Hückeswagen Oberbergs Kurven als Todesfalle für Biker

Hückeswagen · Der 21-jährige Wermelskirchener, der am Sonntag nach einem Unfall auf der K 5 bei Posthäuschen starb, war der erste tote Motorradfahrer auf Oberbergs Straßen in diesem Jahr. Die Zahl der schweren Kradunfälle hat aber abgenommen.

 Die Unfallstelle am Morgen danach: Polizeimarkierungen zeigen, wo das Motorrad über die Fahrbahn und dann in die Leitplanke gerutscht war. Ein Stützpfosten wurde dabei herausgerissen, das Verkehrsschild steht seitdem schief.

Die Unfallstelle am Morgen danach: Polizeimarkierungen zeigen, wo das Motorrad über die Fahrbahn und dann in die Leitplanke gerutscht war. Ein Stützpfosten wurde dabei herausgerissen, das Verkehrsschild steht seitdem schief.

Foto: Büba

Die Topografie des Oberbergischen Kreises ist für Motorradfahrer Segen und Fluch zugleich. Wegen ihrer hübschen, hügeligen Landschaft lädt sie ein zum Fahren. Die vielen Kurven motivieren zudem nicht selten zum sportlichen Fahren — und genau das wird Jahr für Jahr manchem Biker zum Verhängnis. "Die vielen kurvigen Strecken in Oberberg sind bei den Kradfahrern sehr beliebt", berichtete am Montag Polizei-Sprecher Jürgen Dzuballe auf Anfrage der BM. Gerade sonnige und trockene Wochenenden, wie das vergangene, locken viele Biker an — sowohl Einheimische wie auch Auswärtige.

Häufigste Unfallursache ist zu hohe Geschwindigkeit. So war es offenbar auch bei dem 21-jährigen Wermelskirchener. In einer langgezogenen Linkskurve hatte er am Sonntag, gegen 17.55 Uhr, die Kontrolle über sein Motorrad verloren und war gestürzt. Mit seinem Krad rutschte er nach rechts und prallte zweimal gegen die Leitplanke. Anschließend wurde er wieder auf die Fahrbahn zurückgeschleudert und blieb dort schwer verletzt liegen. Nach der Erstversorgung durch den Notarzt am Unfallort und einer Reanimation im Rettungswagen erlag er am frühen Abend in einem Remscheider Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

"Anhand des Reifenabdrucks auf der Fahrbahn muss er sehr schräg in der Kurve gelegen haben", sagte Dzuballe. Schon das spreche für eine hohe Geschwindigkeit — der Biker dürfte demnach weit mehr als die auf der K 5 erlaubten maximal 60 Stundenkilometer unterwegs gewesen sein. Auch der Schaden an seinem Motorrad und die Tatsache, dass bei dem Aufprall einen Pfosten der Leitplanke herausgerissen wurde, sind nach Aussage des Polizei-Sprechers Indizien dafür, dass der 21-Jährige mit "unangepasster Geschwindigkeit" gefahren war.

Die Unfallzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr jedoch zurückgegangen (s. Kasten). Das mag auch daran gelegen haben, dass es in diesem Jahr bislang nur selten "richtiges Motorrad-Wetter" gab. Zudem kontrolliert die Polizei gerade an schönen Wochenenden verstärkt die beliebten Strecken der Biker. "Die wissen, wo wir stehen und fahren langsam. Aber das wollen wir ja auch", betonte Dzuballe.

Auf der K 5 registrierte die Polizei seit 2008 insgesamt 16 Unfälle mit drei Schwer- und 18 Leichtverletzten. Der Wermelskirchener war der erste Tote auf dieser Strecke in dieser Zeit. Zwar werde auf der Kreisstraße auch "geblitzt", "im Bereich Posthäuschen ist das für uns aber so gut wie unmöglich", stellte der Polizei-Sprecher klar. Selbst die moderne ESO-Geschwindigkeitsmessanlage könne diesen kurvenreichen Bereich kaum erfassen.

Gestern Morgen starb ein weiterer Motorradfahrer auf Oberbergs Straßen. In Waldbröl hatte ein Busfahrer einen 48-Jährigen übersehen, der stürzte und unter den Bus geriet. Es war innerhalb von 13 Stunden der zweite tote Biker in diesem Jahr.

(RP)
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