Probleme mit Reitern in Hückeswagen Pferdeäpfel verschmutzen Vorsperren-Brücke
Hückeswagen · Kein schöner Anblick: Am Wochenende haben unbekannte Reiter die Hinterlassenschaften ihrer Pferde einfach liegen gelassen. Ordnungsamt und Wupperverband appellieren an mehr Rücksichtnahme.
Da fühlten sich Spaziergänger, Radfahrer, Eltern mit Kinderwagen und Jogger am vergangenen Wochenende aber kräftig „veräppelt“ an der Wupper-Vorsperre – und zwar im negativen Sinne. Unbekannte Reiter hatten mit ihren Pferden wohl einen ausgiebigen Ausflug gemacht und dabei die Brücke zum Parkplatz der Firma Pflitsch hin komplett beschmutzt. Da lagen Pferdeäpfel in Reihe – und niemand machte die Brücke sauber. „Das ist doch eine Sauerei, das ist der Gipfel, den wir so nicht mehr akzeptieren können“, regte sich ein Anwohner der Wupper-Vorsperre auf. Er genieße die schöne und gepflegte Anlage täglich mit Freude, und die Hundehaufen am Rande des Weges akzeptiere man mittlerweile ja auch, aber was sich Reiter da am Wochenende erlaubt hätten, überschreite Grenzen und gehe gar nicht. Über die Pferdeäpfel auf der Brücke mussten nicht nur Fahrradfahrer fahren, sondern auch Eltern mit Kinderwagen rumkurven, was nicht gelingen konnte, weil die Verschmutzung komplett war. „Ich kann solche Leute nicht verstehen, dass sie den Dreck einfach liegenlassen“, sagt der Hückeswagener. In der Tat fiel auf, dass am Wochenende auch auf dem Rundweg um die Vorsperre enorm viele Pferdeäpfel lagen, was sonst so massiv nicht der Fall ist. „Der Dreck bleibt jetzt wochenlang liegen, tritt und färbt sich fest“, sagt der BM-Leser.
Mittlerweile fände ein häufigeres „Gassi gehen“ mit Pferden an der Wupper-Vorsperre statt. Nicht breit genug sei da der schmale Weg am Klärwerk, wenn Reiter mit Pferd entgegenkommen. „Auf diesem Weg gilt auch eine Leinenpflicht für Hunde, da es eben bei Gegenverkehr sehr eng ist“, sagt der Anwohner. Roland Kissau vom Ordnungsamt ist selbst Reiter, kann aber solche extremen Verdreckungen auch nicht verstehen. „Eigentlich muss der Eigentümer der Pferde laut landesbehördlicher Verordnung den Dreck wegmachen“, sagt er. Außerdem dürften Pferde an der Wupper-Vorsperre nicht überall geritten werden. Verbotsschilder habe es seines Wissens aber nie gegeben, am großen Überlauf am Absperrwerk dürften Pferde aber nur drübergeführt werden. Wohl seien die gesetzlichen Regelungen vor einigen Jahren geändert worden, zuvor sei das Reiten an der Vorsperre verboten gewesen. Aber vielleicht müsste der Wupperverband als Eigentümer der Talsperre vielleicht doch mal wieder drüber nachdenken, Verbotsschilder aufzustellen.
Das möchte der Wupperverband nur sehr ungern tun, teilt Pressesprecherin Susanne Fischer auf Anfrage unserer Redaktion mit. „Wollen wir denn immer alles gleich mit einem Verbot belegen?“, fragt sie. Man habe vor einigen Jahren einige Bereiche an der Wupper-Vorsperre für Reiter wieder freigegeben – im Sinne eines positiven Zusammenlebens. Natürlich sei so ein Vorfall wie am Wochenende total ärgerlich, aber der Wupperverband sei halt auch kein Abfallunternehmen, das ständig auf Kontrollfahrten gehe. „Wir versuchen die Menschen schon zu sensibilisieren, denn natürlich gibt es auch an der Wupper-Vorsperre klare Regeln“, sagt sie. Aber letztendlich könne man eben auch nur appellieren, dass jeder Rücksicht nehmen sollte. Die Wupper-Vorsperre in Hückeswagen habe eine sehr hohe Bedeutung für die Freizeitnutzung in der Schloss-Stadt. Deshalb finde es wirklich niemand schön, wenn sich gewisse Reiter so verhalten wie am Wochenende. „Unser dringender Aufruf geht deshalb an alle Pferdebesitzer, drüber nachzudenken, wie man sich verhält“, sagt Susanne Fischer. Der Wupperverband wisse, dass das ein schwieriges Thema sei, denn nur selten würden die „Täter“ auf frischer Tat ertappt. Dann könnte man sofort das persönliche Gespräch suchen. Susanne Fischer hält viel von einer gewissen „sozialen Kontrolle“, vielleicht mal einer freundlichen Ansprache, wenn man solche Vorfälle beobachtet. Sie weiß aber auch, dass das in vielen Fällen in der heutigen Zeit nicht gut ankommt und sich Menschen auch sofort angegriffen fühlen. „Im Miteinander wird der Ton oft rauer und sehr rüde“, sagt die Pressesprecherin des Wupperverbandes. Das zeige schon die schwierige Gemengelage bei dem Thema. Deshalb stelle sie sich schon die Frage, ob man immer alles gleich verbieten oder nicht doch lieber an das selbstverantwortliche Handeln appellieren sollte. Eigentlich seien die meisten Menschen doch verständig, und so sollten sich die Reiter auch danach richten, vielleicht in Stoßzeiten nicht an der Wupper-Vorsperre zu reiten.
Das scheinen die Reiter am Wochenende auch nicht getan zu haben, denn offensichtlich hat niemand den Moment beobachtet, in dem die Brücke verschmutzt wurde. Ähnliche Probleme, berichtet Susanne Fischer, gebe es immer mal wieder auch auf den ehemaligen Bahnstrecken, die jetzt als Trassen von ganz verschiedenen Menschen genutzt werden. „Da bedarf es auch eines hohen Maßes an Empathie“, sagt sie. In solchen Fällen sei die Gesellschaft gefordert. Und der Wupperverband versuche immer darzulegen, was denn gehe und nicht, was verboten ist. „Deshalb wünschen wir uns auch von gewissen Reitern an der Wupper-Vorsperre mehr Rücksichtnahme“, sagt Susanne Fischer. Es gehe darum, sensibel hinzuschauen und nicht alle Reiter zu verurteilen. Auf keinen Fall sollten sich Fronten bilden.