Hückeswagen proroll mischt Renn-Szene auf

Hückeswagen · Bei den 2. Deutschen Meisterschaften im Bürostuhl-Rennsport war auch die Hückeswagener Firma proroll dabei. Das Werksteam wurde bei dem nicht ganz ernst gemeinten Rennen Sieger – wenn auch "nur" der Herzen.

Bei den 2. Deutschen Meisterschaften im Bürostuhl-Rennsport war auch die Hückeswagener Firma proroll dabei. Das Werksteam wurde bei dem nicht ganz ernst gemeinten Rennen Sieger — wenn auch "nur" der Herzen.

Chefpilot Robert Courts wischt sich erst einmal den Schweiß aus dem Gesicht und stöhnt: "Junge, Junge, ist das ein Rennen. Ein mörderischer Parcours und brüllende Hitze unter dem Helm." Die Rennstrecke im hessischen Bad König-Zell hat es wirklich in sich: 150 Meter geht es bei strahlendem Sonnenschein bergab durch den historischen Kern der idyllischen Kleinstadt.

85 Rennteams haben sich für die Deutschen Meisterschaften gemeldet und "rasen" auf ihren schrägen Gefährten, die auf der Basis von Bürostühlen konzipiert sind, an mehr als 2000 Zuschauern vorbei. Und so konstatiert Dirk Adler vom proroll-Verkauf: "Es liegt Adrenalin in der Luft." (Benzin kann's ja auch nicht sein.)

Das Racing-Team von der Heinrich-Schicht-Straße im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg, das zum ersten Mal an den Start geht und als krasser Außenseiter gilt, sorgt für Furore: Die Hückeswagener legen schon im ersten Rennlauf mit 29,18 Sekunden die beste Rundenzeit hin. Auf 30 km/h beschleunigt Robert Courts seinen Bürostuhl-Boliden — das ist Streckenrekord für die nächsten Stunden.

In einem spannenden Zweikampf im Viertelfinale schlägt proroll dann sogar den amtierenden Deutschen Meister im Bürostuhl-Rennsport. Es sieht ganz danach aus, als könnten die Newcomer aus dem Bergischen Land die Hackordnung im Odenwalder Vollgaszirkel durchbrechen.

Doch dann sinkt der Stern des Neulings der Bürostuhl-Formel-1: Werksfahrer Johannes Glitz kann eine gefährliche, sich auf der abschüssigen Strecke immer schneller aufschaukelnde Eigenrotation seines Renn-Bürostuhls nicht abfangen und macht einen spektakulären Satz ins Stroh. Zum Glück verläuft dieser Abflug für den Piloten, der alles wagen wollte, glimpflich.

Bei sommerlichen Temperaturen und erstklassigem Material kann das Hückeswagener Boxenteam die Regenbereifung im Wagen lassen. "Nicht einer der Rennstühle, die von proroll in wochenlangen Testphasen entwickelt wurden, versagte bei den extremen Bedingungen der mörderischen Rennstrecke seinen Dienst", berichtet Adler voller Stolz. Derweil zeigt sich Martin Kretzer vom Mechaniker-Team sportlich fair: Kurzerhand tauscht proroll die Serienbereifung des Werksteams von RTL durch Hochleistungsrollen aus dem eigenen Lager aus.

In einem letzten, Nerven aufreibenden Rennen fahren die Hückeswagener durch Stefan Fornahl, Firmeninhaber und Leiter des Racing-Teams, auf einen soliden fünften Platz in der Gesamtwertung: "Wir sind vom Anfang an mit den Siegern mitgefahren und haben den deutschen Vorjahresmeister stehen gelassen. Das ist eine tolle Premiere für unseren Rennstall", freut sich Fornahl. Doch der Ehrgeiz ist jetzt erst richtig geweckt: "Nächstes Jahr holen wir den Meistertitel ins Bergische Land", verspricht der Firmenchef.

(RP)
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