Interview: Thema Altstadtfest Plattkaller mit E-Gitarre und Bass
Hückeswagen · Richtig gut besucht war das Treffen der Heukeshowwer Plattkaller am Samstagnachmittag im Kolpinghaus.
Draußen war das Altstadtfest in vollem Gange: Auf dem Schlossplatz wurden am Samstagnachmittag Kinderprogramm, verschiedene Tanzdarbietungen der Tanzschule Böhlefeld und Musik aus Etaples-sur-Mer geboten. Das aber interessierte gut 120 Gäste nur wenig. Sie waren zur Neuauflage des bergischen Plattkaller-Treffens ins Kolpinghaus gekommen. Dabei war der Saal im Obergeschoss gar nicht groß genug für den Besucherandrang, einige der Leute mussten mit einem Stehplatz vorliebnehmen.
Das tat der guten Stimmung indes keinen Abbruch, zeugte im Gegenteil davon, dass das alte Idiom der Region, das Heukeshowwer Platt, zwar nicht mehr von vielen Menschen gesprochen wird, das Interesse daran aber durchaus sehr groß ist. Und es waren keineswegs nur die älteren Bürger, die den Darbietungen am Samstagnachmittag lauschen wollten. Im Gegenteil, im Alter bunt gemischt, waren Groß und Klein erschienen, sogar ganz kleine Kinder waren mit dabei.
Organisator Franz Mostert von der Interessensgemeinschaft "Heukeshowwer Plattkaller" zeigte sich entsprechend sehr zufrieden und moderierte die Veranstaltung gut gelaunt und zudem "zweisprachig": Er wechselte in seinen kurzen Ansagen zwischen den Beiträgen übergangslos zwischen Platt und Hochdeutsch, wofür bestimmt einige der Anwesenden dankbar waren.
Das Treffen hat aber genau diese immer größer werdenden Verständigungsschwierigkeiten zum Hintergrund: "Wir organisieren das Treffen der Plattkaller nunmehr zum dritten Mal, es soll dem Erhalt der Mundart dienen, die ja leider immer weniger Menschen beherrschen", sagte Mostert. Der Rahmen des Altstadtfestes bietet sich für eine derartige Veranstaltung gut an, der große Publikumszuspruch war letztlich auch der Tatsache zu verdanken, dass die Stadt voll mit Menschen war.
Aber die Interessensgemeinschaft hatte sich auch wieder einmal einiges an Programm für die Zuhörer einfallen lassen. Neben dem musikalischen Rahmenprogramm gab es Besuch aus dem Umland, und das aus gutem Grund: "Grundsätzlich laden wir immer Gäste aus den umliegenden Gemeinden ein - da lässt sich ein direkter Vergleich mit den Idiomen aus der Nachbarschaft anstellen, was natürlich sehr interessant ist.
Es gibt da nämlich sehr viele Ähnlichkeiten, aber eben auch große Unterschiede", sagte Mostert. In diesem Jahr waren es Horst Callerckert aus Lüttringhausen, Carl Tillmanns aus Wermelskirchen und Werner Hütte aus Remscheid. Dazu kamen noch diverse musikalische Gäste, die ihre Stücke und Lieder natürlich stilecht im Heukeshowwer Platt darboten.
Den Anfang hatten die Altstädter Ratsberger mit einigen bergischen Polkas gemacht, ehe das musikalische Duo "De Küttel vom Morgenstern", namentlich Heinz Bohl und Michael Loh, mit Gitarre und Bass launige Lieder darboten. Die Lacher waren den beiden gewiss, selbst wer nicht alles gleich gut verstehen konnte, konnte sich der guten Laune der "Küttel" nicht entziehen.
Ein wenig ernsthafter wurde es dann mit dem Männergesangverein Liederkranz Grüne Straße, der mit voluminösem Stimmenklang mehrere Lieder zum Besten gab, bei denen selbstverständlich das "Hückeswagener Heimatlied" nicht fehlen durfte.
Der Applaus war folgerichtig sehr ausdauernd und dankbar. Das Publikum hatte ganz offensichtlich große Freude an der Sprache, und bestimmt war die dritte Ausgabe des Heukeshowwener-Plattkaller-Treffens nicht die letzte.
