Rathaussturm Hückeswagener Delegation erobert Wipperfürth

Wipperfürth · Rathaussturm in der Nachbarstadt entpuppt sich als humorvolle Schlacht zwischen Jecken und den Verwaltungsmitarbeitern.

 Hückeswagen erobert Wipperfürth: Monika Winter, Heike Rösner, Michael von Rekowski, Dietmar Persian und Isabel Bever (v.l.).

Hückeswagen erobert Wipperfürth: Monika Winter, Heike Rösner, Michael von Rekowski, Dietmar Persian und Isabel Bever (v.l.).

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Wie man eine sturmfreudige und bestens aufgelegte Gruppe von Jecken mit nur zwei Sätzen erst einmal völlig gegen sich aufbringen und dann wieder für sich gewinnen kann, zeigte Hückeswagens Bürgermeister Dietmar Persian. Als Zaubermeister war er mit einer kleinen Delegation aus dem Rathaus mit Mitzauberinnen Monika Winter, Isabel Bever und Heike Rösner in die Nachbarstadt gereist, um seinen Amtskollegen Michael von Rekowski und das Rathaus vor der stürmenden Meute zu bewahren. Auf die Frage von René Löhr, Präsident vom Tanzcorps Blau-Weiß Neye, ob er denn zum Karnevalfeiern nach Wipperfürth gekommen sei, oder weil er es gerne sehe, wenn von Rekowski verliere, antwortete Persian. „Wir sind gekommen, um Wipperfürth zum Stadtteil von Hückeswagen zu machen.“ Durch die Buh-Rufe der Jecken setzte Löhr süffisant nach: „Na, wenn du eine halbfertige Stadt haben willst...“ Das wiederum veranlasste Persian zum Glätten der Wogen: „Wipperfürth ist und war schon immer chaotisch, freundlich und wunderbar.“

So viel Harmonie war sonst nicht zu vernehmen. Von Rekowski, der ganz selbstironisch als Bob der Baumeister verkleidet war, wurde von Löhr in einer Sprache begrüßt, die der Bürgermeister auch verstehe: „Namaste!“ Hintergrund war, dass die Grauwacke, die für den Umbau und die Neugestaltung des Rathausplatzes verwendet wird, nicht etwa aus dem Steinbruch in Lindlar kommt, sondern aus Indien importiert wurde. Darüber waren die sozialen Medien in der Nachbarstadt in der jüngeren Vergangenheit durchaus heiß gelaufen und hatten den einen oder anderen Shitstorm verursacht. Da half es auch nicht, dass die Steine von einem unabhängigen Verein als fair gehandelt und frei von Kinderarbeit zertifiziert wurden.

Die humorvolle Schlacht um das Wipperfürther Rathaus wogte indes munter zwischen den blau-weißen Jecken inklusive Prinz Ralf II. und seiner Prinzessin Nadine und den Verwaltungsmitarbeitern hin und her. Vom „Hindernisparcours“, der die Jecken aber auch nicht am Rathaussturm hindern würde, war da die Rede, von Rekowski stimmte mit Persians Unterstützung eine oberbergische Version von „Denn wenn et Trömmelche jeht“ an, begleitete sich dabei auf dem Akkordeon und musste sich im Gegenzug von den Jecken anhören, dass „dat nix wird“, wenn er selbst als Baumeister Hand am Rathausplatz anlegen würde. „Ich habe extra den Besen mitgebracht, um all den Schutt wegzukehren, der vorm Rathaus abgeladen wurde“, konterte Bob von Rekowski – und es wurde nicht ganz klar, ob er nun die Jecken oder den Bauschutt meinte.

Letztlich hatten die Verwaltungsmitarbeiter dem Ansturm der blau-weißen Jecken trotz der Hückeswagener Unterstützung und des fleißigen Abfeuerns von indischer Schaumstoff-Grauwacke nicht viel entgegenzusetzen. So übernahmen die Narren das jecke Regiment...

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