Vereinsleben in Radevormwald Kirchenchor Caecilia intoniert mit vollem Klang

Radevormwald · Seit 160 Jahren gibt es den Männerchor der katholischen Gemeinde St. Marien. Zu diesem Anlass führten die Sänger unter der Leitung von Regionalkantor Bernhard Nick mehrere Werke im Rahmen der Heiligen Messe auf.

 Der Chor Caecilia sang bei der Heiligen Messen unter der Leitung von Regionalkantor Bernhard Nick.   Foto: Jürgen Moll

Der Chor Caecilia sang bei der Heiligen Messen unter der Leitung von Regionalkantor Bernhard Nick. Foto: Jürgen Moll

Foto: Jürgen Moll

160 Jahre sind eine lange Zeit – und dass ein Chor so lange besteht, ist nicht selbstverständlich. Entsprechend dankbar feierte der aktuell aus elf Sängern bestehende Männerchor der katholischen Kirchengemeinde St. Marien am vergangenen Sonntag in der Abendmesse dieses Jubiläum. Andere Chöre hängen ein solches Jubiläum sicher höher auf – aber was sind schon 160 Jahre im Vergleich zu Jahrtausenden der Kirche ?

Innerhalb des Abendgottesdienstes musizierte der Chor die Messe in A-Dur sowie eine Chorbearbeitung des bekannten „Amazing Grace“ von Christopher Tambling. Die Abendmesse begann mit einer klanglich raumfüllenden Improvisation von Kantor Bernhard Nick. Schwebende Klänge über „trittsicherem“ Bass – das ist hier durchaus doppeldeutig zu verstehen – bereiteten einen stimmungsvollen Boden zum Eintritt in den Gottesdienst.

In der Messe selbst übernahm der Chor quasi stellvertretend für die nun lauschende Gemeinde die Ordinariumsgesänge mit den Messkompostionen des Komponisten. Der Tonsatz für Männerchor war in weiten Teilen dreistimmig mit obligater Orgelbegleitung – das heißt, die Orgel unterstützt den Chor nicht einfach in seiner Stimmführung, sondern begleitet als gleichberechtigter Partner mit selbstständig geführten Stimmen. Es begann mit dem Kyrie und Gloria. Weiche Orgel- und Chorklänge intonierten die Bitte um Erbarmung (Kyrie eleison), und das Gloria nach der Gnadenzusage setzte sich dagegen deutlich ab mit überraschenden Tonartwechseln und im Orgelpart tänzerischen, ja fast übermütigen Rhythmen.

In der Predigt über die Seligpreisungen der Bergpredigt legte Pfarrer Marc D. Klein Gedanken zum Widerspruch zwischen dem „Selig sind...“ des Bibeltextes und unserer Realität im Hinblick auf die Vollendung des Reiches Gottes dar.

Dann folgten musikalisch in der Eucharistiefeier das Osanna und das Agnus Dei mit ausdrucksstarken Melodieführungen in jeder Stimme. Diese Polyfonie erzeugte automatisch einen großen Tonumfang für alle Stimmen – eine Herausforderung für den Chor, die gut gemeistert wurde.

Insgesamt war der Chor gut bis sehr gut intoniert. Der volle Chorklang ließ eher einen größeren Chor vermuten, wiewohl auf der Empore nur elf singende Männer standen. Die langjährige gute Stimmbildung hat sich auch hier auf jeden Fall gelohnt. Die Textverständlichkeit war sehr gut, obwohl Kantor Nick beim Einsingen scherzhaft eine gute Aussprache hinten an gestellt hatte mit dem Hinweis, der Text sei ja doch hinlänglich bekannt.

Zu erwähnen ist noch der Chorsatz zu „Amazing grace“. Der einstimmige Beginn ist für Sänger oft eine größere Herausforderung als die Mehrstimmigkeit, aber auch hier wurde die oben erwähnte gute Stimmbildung deutlich.

Die Orgelbegleitung in den bewährten Händen von Martin Storbeck war immer präsent, prägnant und „durchsichtig“, sehr selbstständig und doch den Chor fürsorglich begleitend – einfach schön.

Die Messe endete mit einem fulminanten Orgelwerk des Franzosen Alexandre Guilmant, „Grand Cheur“ in D-Dur. In dieser Tonart der Freude verschmolzen Kirchenraum und Orgel unter den Händen und Füssen des Kantors.

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