Hückeswagen Olympionike trainiert TBH-Nachwuchs

Hückeswagen · Boris Rosenberg war in den 1980er Jahren ein erfolgreicher Spieler der Tischtennis-Nationalmannschaft der UdSSR. Heute lebt der 54-Jährige in Siegen und trainiert seit kurzem den Nachwuchs des Turnerbunds.

 Den Blick voll konzentriert auf den Ball und die perfekte Haltung bei der Vorhand: Boris Rosenberg, der neue Trainer der TBH-Tischtennisjugend, zeigt Nachwuchstalent Jonas Reingruber (11), wie's geht. Jeden Montag trainiert der ehemalige sowjetische Olympia-Teilnehmer von Seoul (1988) mit den Fortgeschrittenen, um sie noch besser zu machen.

Den Blick voll konzentriert auf den Ball und die perfekte Haltung bei der Vorhand: Boris Rosenberg, der neue Trainer der TBH-Tischtennisjugend, zeigt Nachwuchstalent Jonas Reingruber (11), wie's geht. Jeden Montag trainiert der ehemalige sowjetische Olympia-Teilnehmer von Seoul (1988) mit den Fortgeschrittenen, um sie noch besser zu machen.

Foto: Jürgen Moll

Die Bälle klackern. Fünf Platten sind in der TBH-Halle an der Schnabelsmühle aufgebaut. An jeder stehen zwei junge Tischtennisspieler im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren und sind konzentriert beim Training. Mit dabei: ein Mann im roten T-Shirt, der immer wieder Anweisungen gibt, lobt, aber auch kritisiert. Der Mann ist der neue Trainer der TBH-Tischtennis-Jugend, sein Name ist Boris Rosenberg.

Der 54-Jährige war in seiner aktiven Zeit in den 1980er-Jahren der erfolgreichste Tischtennisspieler im Doppel der damaligen Sowjetunion - so war er sechsmaliger sowjetischer Meister und Olympiateilnehmer 1988 in Seoul. Seit Anfang Februar ist Rosenberg für den TBH-Nachwuchs zuständig. Tischtennis-Übungsleiter Sven Albrecht freut das sehr: "Man kennt natürlich die Namen der Großen unseres Sports. Und dass einer wie Boris Rosenberg jetzt im kleinen Hückeswagen unseren Nachwuchs trainiert, ist schon eine ganz tolle Sache."

Der Kontakt kam über eine Anzeige in einem Online-Forum des Westdeutschen Tischtennisverbands zustande, berichtet Albrecht: "Wir haben die Anzeige vor etwa einem Jahr geschaltet, ohne dass sich lange Zeit irgendjemand darauf gemeldet hätte." Und plötzlich sei praktisch aus dem Nichts eine Mail von Rosenberg gekommen. "Er schrieb, dass er in Siegen wohnt und in Gummersbach arbeitet. Und er hat außerdem gesagt, dass er noch Trainingskapazitäten hätte - passenderweise am Montagabend, wenn unsere Jugendlichen trainieren, die ein gewisses Leistungsniveau zeigen", sagt Albrecht.

Donnerstags können alle Kinder und Jugendlichen zum allgemeinen Training in die TBH-Halle kommen, montags trainieren hingegen diejenigen, die professioneller spielen. "Aber eine Zahl von zwölf Jugendlichen ist für die Fortgeschrittenen-Gruppe oberes Limit", betont Albrecht, da ansonsten kein gezieltes Fördertraining möglich sei. "Am Montag ist schon ein gewisser Leistungsgedanke mit dabei."

Rosenberg hat einen guten Eindruck vom Tischtennis-Training beim TBH. "Ich habe mich beim ersten Besuch direkt über die guten Voraussetzungen im Verein gefreut. Hier ist eine wunderbare Basis für eine gute Zusammenarbeit gegeben", versichert der 54-Jährige. In diesem Zusammenhang lobt der Ex-Profi und Olympiateilnehmer vor allem die Halle und die Ausrüstung: "Alles ist vorhanden, was man für ein fruchtbares Training braucht." Allerdings sei die Ausrüstung nur die halbe Miete: "Kontinuierliche Arbeit mit den Kindern ist enorm wichtig. Dazu brauchen die Kinder noch Talent und Fleiß", sagt der Ex-Profi.

Eben diese Eigenschaften attestiert er beim Trainingstag zwei der trainierenden Jungs: "Timon und Jonas spielen gut miteinander, das kann ich direkt sehen. Da reichen zehn Minuten", sagt Rosenberg. Geschicklichkeit im Umgang mit dem Ball, gute Reflexe, ein passender Körperbau und sportliches Verhalten seien wichtige Kriterien. "Das professionelle Training ist jetzt eine Umstellung für sie. Die Zeit wird zeigen, ob und wie die Kinder dabeibleiben", sagt Rosenberg. Die technischen Fertigkeiten müssten in der Jugend geformt werden, der Rest sei Training.

Der elfjährige Jonas kennt das bereits vom Kadertraining in Wuppertal: "Da habe ich schon einmal ein professionelles Training mit Aufwärmen und Üben erlebt. Boris hat heute viel von seiner sportlichen Karriere erzählt, er ist ein toller Trainer." Sein gleichaltriger Teamkollege Timon kennt Rosenberg hingegen schon länger - zumindest vom Zugucken: "Ich war mal in der Tischtennisschule in Düsseldorf. Da waren zwei Gruppen, eine hat Boris trainiert. Ich war leider in der anderen", sagt er etwas bedauernd. Er habe den neuen Trainer damals aber beobachten können: "Das war schon toll! Und jetzt trainiert er uns", ergänzt der Elfjährige.

Dann läuft zurück zur Platte. Zum Trainieren.

(wow)
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