Polizeiaktion in Hückeswagen Für mehr Sicherheit auf der Trasse

Hückeswagen · „Gemeinsam auf der Trasse, aber sicher!“ lautete am Montag das Motto. Die Verkehrsunfallprävention der Oberbergischen Polizei hatte sich mit Kollegen aus Remscheid und Wuppertal auf Höhe des Bürgerbüros postiert.

 Polizeioberkommissarin Kerstin Schinkowski im Gespräch mit Simone und Gerd Stollenwerk aus Remscheid-Struck. Die beiden sind passionierte Radfahrer und haben gerade mit ihren E-Bikes die Alpen überquert. Sie genießen das Fahren auf der Trasse und lassen sich nicht stressen.

Polizeioberkommissarin Kerstin Schinkowski im Gespräch mit Simone und Gerd Stollenwerk aus Remscheid-Struck. Die beiden sind passionierte Radfahrer und haben gerade mit ihren E-Bikes die Alpen überquert. Sie genießen das Fahren auf der Trasse und lassen sich nicht stressen.

Foto: Joachim Rüttgen

Die ehemaligen Bahntrassen im Bergischen dienen heute der Freizeiterholung. Sie werden rege genutzt, vor allem von Fahrradfahrern, Fußgängern und Inlinern. Sie alle beanspruchen ihre Rechte. Das sorgt für Konfrontationen und Unfälle. Hauptkommissar Michael Wenner aus Wuppertal initiierte vor gut zehn Jahren die Aktion „Gemeinsam auf der Trasse, aber sicher!“, um das Miteinander auf den Trassen zu fördern und mit den Nutzern ins Gespräch zu kommen. Ihm zur Seite stand Hauptkommissar Stephan Keller.

Seit gut zwei Jahren sind auch die Kollegen der Polizei aus Oberberg mit dabei. Wie am Montag an der Alte Ladestraße auf Höhe des Bürgerbüros. Dort hatten die Beamten aus Remscheid, Wuppertal und Oberberg zu beiden Seiten des Weges ihre Stände aufgebaut, um zu informieren, ins Gespräch zu kommen, aufzuklären, aber auch zu ermahnen. „Mir ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass Radfahrer generell die höherwertige Pflicht gegenüber Fußgängern haben, weil sie Fahrzeugführer und viel schneller sind“, sagt Wenner. Auch sein oberbergischer Kollege, Hauptkommissar Uwe Petsching, ist es ein großes Anliegen, die Sicherheit auf der Trasse zu verbessern und die Konfliktpotenziale zu reduzieren. „Wir müssen einige Leute aufklären, dass sie sich auf der Trasse nicht in einem rechtsfreien Raum aufhalten. Sie müssen sich auch dort an die Straßenverkehrsordnung halten und ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht üben“, sagt er. Das sei oberstes Gebot. Alle Nutzer – ob Radler, Inliner, Fußgänger, Mütter mit Kinderwagen, Leute mit Hunden – hätten ihr ganz eigenes Denken und ihre eigene Vorstellung davon, was sie auf der Trasse dürfen. „Dabei müssten alle nur ein bisschen mehr Verständnis für den anderen aufbringen und weniger rücksichtslos sein“, findet Petsching. Die Polizei müsse zwar nur selten zu Einsätzen an die Trassen ausrücken, aber es gebe viele Unfälle, die nicht gemeldet werden.

 Harry Pehlke lässt sich von Polizeioberkommissarin Michaela Barz den Sitz seines Helmes einstellen. Der 65-Jährige kam aus Marienheide.

Harry Pehlke lässt sich von Polizeioberkommissarin Michaela Barz den Sitz seines Helmes einstellen. Der 65-Jährige kam aus Marienheide.

Foto: Joachim Rüttgen

Gerade lebensälteren Pedelec-Fahrern würde oft die Erfahrung im Umgang mit ihrem Rad fehlen. „Da geht es um sicheres Fahren, und dann sind einige noch ohne Helm unterwegs“, kritisiert Petsching. Jeder müsse sich mit seinem Rad vertraut machen und es beherrschen. Gangschaltung, Bremsen – da geht es auch um Koordination und Gleichgewicht. „E-Bikes sind wesentlich schneller unterwegs und haben eine größere Reichweite“, sagt der Hauptkommissar. Außerdem werde das Radwegenetz immer besser ausgebaut.

Die Resonanz auf die Polizeiaktion ist positiv. Nur einige Radrennfahrer fühlen sich ausgebremst, wenn sie vorbeifahren wollen. Zwei Mütter mit Kinderwagen bekommen ein Lob von Oberkommissarin Kerstin Schinkowski, weil sie die Wagen der Kleinen vorbildlich mit Reflektoren gesichert haben. „Wir verstärken auch positiv“, sagt Petsching. Wer ohne Helm passieren will, bekommt einen Helm gezeigt, der bei einem schweren Unfall gebrochen ist, seinen Träger aber vor größeren Verletzungen bewahrt hat. Über die Verkehrswacht können Radfahrer auch direkt am Stand einen Helm kaufen. „Es gibt regelrechte Helmgegner, denen der Helm unangenehm zu tragen ist, weil er sich nicht gut anfühlt oder weil schlichtweg die Frisur leidet“, sagt Kerstin Schinkowski. Derweil flitzt ein Radler vorbei, bei dem der Helm falsch sitzt. „Das sehe ich im Vorbeifahren“, sagt Wenner. Kollegin Michaela Barz leistet derweil Hilfestellung bei Harry Pehlke. Der 65-Jährige ist von Marienheide zur Wuppervorsperre nach Hückeswagen gefahren. Sie erläutert ihm den richtigen Sitz des Helmes. Pehlke ist dankbar. „Die meisten wollen ja wegen der Wärme keinen Helm tragen, aber bei mir geht Sicherheit vor“, sagt er.

 Polizeihauptkommissar Uwe Petsching mit einem beschädigten Helm, der einen älteren Herrn vor schweren Verletzungen bewahrt hat.

Polizeihauptkommissar Uwe Petsching mit einem beschädigten Helm, der einen älteren Herrn vor schweren Verletzungen bewahrt hat.

Foto: Joachim Rüttgen

So geht es auch Simone und Gerd Stollenwerk aus Struck. Ihnen ist das Tempo egal, sie wollen sich an der Strecke erfreuen. „Deshalb erleben wir wenig Probleme“, sagt er. Die Trassen seien Familientrassen, aber natürlich seien auch Rennradfahrer mit viel Tempo unterwegs, die hier trainieren, „Wir fahren dagegen eher defensiv“, sagt Simone Stollenwerk. Neulich sind die beiden mit ihren Hightech-Rädern sogar über die Alpen bis zum Gardasee gefahren – teils mit 30 Prozent Steigung und auf Schotter.

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