein Jahr in Südamerika.

 Ben Jannik Pfeiffer hat sich auf seine Reise nach Südamerika gut vorbereitet. In Bolivien will er Straßenkindern und Drogenabhängigen helfen.

Ben Jannik Pfeiffer hat sich auf seine Reise nach Südamerika gut vorbereitet. In Bolivien will er Straßenkindern und Drogenabhängigen helfen.

Foto: Jürgen Moll

Nach dem Schulabschluss ins Ausland zu gehen, ist für viele junge Erwachsene eine Erfahrung, die sie als Persönlichkeiten reifen lässt. Der 18-jährige Ben Jannik Pfeiffer aus Hückeswagen hat sich nach seinem Abitur am Engelbert-vom-Berg in der Nachbarstadt Wipperfürth auch entschlossen, ins Ausland zu gehen: "Nach dem Abi habe ich mich schon gefragt, was jetzt kommen soll. Ich möchte für ein Jahr aus meiner Komfortzone raus", sagt der 18-Jährige.

Er hat sich dafür entschieden, im Rahmen zweier Projekte der christlichen Organisation Movida im Ausland zu arbeiten. Für Pfeiffer wird es nach Südamerika gehen, genauer in die Städte Santa Cruz de la Sierra in Bolivien und Pucallpa in Peru. Damit folgt er dem Beispiel seines älteren Bruders Chris Pascal. "Der war 2013 mit Movida in Argentinien und Brasilien - er hat nur Gutes erzählt", sagt er.

Movida arbeitet mit jungen Christen zusammen, die Zielgruppe ihrer Arbeit sind Straßenkinder, Drogenabhängige und Ureinwohner. "In Bolivien arbeite ich an drei Projekten mit, die sich eben um Obdachlose, Drogenabhängige und Straßenkinder kümmern. In Peru bin ich in einer Lehmhüttensiedlung, da bin ich dann etwas weiter weg von der Zivilisation", erklärt Pfeiffer.

Santa Cruz de la Sierra ist die größte Stadt im Südosten Boliviens, der 18-Jährige wird dort bei einer Gastfamilie untergebracht sein. "Meine Aufgaben sind etwa sportliche Aktivitäten in der Gemeinde und Nachbarschaft anzubieten", sagt Pfeiffer. Dazu arbeitet er mit Straßenkindern, gibt Hausaufgabennachhilfe und bietet Spiele und Musik an.

In Peru sei hingegen viel körperliche Arbeit gefragt, erklärt Pfeiffer: "Ich helfe bei der Konstruktion von Häusern mit oder beim Kultivieren des Geländes mit der Machete." Er wohne in einer einfachen Hütte etwa 25 Minuten außerhalb des Stadtzentrums der Stadt Pucallpa, die mitten im Amazonasgebiet liegt. "Ich möchte helfen, wo Hilfe nötig ist. Ich möchte die Kulturen kennenlernen - und nicht zuletzt das Jahr mit Gott verbringen", sagt der 18-Jährige ernst. Ihm sei klar, dass die Gelegenheit jetzt ideal sei, dieses Jahr so zu verbringen: "Wer weiß, ob sie sich mir noch einmal so bietet". Danach will er Wirtschaftsingenieurwesen studieren und hat sich auch schon beworben: "Es kann aber auch gut sein, dass ich nach diesem Jahr etwas ganz Anderes machen will".

Pfeiffer freut sich besonders auf die neuen Menschen, die Kultur und das Leben in anderen, fremden Ländern. Spanisch kann er zwar nicht, aber wofür gibt es schließlich Apps? "Ja, ich habe mir eine App heruntergeladen, da lernt man die Sprache direkt über kurze Sätze - und auch die Grammatik bekommt man so vermittelt. Das klappt ganz gut", sagt der 18-Jährige schmunzelnd.

Der Kontakt zu Movida kam über die Gemeinde zustande. Pfeiffer ist in der Evangelischen Gemeinschaft Scheideweg aktiv: "Ich habe von Movida 2014 und 2016 Vorträge gehört. Auch haben mir andere Gemeindeglieder die Organisation empfohlen - nicht zuletzt mein Bruder", sagt Pfeiffer. Ende August begann für Pfeiffer das Abenteuer Auslandsjahr per Flug von Düsseldorf über Paris nach Buenos Aires und Córdoba in Argentinien: "Dort besuche ich noch einen Freund, ehe es 30 Stunden mit dem Bus nach Santa Cruz de la Tierra geht", sagt er. Mittlerweile ist er dort angekommen. Einen Blog, wie es so viele andere machen, will der 18-Jährige nicht führen. Dafür hält er seine Freunde und Familie regelmäßig per Mail auf dem Laufenden. Ende Juli 2018 kommt er - gewiss um viele Erfahrungen reicher - zurück.

(wow)
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