Aufstocker und Doppelarbeiter

Zum Teil wird das Monatseinkommen von Geringverdienern mit staatlichen Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II aufgestockt. Zum anderen Teil suchen sich mehr und mehr Oberberger einen Nebenjob, damit das Geld für sich selbst oder für die ganze Familie reicht.

Über 9100 Frauen und Männer im Oberbergischen gehen nach Daten der Agentur für Arbeit neben ihrer Hauptarbeit einer geringfügig entlohnten Beschäftigung nach. Das ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Denn wer nach Feierabend noch in Privathaushalte und Firmen putzen oder zum Nachbarn auf die Baustelle geht, meldet diese Nebenbeschäftigung nicht unbedingt auch an.

Vor allem Beschäftigte aus dem Dienstleistungsgewerbe sind diejenigen, bei denen das Grundeinkommen nicht ausreicht zum Leben. Das bestätigt Stefan Krause, Leiter der Agentur für Arbeit in Bergisch Gladbach. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ist aus seiner Sicht "ein Baustein, um das zu ändern".

Über 19 000 reine Nebenjobs

Gestiegen ist seit 2010 auch die Zahl derjenigen, die ausschließlich einer geringfügig entlohnten Beschäftigung nachgehen. Gut 19 100 Frauen und Männer sind das nach den Daten der Arbeitsagentur aktuell im Kreisgebiet. Das entspricht einer Steigerung gegenüber 2010 um lediglich 1,1 Prozent. Allerdings dürfte auch hier die Dunkelziffer weitaus höher liegen.