Hückeswagen Polizei: Zahl der Einbrüche steigt weiter

Hückeswagen · Die Kreispolizei legte Montag die Kriminalitätsstatistik für 2012 vor. Die Zahl der Straftaten stieg um 1,5 Prozent. Die Fälle von Diebstahl und Betrügereien im Internet haben stark zugenommen. Immer öfter werden Polizisten angegriffen.

Die NRW-Kriminalstatistik 2012 im Detail
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Foto: dapd, dapd

Die Polizei im Oberbergischen Kreis macht sich große Sorgen: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist kreisweit von 420 in 2011 auf 506 in 2012 gestiegen. Die Aufklärungsquote sank im selben Zeitraum von 21,7 auf 18,6 Prozent. "Bei einem Drittel der Taten blieb es beim Versuch. Aber auch das beeinträchtigt das Sicherheitsgefühl der Menschen stark", sagte Marion Golde, Erste Kriminalhauptkommissarin bei der Kreispolizeibehörde. Sie legte gestern die Kriminalitätsstatistik vor. In Hückeswagen stieg demnach die Zahl der Wohnungseinbrüche im Vorjahr nur leicht — von 22 auf 23. Aber: Nur 8,7 Prozent der Taten, also nicht einmal jede zehnte, wurden aufgeklärt.

Den größten Anteil an der Kriminalitätsstatistik für Oberberg haben die Diebstahlsdelikte mit fast 40 Prozent. Die Fallzahl stieg um 7,3 Prozent von 5183 auf 5563. Immer häufiger muss sich die Polizei auch mit Betrügereien im Internet beschäftigen: "Cyber-Crime" wird bei Straftätern immer beliebter. Die Polizei registrierte 2012 einen Anstieg der Fälle um 237 auf 658, Kreditbetrügereien machen einen Anteil von 80 Prozent aus. Neuester Trick: Über einen Trojaner sperrt sich der Computer des Nutzers. Angeblich lässt sich die Sperrung nur durch die Zahlung von Geld rückgängig machen.

Hinzu kommen immer mehr Schockanrufe am Telefon, bei denen Bürger von angeblichen Verwandten gebeten werden, Geld zum Beispiel für eine angeblich dringende OP eines Familienmitglieds zu überweisen. Landrat Hagen Jobi appelliert, auf keinen Fall zu zahlen und die Polizei zu informieren.

Die Zahl der Straftaten ist 2012 um 1,5 Prozent auf 14 027 Fälle gestiegen, dennoch gehört der Oberbergische Kreis nach Angaben von Marion Golde im Vergleich zu den anderen 47 Polizeibehörden im Land zu den vier sichersten Regionen. Das machte sie an der so genannten Häufigkeitszahl fest — Berechnung dafür: Zahl der Straftaten mal 100 000, geteilt durch die Einwohnerzahl der Stadt beziehungsweise des Kreises. Hier landet Oberberg mit 5018 auf Rang vier. Hückeswagen hat einen Wert von 5000 — 749 mehr als 2011. "Manche Zahlen mögen kritisch sein, aber wir wohnen auf einer kriminalitätssicheren Insel", sagte Marion Golde.

Sie berichtete von immer mehr Vermögens- und Fälschungsdelikten: Hier stieg die Zahl der Fälle um 19,2 Prozent — von 2059 auf 2454. Auch auf der Straße gibt es immer mehr Kriminalität: Die Zahl der Fälle stieg von 3053 auf 3284 oder 7,6 Prozent. Die Aufklärungsquote insgesamt sank von 56,4 auf 54,1 Prozent. Die Täter verursachten 2012 einen Schaden von mehr als 18 Millionen Euro in Oberberg.

Immerhin: Die Fälle von Gewaltkriminalität (Mord, Totschlag, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung, gefährliche und schwere Körperverletzung) sind um 7,9 Prozent von 496 auf 457 gesunken. Dafür stieg der Anteil an häuslicher Gewalt von 241 auf 273 Fälle. 2012 gab es 75 Stalking-Opfer, 2011 waren es 85.

"Erfreulich ist, dass die Zahl der Sexualdelikte von 207 auf 147 gesunken ist. 75,5 Prozent dieser Fälle haben wir aufgeklärt", sagte Golde. Wurden im Jahr zuvor 64 Kinder sexuell missbraucht, waren es 2012 noch 34. Wobei, wie bei allen Zahlen, zu beachten ist: Eingang in die Statistik finden nur Fälle, die zur Anzeige gebracht oder anderweitig ermittelt wurden. Die Dunkelziffer kennt niemand.

Erschreckend: Gestiegen ist die Zahl der Fälle, in denen sich Menschen gegen Vollstreckungsbeamte gewehrt haben. Von 81 Übergriffen richteten sich 77 gegen Polizeibeamte. "Wir spüren eine zunehmende Gewaltbereitschaft und immer weniger Respekt", sagte Golde.

Die Polizei beschäftigte sich 2012 mit mehr als 5000 Tatverdächtigen — 76 Prozent Erwachsene, vier Prozent Kinder (unter 14) und 9,8 Prozent Jugendliche (14 bis 18) und Heranwachsende (18 bis 21). Insgesamt ging der Anteil jugendlicher Straftäter (23,6 Prozent) zurück.

(RP/rl)
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