Hückeswagen Pflitsch zeigt sich interessierten Besuchern

Hückeswagen · Das Unternehmen war das einzige aus der Schloss-Stadt, das am Dienstagabend an der "Langen Nacht der Industrie" der IHK teilnahm. Zu den beiden organisierten Führungen durch den Betrieb waren rund 60 Besucher gekommen.

 Geschäftsführer Roland Lenzing (4. v. l.) und Betriebsleiter Volker Jung (r., unten) begrüßen die Besucher im Lager der Firma Pflitsch.

Geschäftsführer Roland Lenzing (4. v. l.) und Betriebsleiter Volker Jung (r., unten) begrüßen die Besucher im Lager der Firma Pflitsch.

Foto: Jürgen Moll

Ein Reisebus rollt auf das Gelände der Firma Pflitsch. An sich ist das schon ein ungewöhnlicher Anblick. Dazu kommt aber die Uhrzeit - denn es ist kurz nach 20 Uhr. Zwar wird bei Pflitsch um diese Zeit gearbeitet, aber Publikumsbetrieb ist dann eher selten vorhanden. Aber schließlich ist die "Lange Nacht der Industrie" im Oberbergischen Kreis, und da liegt es schon im Titel der Veranstaltung, dass sie spät stattfindet. Kreisweit nehmen 15 Unternehmen teil, aber nur eine davon ist aus Hückeswagen.

Eine erste Gruppe mit etwa 40 Teilnehmern war bereits am früheren Abend zu Gast, etwa 20 Interessierte - vom Jugendlichen bis zum Rentner - sind zur zweiten Tour an die Ernst-Pflitsch-Straße gekommen. Zuvor hatten sie die Firma Schleuninger in Radevormwald besucht.

Marketing-Mitarbeiterin Sabina Gamaggio bringt den Tour-Teilnehmern in einem kurzen Einführungsvortrag im Pflitsch-Casino die beinahe 100-jährige Firmengeschichte des Familienunternehmens nahe, nachdem die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Mathias Stendtke und Roland Lenzing ihre Gäste begrüßt haben. Neben den verschiedenen Branchen, in denen Pflitsch aktiv ist - etwa die Bahnindustrie, Energie, Lebensmittel- und Pharmaindustrie oder Roboter und Automation - zeigt Gamaggio auch praktische Anwendungsbeispiele der Produkte, die bei Pflitsch produziert werden. "Die Brauerei Rothaus aus dem Schwarzwald ist ein Beispielbetrieb, denn sie verwendet ausschließlich unsere Gitter-Kanäle", berichtet die Marketing-Mitarbeiterin.

Im Anschluss an einen kurzen Imagefilm führen Stendtke und Lenzing die Teilnehmer in zwei Gruppen durch den Betrieb, die dabei interessante Einblicke in den Betriebsablauf der Firma gewinnen können. Deren großes, blaues Logo ist wohl jedem Spaziergänger um die Wupper-Vorsperre bestens bekannt.

Gamaggio ist mit der Resonanz zufrieden: "Etwa 60 Besucher sind eine recht gute Auslastung, und auch die Zusammensetzung der Besucher ist sehr schön: vom ehemaligen Mitarbeiter, der vor allem das neue Automatische Kleinteilelager sehen möchte, über den interessierten Nachbarn, der wissen will, was sich bei uns eigentlich tut, bis hin zu Jugendlichen, die sich über eventuelle Berufsoptionen informieren möchten, war heute alles vertreten." In der Kunststoffspritzerei ist auch am Abend noch viel Betrieb: "Wir haben derzeit so viel zu tun, dass wir im Drei-Schicht-System fahren", erläutert Betriebsleiter Volker Jung. Das fahre das Unternehmen seit einigen Jahren dauerhaft, weil die Wirtschaft entsprechend brumme, unterstreicht Stendtke.

Der Höhepunkt für die Besucher ist das neue Automatische Kleinteilelager mit seinen knapp 25.500 Lagerstellplätzen, das seit Mitte März im Vollbetrieb ist. Das stetige Surren der kleinen, vollelektronischen Shuttlewagen, die pausenlos im Einsatz zu sein scheinen, um volle Lagerkisten zu holen oder leere wieder wegzubringen, ist das einzige Geräusch im Neubau auf dem Pflitsch-Gelände.

Interessant ist auch das Versandzentrum, von wo aus die Pflitsch-Produkte zunächst per Lkw, später dann aber auch per Bahn oder Flugzeug in alle Welt gehen. Aber auch der Kabelkanal, in dem es allerdings wesentlich lauter zugeht, weckt das Interesse der Besucher. Hier werden etwa Serienlieferungen für Großabnehmer wie Mercedes gefertigt.

Lorenz Bücheler nimmt vor allem aus Neugier an der "Langen Nacht der Industrie" teil. "Mich hat interessiert, was unsere Firmen in der Region eigentlich überhaupt herstellen", sagt der Wipperfürther. Man kenne die Firmen dem Namen nach, habe vielleicht auch schon einmal das Logo oder die Firmengebäude gesehen. "Aber was die machen, war mir völlig unbekannt. Mich haben auch schon viele Bekannte etwa auf Pflitsch angesprochen - jetzt kann ich dazu auch was sagen und erklären", sagt Bücheler. Er sei sehr überrascht, was es alles für Produkte gebe, die man so gar nicht kenne. Seinem Ziel, mehr über das Unternehmen Pflitsch zu erfahren, ist der Wipperfürther, wie auch die übrigen Besucher, auf jeden Fall ein gutes Stück näher gekommen.

(wow)
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