Hückeswagen Politik: Schloss darf nicht in fremde Hände

Hückeswagen · Dem Planungsausschuss wurden die vier Architektenideen für die künftige Schlossnutzung vorgestellt.

 Dieser futuristische Entwurf mit dem Pavillon auf dem Schlosshof kam nicht bei allen Politikern gut an.

Dieser futuristische Entwurf mit dem Pavillon auf dem Schlosshof kam nicht bei allen Politikern gut an.

Foto: Gatermann + Schossig

Es gab spontanen Applaus (seitens der Zuhörer), aber auch große Skepsis (bei Horst Fink von der SPD) – die Bandbreite der Gefühle am Montagabend im Heimatmuseum war groß, nachdem Ursula Mölders vom Kölner Stadt- und Regionalplanungsbüro Dr. Jansen die vier Vorschläge der Architekturbüros zur künftigen Nutzung des Schlosses vorgestellt hatte. Eines aber stellten in der Sitzung des Planungsausschusses alle Beteiligten klar: Das Schloss dürfe nicht an einen Investor verkauft werden, sondern müsse in öffentlicher Hand bleiben. Vor allem, damit die Hückeswagener weiterhin Zugriff auf „ihr“ Schloss haben.

Bevor Ursula Mölders die Architekten-Vorschläge vorstellte, die unterschiedliche Verwendungszwecke vom Schlosshotel über Gastronomie und Veranstaltungen bis hin zur Kulturstätte zum Inhalt haben (die BM berichtete am Montag ausführlich), sagte sie: „Es ist schade, dass das Schloss nur ein Rathaus ist.“ Das sei vor allem bei auswärtigen Besuchern zu spüren, die enttäuscht seien, wenn sie vor dem Gebäude stünden. Hinterher machte sie noch deutlich, dass in drei der vier Ideen nicht vom einem Museum die rede ist. „Für das Heimatmuseum muss unter Umständen ein neuer Standort gefunden werden“, sagte sie.

Hauptanliegen von Christian Schütte (CDU) war es, dass das Schloss auch künftig von den Hückeswagenern genutzt werden kann. „Wir müssen das Schloss als Ankerpunkt behalten“, forderte er. Auch macht er sich Sorgen, ob etwaige Anbauten nicht dem Denkmalschutz widersprechen könnten. Der CDU-Fraktionschef geht davon aus, dass das Projekt, wenn es einmal beschlossen werden sollte, „eine Gemengelage aus allen vier Vorschlägen sein wird“. Es müsse aber auf jeden Fall finanzierbar sein. „Die Regionale 2025 bietet da eine Chance, hat bestimmt aber auch ihre finanziellen Grenzen.“

Gerhard Welp (FDP) richtete den Blick auf die Barrierefreiheit: „Die muss gegeben sein, wenn wir ans Schloss rangehen.“ Auch an den Sanitäranlagen müsse dringend etwas getan werden. Zudem griff er die Anregung von Katja Leidenberger auf, die sich zu Beginn der Sitzung als Anwohnerin der Marktstraße gemeldet und die Parkplatzsituation angesprochen hatte: „Parkplätze sind ein wichtiges Argument, gerade in der Altstadt“, argumentierte Welp.

Für Horst Fink waren zumindest zwei Architektenvorschläge zu futuristisch – „da erkennt man die Stadt nicht mehr wieder“, kritisierte er. Diese Ideen seien zu groß für eine Stadt wie Hückeswagen. „Die Menschen hier wollen ihr Schloss wiedererkennen. Und auch unser Feiermittelpunkt muss erhalten bleiben.“

Die möglichen Kosten wurden ebenfalls angesprochen. „Wir reden mit Sicherheit über einen zweistelligen Millionenbetrag“, sagte Bauamtsleiter Andreas Schröder. „Wie teuer es letztlich wird, kann ich aber noch nicht sagen.“ Er geht davon aus, dass das Schloss auch bei einer anderen Nutzung in der öffentlichen Hand bleiben wird: „Ich kann mir vorstellen, dass die Stadt – vielleicht zusammen mit dem Kreis – als Investor auftreten wird.“ Der Verkauf an einen Investor sei nicht geplant.

Geld fürs Schloss ausgeben muss die Stadt in absehbarer Zukunft ohnehin, das gilt nicht nur für den Brandschutz und den fehlenden Rettungsweg. „Dann können wir auch über eine neue Nutzung überlegen“, meinte Christian Schütte. Denn dann komme vielleicht sogar wieder etwas Geld herein.

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