Hückeswagen Noch zu viel Elektroschrott im Restmüll

Hückeswagen · Seit acht Monaten gibt es in Hückeswagen an zwei Standorten Sammelbehälter für defekte Elektrogeräte. Das BAV-Angebot nutzen allerdings bei weitem noch nicht alle Hückeswagener, wie ein Blick in die graue Tonne verrät.

Rein vom Design her passen die vier Container sehr gut in die Schloss-Stadt: weiß, mit Fachwerk-Aufdruck und aufgemalter grüner Wiese am unteren Rand. So sehen die Sammelbehälter für defekte Elektrogeräte aus, die der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) an zwei Standorten in Hückeswagen aufgestellt hat. "Das ist im ganzen Verbandsgebiet gleich, es soll natürlich auch eine Identifikationsmöglichkeit für die Bürger darstellen", sagt Christoph Rösgen, Leiter der Abfallwirtschaft beim BAV.

Mitte Dezember waren die Container am Festplatz und an der Altenberger Straße in Wiehagen als Alternative und ergänzendes Angebot zum Schadstoffmobil und dem Wertstoffhof in Kleineichen aufgestellt worden. Das Prinzip ist das gleiche wie bei den bekannten Altkleider-Containern, von denen es 24 Stück an 13 Standorten in der Schloss-Stadt gibt: Durch eine Aufnahmeklappe können defekte Kleinelektrogeräte in den Container geworfen werden. Einzige Einschränkung ist die Größe: "60 mal 25 Zentimeter. Größer dürfen die Geräte nicht sein, sonst passen sie nicht mehr durch die Klappe", betont Rösgen.

In den Container dürfen alle Elektrogeräte hinein, nicht aber Batterien, Akkus oder Leuchtstoffröhren, fährt der BAV-Mitarbeiter fort: "Zur Orientierung für die Bürger haben wir in den Abfuhrkalender eine kleine Liste gedruckt, was in den Containern alles entsorgt werden darf." Einzige Ausnahme zur Akku-Regelung sind etwa Handys, bei denen der Akku fest eingebaut ist, sagt Rösgen: "Wenn er nicht rausgeht, dann bleibt er eben im Gerät." Besser also, wenn das Elektrogerät samt Akku im Sammelcontainer landet, statt in der grauen Restmülltonne.

Der BAV ist zwar mit der Nutzung der Elektrosammelbehälter durch die Hückeswagener insgesamt zufrieden, stellt aber fest, dass nach wie vor zu viel an wiederverwertbarem Elektroschrott in den grauen Restmülltonnen landet. Das ist aber schon seit 2006 per Gesetz verboten. "Wir wollen durch das Angebot ganz klar die Sammelquoten steigern", betont Rösgen. Dabei gibt es neben den Sammelbehältern noch weitere Alternativen zur verbotenen Restmülltonne: "In Hückeswagen gibt es sowohl Schadstoffmobil als auch den Wertstoffhof, An der Schlossfabrik. Wem das aber für die kaputte Taschenlampe zu aufwendig ist, der hat eben die Möglichkeit, den Container zu nutzen."

Von den Schrotthändlern, die mit leiernder Flötenmelodie und altem Lkw durch die Stadt fahren, rät Rösgen ab: "Diese Schrotthändler haben keine Sammelberechtigung für Elektroschrott. Es gibt noch die Möglichkeit, defekte Geräte beim Händler zurückzugeben. Die sind jedoch nicht verpflichtet, sie auch tatsächlich zurückzunehmen."

Vorausgegangen ist den Hückeswagener Sammelcontainern ein Pilotprojekt in Burscheid und Leichlingen: "Dort haben wir pro Container und Jahr rund drei bis vier Tonnen Elektroschrott gesammelt. Das ist ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis", freut sich Rösgen. Diese guten Erfahrungen haben den BAV darin bestätigt, die Container im Fachwerklook auch an anderen Standorten aufzustellen.

Für den BAV ist das ein Geschäft, das sich finanziell trägt. Denn nach der Sammlung landen die Geräte in einem Verwertungsbetrieb, in dem sie geschreddert und nach den verschiedenen Materialen getrennt werden. Besonders gefragt sind hier wertvolle Edelmetalle, die in den verschiedensten Platinen verarbeitet sind.

(wow)
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