Hückeswagener Traditionsunternehmen Pflitsch Neue Lösungen für einfacheres Arbeiten

Hückeswagen · Forschung und Entwicklung genießen bei der Firma Pflitsch einen hohen Stellenwert. Abteilungsleiter ist Dr.-Ing. Martin Lechner.

 Dr.-Ing. Martin Lechner leitet bei Pflitsch den Bereich Forschung und Entwicklung. Dort wird häufig an einem Druck- und Zuggerät für die Produkte gearbeitet.

Dr.-Ing. Martin Lechner leitet bei Pflitsch den Bereich Forschung und Entwicklung. Dort wird häufig an einem Druck- und Zuggerät für die Produkte gearbeitet.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Innovation – das war beim Hückeswagener Traditionsunternehmen Pflitsch schon von jeher der Schlüssel zum Erfolg – in den Anfangszeiten, als Firmengründer Ernst Pflitsch die ersten elektrotechnischen Bauteile zur Hausinstallation fertigte, genauso wie nach dem Zweiten Weltkrieg, als das neue Produkt Kabelverschraubung entwickelt wurde. Und natürlich auch heute, wo der Bereich Forschung und Entwicklung zu den elementaren Bereichen des mittelständischen Unternehmens gehört. Dr.-Ing. Martin Lechner arbeitet seit acht Jahren dort, der 53-Jährige leitet den Bereich Forschung und Entwicklung. „Ich habe Maschinenbau in Österreich studiert. Und nach dem Studium war ich immer im Bereich F&E tätig, vor allem im Automotive-Bereich“, blickt der Österreicher zurück.

Forschung und Entwicklung seien zwei an sich unterschiedliche Bereiche, die einander jedoch bedingen. „Die Forschung ist die Grundlage, während in der Entwicklung die Produkte erdacht und erschaffen werden. Entweder völlig neu oder basierend auf bestehenden Produkten“, erläutert Lechner. Die Grundfunktionen der Pflitsch-Produkte seien häufig identisch, und das schon seit vielen Jahrzehnten. „Durchführen, schützen, festhalten und abdichten – diese vier Kern-Anforderungen stehen von Beginn an bei den Pflitsch-Kabelverschraubungen im Mittelpunkt. Manchmal sind neue Produkte als Kombinationen daraus entstanden“, ergänzt Lechner. Auch der Bereich der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) ist ein F&E-Thema, dessen Bedeutung durch die wachsende elektromagnetische Strahlung zunimmt. Die neuen Abschirmungen werden per Klemm- und Federelemente installiert. Das bietet gegenüber einer Standardabschirmung mit Blechen oder Fixierungen viele Vorteile.

Bei der Forschungs- und Entwicklungsarbeit folgt man bei Pflitsch zwei verschiedenen Ansätzen. „Entweder suchen wir für bestehende Produkte, die zu komplex sind, einfachere Lösungen. Oder ein Kunde kommt mit einem konkreten Lösungswunsch für ein Problem“, erläutert Lechner. Beispielsweise sei einmal ein Kunde an das Unternehmen herangetreten, der für einen Unterwasserantrieb mit vielen Einzelkabeln eine Lösung gesucht habe. Auf dem Markt habe es keine passende Lösung gegeben, die seine Ansprüche an Dichtigkeit und Langlebigkeit erfüllt hätte. Das F&E­–Team sei nun kurzerhand an seinen Werkzeugkasten gegangen und habe aus den bereits vorhandenen Elementen eine Lösung exakt nach den Wünschen des Kunden geschaffen. Diese spezielle Produktlösung sei innerhalb eines Jahres fertiggestellt und zertifiziert worden – und anschließend in Serie gegangen.

Bisweilen seien die Kundenwünsche schon sehr speziell, aber hierfür Lösungen zu finden, sei die besondere Stärke von Pflitsch, betont der Forschungs- und Entwicklungsleiter. Grundsätzlich gebe es bei jedem Entwicklungsprojekt einen Verantwortlichen, einen Konstrukteur, einen Mitarbeiter, der Versuche vornimmt, und einen Projektleiter, der die Abwicklung koordiniert. Zudem sei es eine abteilungsübergreifende Arbeit, bei der neben den Prototypen auch die Werkzeuge – etwa für Spritzgussteile – im Haus gefertigt und immer wieder überarbeitet werden, bis das Endergebnis stimme.

Demgegenüber sei das Ziel bei der Neuentwicklung die Vereinfachung. „Die Kunden wollen keine langen Montagevideos bei YouTube, keine langen Einbau-Anleitungen. Deshalb arbeiten wir ständig daran, die Komplexität und die Masse der Produkte zu reduzieren und zugleich die Effizienz zu steigern. Am Ende steht hier kein Kundenwunsch, sondern die Schaffung eines neuen, innovativen Produkts“, sagt Lechner.

Dieser Entwicklung gehe selbstverständlich eine Markterhebung voraus, bei der entsprechend komplexe Lösungen gesucht werden, in denen ein großes Potenzial zur Vereinfachung schlummere. Derartige Eigenentwicklungen seien allerdings wesentlich zeitaufwändiger als die kundenindividuellen Lösungen. „Da wir aber deutlich mehr Kundenwünsche für neue Produktlösungen haben, hält sich die tatsächliche Zeitverteilung letztlich ungefähr die Waage“, fasst der F&E-Abteilungsleiter zusammen.

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