Hückeswagen Platten in Kyrillisch für Kriegsgräber auf Friedhof

Seitdem der Blick auf den westlichen Teil des Friedhofs Am Kamp durch die Entfernung des Baumbestands links der Kölner Straße überschaubarer geworden ist, war ein bis dato unscheinbares Kriegsgräberfeld in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses geraten. Auf einer Granitplatte steht dort: "Hier ruhen 18 Kriegstote - zehn russischer, sechs polnischer, einer belgischer und einer unbekannter Nationalität."

Auch hier sollen nun auf Initiative des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge die anonymen Granitstein-Gravuren - vielleicht noch bis Jahresende - durch die Namen der dort Bestatteten ersetzt werden. Auf zwei beigelegten Platten wird in Kyrillisch und Deutsch den Friedhofsbesuchern kundgetan, wer hier seine letzte Ruhe gefunden hat. "Das ist für mich eine Herzensangelegenheit in Erinnerung an die furchtbaren Schrecken des Krieges", betont Friedhofsverwalter Jochen Pier auf Anfrage unserer Redaktion. Die Kosten für die beiden Platten von je 100 mal 70 Zentimetern Größe betragen etwa 3000 Euro und werden ebenfalls von der Bezirksregierung Köln übernommen.

Die Grabstätten liegen nebeneinander. Namen und Todesursache sind nach standesamtlicher Eintragung bekannt; die Liste liegt im Friedhofsamt aus. Unter den hier Bestatteten befinden sich auch vier Polinnen und drei Frauen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken, allesamt Zwangsarbeiterinnen, die im Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat verschleppt worden waren. Hinter ihren und den Namen der hier zu Tode Gekommenen verbergen sich teils unglaubliche Schicksale. So auch bei dem getöteten Kriegsgefangenen unbekannter Nation.

(rt)