Kommunalwahl 2020 Bürgermeisterwahl – alle halten sich bedeckt

Hückeswagen · In eineinhalb Jahren wird der Stadtrat neu gewählt, aber im Herbst 2020 steht auch die Bürgermeister-Wahl an. Amtsinhaber Dietmar Persian will sich in der zweiten Jahreshälfte entscheiden, ob er wieder antreten wird. Die Parteien haben ihrerseits noch keine Kandidaten im Auge.

 Seit fünf Jahren „Schlossherr“ und Bürgermeister: Dietmar Persian vor seinem Amtssitz.

Seit fünf Jahren „Schlossherr“ und Bürgermeister: Dietmar Persian vor seinem Amtssitz.

Foto: Stephan Büllesbach

Wenn Horst Fink an die politische Diskussion im Vorfeld des Bürgerentscheids zur Schullandschaft im April vorigen Jahres zurückdenkt, wird er mit Blick auf Dietmar Persian kritisch: „Der Bürgermeister hat damals nicht immer voll in unserem Sinne gehandelt“, sagt der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins auf Anfrage unserer Redaktion. Denn während seine Fraktion zusammen mit CDU und Grünen wollte, dass die Realschule in ein dann erweitertes Hauptschul-Gebäude an der Weststraße und anschließend die Löwen-Grundschule von der unteren an die obere Kölner Straße in das freigewordene und umgebaute Realschulgebäude umzieht, hatte Persian eine andere Position: Er befürwortete den Neubau der Grundschule und eine eventuelle spätere Zusammenlegung von Real- und Hauptschule. Im Großen und Ganzen ist Fink mit der Arbeit des Verwaltungschefs jedoch zufrieden. Die SPD würde daher – nach derzeitigem Stand der Dinge – den Amtsinhaber bei der Bürgermeisterwahl im Herbst 2020 unterstützen. „Ich sehe zurzeit keinen SPD-Kandidaten“, sagt der Ortsvorsitzende.

Persian selbst indes hat sich noch nicht entschieden, ober er sich zur Wiederwahl stellen wird. Er versichert aber: „In der zweiten Jahreshälfte, spätestens bis Jahresende fälle ich eine Entscheidung.“ Die sei dann mit seiner Frau abgestimmt. Zumindest vom Alter her spricht einer erneuten Kandidatur nichts entgegen: Der Bürgermeister vollendet im Juni sein 60. Lebensjahr und wäre damit zum Zeitpunkt der Wahl voraussichtlich im September kommenden Jahres 61 – für eine weitere Amtszeit käme das durchaus hin.

Sein Amt übt Persian jedenfalls gerne aus. „Die Aufgaben machen sehr viel Spaß, und ich habe ein gutes Verwaltungsteam“, betont der 59-Jährige. Das seien optimale Voraussetzungen, um gute Arbeit zu leisten. Eine erneute Kandidatur macht Persian unter anderem von der weiteren Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Stadtrat abhängig. „Bislang ist die sehr gut; wir haben ein konstruktives Verhältnis“, versichert er. Auch wenn man nicht immer einer Meinung sei, so werde die Diskussion doch auf einer sachlichen Ebene geführt und dann eine Entscheidung getroffen. „Das ist eine gute Basis, um die Stadt voranzubringen“, betont der Bürgermeister.

Erst einmal abwarten, was der Amtsinhaber macht, will die CDU. Wobei eine Unterstützung von Persian eher keine Option sei, sagt Stadtverbands-Vorsitzender Willi Endresz. Denn: „Aus unserer Sicht bringt er die Stadt zu wenig voran.“ Gerade bei den großen Projekten hake es. „Beim Neubau der Löwen-Grundschule ist doch schon absehbar, dass er nicht termingerecht fertig werden wird“, meint Endresz. Auch wenn das damit zusammenhänge, dass es im Regionalen Gebäudemanagement zurzeit aus Krankheitsgründen an Architekten fehle. „Aber es läuft nicht rund“, kritisiert der CDU-Politiker.

Er kann sich daher vorstellen, dass seine Partei einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken wird. Die Fühler habe die CDU bereits in viele Richtungen ausgestreckt, ein Beschluss sei aber noch nicht gefallen, berichtet Endresz. Sollte Persian nicht mehr antreten, „werden wir auf jeden Fall einen eigenen Kandidaten nominieren“.

Bei der FDP gibt es derweil noch keine Überlegungen in Richtung Bürgermeisterwahl. Ihr Fraktionschef Jörg von Polheim lobt Persian: „Er führt die Verwaltung gut.“ Schiebt aber kritisch hinterher: „Wir wünschen uns mehr Entwicklungsfortschritte in der Stadt und mehr Antrieb aus der Verwaltung für den Wohnungsneubau.“

Definitiv keine eigene Kandidaten wollen UWG und Grüne aufstellen. Ein gutes „Zwischenzeugnis“ bekommt der Bürgermeister von UWG-Fraktionschef Michael Wolter ausgestellt: „Persian hat viel auf den Weg gebracht, womit ich nicht gerechnet habe.“ So gefalle es ihm, wie Persian die Verwaltung führe. „Er hat die Sache im Griff.“ Sollte es jedoch andere Kandidaten geben, „werden wir uns auch diese anhören“.

Zumindest in den Grünen dürfte Persian bei einer neuerlichen Kandidatur Unterstützer haben: „Mit Persian sind wir sehr zufrieden, und er kommt gut bei den Bürgern an“, sagt Fraktionssprecher Egbert Sabelek, der eine Fortsetzung von Persians Amtszeit für grundsätzlich möglich hält. Im Gegensatz zur FaB. Deren Fraktionschefin Brigitte Thiel sagt: „Persian war schon bei der vorigen Wahl nicht unser Wunschkandidat.“ Einen eigenen werde die FaB jedoch nicht aufstellen.

Auch Horst Fink unterstreicht, dass der Bürgermeister an seinen Aufgaben gewachsen ist. Er sei jedoch kein Uwe Ufer, der sehr kreativ gewesen sei und alle 14 Tage etwas neues auf die Schiene gebracht habe. „Als Bürgermeister war er schon einzigartig und hat jede Menge bewegt“, blickt der SPD-Ortsvorsitzende zurück.

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