Ansichtssache Premiere: Ab 2020 Waldorfpädagogik in Hückeswagen

Meinung | Hückeswagen · In den Wupperauen soll was passieren. Richtig so, denn das beschauliche Kleinod sollte nicht so oft brach liegen, sondern muss mit Leben gefüllt werden. Für Anhänger der Waldorf-Pädagogik gibt es ab Sommer 2020 eine eigene Kindertagesstätte. Dem beherzten Einsatz der Eltern ist das zu verdanken. Respekt!

Foto: Jürgen Moll

Ehrenamtliches Engagement gibt es in der Schloss-Stadt in vielen Bereichen. Menschen, die sich für andere einsetzen, Angebote schaffen und das Leben damit lebenswerter machen, bereichern Hückeswagen ungemein. Umso beachtlicher ist das Engagement der Elterninitiative „Zwergenbande“, die es tatsächlich geschafft hat, mit viel Herzblut, aber vor allem auch fachlichem Wissen und Durchhaltevermögen, den Zuschlag als Träger für eine eigene Waldorfkindertagesstätte in Hückeswagen zu bekommen. Das gebührt Respekt, schließlich sind die Frauen „ganz nebenbei“ noch Mütter. Und die kommenden 18 Monate bis zur Eröffnung werden ganz sicher nicht weniger stressig. Jetzt geht es um Abstimmungsgespräche, Organisation und konkrete Planung einer Einrichtung, die eine ganzheitliche und naturverbundene Pädagogik verfolgt – basierend auf einem Ausspruch von Martin Buber „In jedem Menschen ist etwas Kostbares, was in keinem anderen ist“. Der „Zwergenbande“ ist das „vorbildliche Nachahmen“ wichtig, die Kinder sollen fast alles selber machen, weg von der klassischen Frühförderung, weg vom „an den Kindern zerren“ hin zu einem Integrieren in den gesunden Tagesablauf. Die Mädchen und Jungen schaffen vieles selbst in einem produktiven Tun. Rituale spielen eine wichtige Rolle, Brettspiele gibt es nicht, dafür ganz viele Utensilien, die die Kreativität anregen sollen. In der Gesamtheit ganz sicher ein neuer pädagogischer Ansatz für Hückeswagen. Und ein spannender und vielversprechender Prozess für alle Beteiligten.

Einen solch kreativen Prozess wünscht sich Bürgermeister Dietmar Persian auch für die Wupperauen – ein Kleinod mitten in der Innenstadt, aber leider oft vergessen und nur brachliegend. Zur „Regionale 2010“ entwickelt, ist das Areal zwar ein idyllisches Plätzchen, die Aufenthaltsqualität lässt allerdings zu wünschen übrig, trotz Zugang zum Wasser und einer imposanten Wiese, die zurzeit aber nicht einem wirklich guten Zustand ist. Die SPD, die evangelische Kirchengemeinde und die „Gotteshütte“ haben es punktuell vorgemacht, wie eine Nutzung der Fläche auch in Zukunft sinnvoll sein kann. Aber es braucht ein tragfähiges Konzept für diesen sensiblen Bereich. Ohne „Kümmerer“ wird es nicht gehen. Ob Verein, Initiative oder engagierter Zusammenschluss von Einzelpersonen – die Wupperaue hat viel Potenzial, braucht aber Menschen, dieses Potenzial in geordnete und kontrollierte Bahnen lenkt. Lohnen wird es sich allemal.

Erschreckend ist das, was die Polizei immer wieder mitteilen muss: Falsche Polizeibeamte melden sich auf perfide Art bei zumeist älteren Menschen, um sie um ihr Geld zu betrügen. Das ist feige, niederträchtig und zutiefst abscheulich. Aber was tun? Immer wieder warnen und Senioren immer wieder vor Augen führen, in fast allen Lebenssituationen vorsichtig sein zu müssen. Das mag zwar traurig klingen, aber selbst im beschaulichen Hückeswagen ist niemand vor solchen betrügerischen Machenschaften sicher. Vergangene Woche schaffte es eine unbekannte Anruferin, sich derart überzeugend als Sparkassenmitarbeiterin auszugeben, dass das Opfer offenkundig bereitwillig Kontonummer, PIN und sogar ihre Legitimation fürs Service-Kunden-Center der Sparkasse preisgab. Ein unfassbarer Vorgang, der aber zeigt, dass sich Aufklärung nicht erledigt hat. Leider!

Neuen Schwung bekommt ganz offensichtlich zurzeit die Städtepartnerschaft zwischen Hückeswagen und Etaples. Der Besuch von Bürgermeister Dietmar Persian vor zwei Wochen hat gezeigt, dass persönliche Kontakte wichtig sind und Mails oder Briefe nicht ersetzen können. Nur im direkten Austausch lassen sich Ideen und Zukunftspläne konkret besprechen. Beide Seiten sind auf einem guten Weg.

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