Gefährdetenhilfe in Hückeswagen Präses Rekowski besucht Scheideweg

Scheideweg · Auf seiner Sommertour besuchte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland auch die Gefährdetenhilfe.

 Präses Manfred Rekowski (m.) besucht mit Superintendent Hartmut Demski (l.) die Gefährdetenhilfe Scheideweg.

Präses Manfred Rekowski (m.) besucht mit Superintendent Hartmut Demski (l.) die Gefährdetenhilfe Scheideweg.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn im Sommer die offiziellen Termine ein wenig abnehmen, begibt sich Manfred Rekowski, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, gerne auf die Reise. „Ich besuche in den Sommerferienwochen drei bis vier Einrichtungen, um mir vor Ort einen Eindruck von deren Arbeit verschaffen zu können. Und diese Besuche sind dann auch keine kleinen Stippvisiten, sondern ich nutze die Gelegenheit, um dort ein bisschen tiefer in die Materie einzusteigen“, sagte Rekowski.

Am Donnerstag war er in Hückeswagen, um sich bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg zu informieren. „Im kommenden Jahr wird die Diakonie Schwerpunkt unserer Arbeit bei der Evangelischen Kirche im Rheinland sein. Dazu passt natürlich eine Einrichtung wie die Gefährdetenhilfe sehr gut“, sagte Rekowski. Und der Präses zeigte sich begeistert und beeindruckt von der Arbeit der Gefährdetenhilfe. „Das ist sehr unkonventionell hier. Mich beeindruckt die Art und Weise, wie hier gearbeitet wird“, sagte Rekowski.

Neben einer christlichen Grundüberzeugung, sei es vor allem das große Engagement der Mitarbeiter und Klienten, die ihm gezeigt hätten: „Diakonie ist ein ganz starkes Stück Kirche. Auch wenn wir, wie die katholische Kirche auch, mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen haben, werden unsere Angebote im Bereich der Diakonie extrem gut nachgefragt.“ Wenn er sehe, wie bei der Gefährdetenhilfe Menschen eine Chance gegeben werde, die sie auf dem freien Arbeitsmarkt vermutlich nicht bekommen würden, werde eines klar: „Es ist wichtig und lohnenswert, in den Menschen zu investieren“, sagte Rekowski. Auch wenn nicht jeder Einsatz automatisch eine Erfolgsgeschichte nach sich ziehe, sei jeder Einsatz am Menschen lohnend und würde etwas in Gang setzen.

Rekowski kannte die Gefährdetenhilfe in Scheideweg schon seit vielen Jahrzehnten. „Ich war aber tatsächlich noch nie hier, und auch Hückeswagen kenne ich nur vom Durchfahren“, sagte der Präses. Vor allem durch die Arbeit der Kontaktgruppen in den Justizvollzugsanstalten sei ihm Scheideweg ein Begriff. „Jetzt habe ich die Wohngruppen für Gefährdete hier gesehen. Durch die Tagesstruktur in Form von Beschäftigung und Aufgaben wird den Menschen so banal und einfach geholfen“, sagte Rekowski. Dabei seien genau das die Basics, damit ein Leben gelingen könne. „Auch die gemeinsamen Essen sind doch so viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das ist ein besonderer Effekt des Gemeinschaftlichen, der hier gelebt wird“, zeigte sich der Präses beeindruckt.

Am meisten imponiert hätten Rekowski indes die Mitarbeiter der Gefährdetenhilfe: „Sie sind mit soviel Herzblut bei der Sache, zugleich aber mit Verstand und Professionalität“. Denn mit gutem Willen alleine würde die Arbeit nicht funktionieren. „Für viele Menschen, die in Scheideweg Hilfe suchen, ist Frustration ein großes Problem. Wenn damit konstruktiv umgegangen werden kann, besteht die Chance, daran zu reifen und zu wachsen.“

Ebenfalls bei dem Besuch dabei war Superintendent Hartmut Demski vom Kirchenkreis Lennep. „Ich bin immer wieder zu Gottesdiensten hier und habe auch schon Fachtagungen zur Gefängnisarbeit mitgemacht“, sagte Demski. Durch die Kontaktgruppe in der JVA Lüttringhausen bestehe zudem ohnehin ein enger Kontakt mit der Gefährdetenhilfe. Derzeit würden in Scheideweg zwischen 13 und 15 Menschen betreut, wie Vahid Mobini von der Gefährdetenhilfe sagte. „Sie arbeiten im Café, im Geschenkeladen und im Garten-Landschaftsbau-Bereich.“ Mobini freute sich sehr über den Besuch von Präses Rekowski. „Für uns ist es schon eine Anerkennung, dass er unsere Arbeit sehen und kennenlernen will.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort