Hückeswagen "Piepjung" und schon Sitzungspräsident

Hückeswagen · Tobias Bosbach leitet am kommenden Sonntag die 82. Gala-Sitzung der Kolpingsfamilie. 2003 übernahm er das karnevalistische Amt im Alter von erst 25 Jahren. Reden schreibt er oft auf den letzten Drücker.

 Sitzungspräsident Tobias Bosbach vor dem Hückeswagener "Gürzenich" – im Saal des Kolpinghauses gibt's am kommenden Sonntag bei der 82. Gala-Sitzung der Kolpingsfamilie wieder jede Menge Lokalkolorit. Der 37-Jährige führt dann durch ein etwa fünfstündiges Programm.

Sitzungspräsident Tobias Bosbach vor dem Hückeswagener "Gürzenich" – im Saal des Kolpinghauses gibt's am kommenden Sonntag bei der 82. Gala-Sitzung der Kolpingsfamilie wieder jede Menge Lokalkolorit. Der 37-Jährige führt dann durch ein etwa fünfstündiges Programm.

Foto: Jürgen Moll

Schwarzer Anzug, weißes Hemd, rote Samtfliege, Elferratsmütze und jede Menge Orden: Um sein Karnevalskostüm muss sich Tobias Bosbach keine Gedanken machen. Seit elf Jahren ist er Sitzungspräsident der Kolpingsfamilie. In vier Tagen leitet der 37-Jährige seine zwölfte Gala-Sitzung im Kolpinghaus.

Das Amt übernahm er von seinem Vorgänger Peter Weyer — mit gerade einmal "piepjungen" 25 Jahren. Damit ist Tobias Bosbach der jüngste Karnevalspräsident, den die Schloss-Stadt jemals hatte. "Ich war damals auch erstaunt, als es an der Tür klingelte und man mich fragte, ob ich das machen würde", erinnert sich Bosbach, der als Autoverkäufer arbeitet. Bis dahin sei er nur durch seine Auftritte bei der Kolpingjugend im Karneval in Erscheinung getreten.

Nach sechsmonatiger Bedenkzeit und der Zustimmung seiner Familie sagte er zu. Seitdem lautet sein Motto "Aus Spaß an der Freud". "Sollte mir das Präsidentenamt einmal keinen Spaß mehr machen oder die Gala-Sitzung nicht mehr ausverkauft sein, höre ich auf", kündigt Bosbach an. Doch dazu bestand bisher kein Grund. Stattdessen gibt das Redetalent dem Automobilverkäufer die erforderliche Bühnensouveränität für dieses Amt. "Ich habe kein Problem, auf Menschen zuzugehen und bin auch nicht auf den Mund gefallen", sagt der zweifache Familienvater lachend.

Mit Moderation, Gesang und einem Jahresrückblick gestaltet der 37-Jährige die erste halbe Stunde der Veranstaltung. "Der Präsident darf dabei manches sagen, was man ihm nicht übelnimmt", sagt Bosbach. Der Text entsteht meistens auf den letzten Drücker. "Meine beste Rede habe ich eine Stunde vor der Sitzung an der Kolpinghaus-Theke verfasst", gesteht er lachend.

Das folgende Programm läuft dann durch die Beiträge der auftretenden Künstler meistens von selbst. Auch bei der 82. Kolping-Gala-Sitzung — "die große alte Dame" unter den Karnevalssitzungen der Schloss-Stadt — wird ein etwa fünfstündiges Programm geboten; mit dabei sind unter anderem das Kolping-Männerballett, "Die zwei Küttel vom Morgenstern" (Heinz Pohl und Michael Loh), der Weber (Stefan Teders), der Stadtbüttel (Franz Mostert), Paul Posthorn (Heinz Pohl) und die Kolpingjugend. Das "Ordnungsamt" nimmt humorvoll die Lokalpolitik aufs Korn. Gesang und Gardetänze runden das Programm ab.

Der persönliche Höhepunkt im Karneval ist für den Präsidenten jedoch der Kinder-Rosenmontagszug "Rä-Te-Ma-Teng". "Am Ende des Umzugs am Schloss auf dem Prinzenwagen zu stehen und zu den Leuten zu sprechen, ist schon echt geil", sagt der 37-Jährige. Im Anschluss geht's zum Feiern ins Kolpinghaus.

Im Vorfeld der Veranstaltungen und des Umzugs sind viele Auflagen zu erfüllen und Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Aufgaben zu delegieren, ist dabei eine der Aufgaben von Tobias Bosbach. Daher fällt auch viel Verantwortung von ihm ab, wenn alles gut gelaufen ist.

Der Abschluss der Karnevalssession bedeutet noch einmal Arbeit für den Präsidenten und das Karnevalsteam — das Aufräumen des Kolpinghauses. "Der Saal wurde drei Tage lang auf links gekehrt, wir drehen ihn wieder auf rechts", sagt er. Denn auch dafür ist sich ein echter Präsident nicht zu schade.

(heka)
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