Beckert Momentan sind Birkenpollen unterwegs. Mit den Buchenpollen geht's gerade los. Der Erlenpollen-Flug ist eigentlich vorbei.

Was passiert, wenn die Polle von einem Allergiker eingeatmet wird?

Beckert Er bekommt einen Niesreiz, einen wässrigen Schnupfen und gerötete Augen. Es gibt aber auch Patienten, die dann unter akuter Atemnot leiden.

Immer mehr Menschen leiden unter Allergien — woran liegt das?

Beckert Allergien sind in gewisser Weise Wohlstandskrankheiten. In der DDR gab es damals weniger Allergie-Patienten, erst nach der Wende stieg auch dort die Zahl der Allergiker an. Grundsätzlich scheint die Krankheit eine genetische Sache zu sein. Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung besitzt ein bestimmtes Allergie-Gen. Warum aber bei einigen Menschen die Polle plötzlich als Feind erkannt wird und bei anderen — trotz des Gens — nicht, ist bislang noch ein Rätsel.

Wenn die Polle zum Feind geworden ist, was hilft dann gegen die Symptome?

Beckert Erst einmal ist wichtig, dass die Diagnose überhaupt gestellt wird. Dann wird geschaut, ob Tabletten helfen. Es gibt auch gute Nasensprays oder Augentropfen. Wenn nach einem Allergietest die genauen Allergien bekannt sind, besteht die Möglichkeit mit Spritzen und Tropfen die Patienten zu hypersensibilisieren. Bei rund zwei Dritteln der Patienten erzielen wir damit sehr gute Erfolge.

Und wenn das nicht hilft, was können die Menschen dann machen?

Beckert Allgemein Pollen vermeiden! Das heißt, Fenster sollten geschlossen bleiben, lange Spaziergänge sollten auch vermieden werden. Noch ein Tipp: Abends vor dem Schlafengehen die Haare auswaschen. Denn dort sammeln sich die Pollen. Und Allergiker sollten nicht in diesen Pollen-Wolken schlafen. Schlecht wäre es auch, wenn Allergiker in den Bayerischen Wald in den Urlaub fahren würden, wenn Heuernte ist. Vielleicht sollte lieber über Ferien an der Nordsee nachgedacht werden.