Hückeswagen Polizei hat ein Auge auf Biker

Hückeswagen · 2009 gab es im Kreisgebiet 30 Prozent mehr schwere Motorradunfälle als 2008. Fünf Biker starben. Die Polizei will darauf jetzt zum Saisonstart mit einem neuen Konzept reagieren und auf die Motorradfahrer zugehen.

Für Motorradfahrer war das Osterwochenende gut. Am Karfreitag und vor allem am Ostermontag gab es viele sonnige und trockene Stunden, so dass die seit Gründonnerstag wieder angemeldeten Maschinen erstmals "ausgeführt" werden konnten. Ist doch der 1. April bei vielen Biker der Stichtag, an dem das Nummernschild aufs Krad geschraubt wird.

Hückeswagen gilt als ein "Einfallstor" für Motorradfahrer aus der Rheinschiene und dem Ruhrgebiet, für die der Oberbergische Kreis mit seiner Natur und den kurvenreichen Strecken besonders attraktiv ist.

Diese Attraktivität hat ihren Preis: 2009 starben fünf Biker im Kreisgebiet, 46 wurden bei Unfällen schwer, 58 leicht verletzt. Die beiden bisher letzten tödlichen Motorradunfälle auf Hückeswagener Gebiet ereigneten sich 2008 und 2006. Im Mai vor zwei Jahren starb ein 43-jähriger auf der K 11 zwischen Fuhr und Mickenhagen, weil ihn eine Fahranfängerin beim Wenden ihres Pkw auf der Straße übersehen hatte.

Im Juni 2006 war ein 40-Jähriger auf der Stelle tot, nachdem er auf der K 5 bei Oberlangenberg nahe der Bever in einen entgegenkommenden Lkw gerutscht war.

Um Motorradfahrer auf die Gefahren hinzuweisen, hatte die Polizei mit ihren Partnern im "Netzwerk Kradfahrer" in den vorigen Jahren zum Saisonstart zu Präventionsveranstaltungen nach Hückeswagen an die Bever geladen. Diesen Aktionstag wird es 2010 nicht geben: "Wir glauben, dass wir die Motorradfahrer damit nach Oberberg gelockt haben", sagt Polizeihauptkommissar Henning Setzer. Der Leiter der Direktion Verkehr verweist auf den 26. April 2009, als sich wenige Kilometer von der Aktion an der Bever entfernt in Wipperfürth und Lindlar zwei tödliche Kradunfälle ereigneten.

Die Polizei will nun gezielt auf die Fahrer zugehen. "Bei gutem Wetter werden wir am 18. April Motorräder in ganz Oberberg aus dem Verkehr winken", berichtet Setzer. Der Saisonstart soll zu Gesprächen genutzt werden — vor allem, um die Biker über die Gefahrenaufzuklären.

"Wir werden Flyer mit den Unfallschwerpunkten in Oberberg verteilen und jungen Fahrern anbieten, sich Schock-Videos anzuschauen", erklärt Setzer. Polizeisprecher Jürgen Dzuballe verweist darauf, dass auch "geblitzt" wird: "Wir setzten auf Repression und Prävention."

Setzer sieht die vielen PS-starken Maschinen als einen möglichen Grund für die Zunahme der Unfälle. Er glaubt: "Die meisten Fahrer sind mit so einer Maschine völlig überfordert." Umso wichtiger sei es, sich mit der eigenen Maschine vertraut zu machen, appelliert er. Am besten bei einem Fahrsicherheitstraining, das auch die Verkehrswacht anbietet. Setzer bitte zudem die Autofahrer, sich auf die Motorradfahrer einzustellen: "Die schmale Silhouette und die starke Beschleunigung — das haben viele von uns über die kalte Jahreszeit wieder vergessen", macht er deutlich.

(RP)
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