Hückeswagen Neues Zuhause für Behinderte entsteht

Hückeswagen · Die Umbauarbeiten eines ehemaligen Schafstalls in Niederlangenberg in ein Wohnhaus liegen gut im Zeitplan. Im Spätherbst könnten die ersten Bewohner einziehen. Die BM sah sich auf dem Gelände des Vereins "Lebendige Inklusion" um.

 Jan Gadetzki beim Innenausbau im Erdgeschoss. Das Ständerwerk für die drei Zimmer, die Gemeinschaftsküche und den gemeinsam genutzten Wohnraum ist bereits errichtet. Voraussichtlich im November werden die ersten Bewohner einziehen.

Jan Gadetzki beim Innenausbau im Erdgeschoss. Das Ständerwerk für die drei Zimmer, die Gemeinschaftsküche und den gemeinsam genutzten Wohnraum ist bereits errichtet. Voraussichtlich im November werden die ersten Bewohner einziehen.

Foto: Stephan Büllesbach

Das hier vor ein paar Jahren noch Schafe untergebracht waren, ist dem Gebäude nicht mehr anzusehen. Die Bauarbeiter haben ganze Arbeit geleistet seit dem symbolischen Spatenstich im September. Zwar wird das Wohnhaus für sieben Menschen mit Hilfebedarf und das Betreuer-Paar nicht, wie ursprünglich geplant, schon im August bezugsfertig sein. Beate Müllers vom Verein "Lebendige Inklusion" geht aber davon aus, dass es spätestens im November mit Leben gefüllt wird.

2013 hatten sie und ihr Mann Ingo Müllers-Steins den Hof der Familie Feckinghaus in Niederlangenberg nahe der Bever-Talsperre erworben und 2016 vom Verein übernommen. Ziel ist eine sich selbst versorgende Wohngemeinschaft von Menschen mit und ohne Betreuungsbedarf, in der die Menschen zusammen arbeiten und leben. "Wir bieten damit die Alternative zum klassischen Behindertenheim in einer Form der großfamilienähnlichen Lebensgemeinschaft auf dem Land", heißt es auf der Internetseite des Vereins.

 Architekt Joachim Guhra im Obergeschoss - hier werden später vier Bewohner und das Betreuer-Paar leben.

Architekt Joachim Guhra im Obergeschoss - hier werden später vier Bewohner und das Betreuer-Paar leben.

Foto: Stephan Büllesbach

Zwei Bewohner werden von den Mitarbeitern bereits betreut. Wenn im Herbst der Umbau der ehemaligen Scheune fertiggestellt ist, werden die beiden jetzigen betreuten Bewohner die wenigen Meter vom Wohnhaus dorthin umziehen und mit fünf weiteren und Betreuern auf zwei Etagen leben. "Das wird kein Pflegeheim, sondern eine Wohngemeinschaft", betont der Wipperfürther Architekt Joachim Guhra. Wichtig sei, dass jeder sich in die Gruppe einbringe. "Das ist schon eine pädagogische Herausforderung."

Die sieben Bewohner haben ihre eigenen Zimmer inklusive Bad, einige der Betreuer beziehen in der oberen Etage eine kleine Einliegerwohnung. Zudem nutzt die Wohngemeinschaft eine Küche und einen Gemeinschaftsraum.

Der Verein "Lebendige Inklusion" hat bereits eine Reihe von Bewerbungen erhalten von Menschen, die in inmitten der Natur und mit Pferden, Schafen, Hühnern, Katzen und Bienen leben möchten. "Einer wird Ende Juni zum Probewohnen zu uns nach Niederlangenberg kommen", sagte Beate Müllers. Einigen Bewerbern hätten sie aber schon absagen müssen, da ihre Behinderung so schwer seien, "dass wir ihre Betreuung nicht leisten können". Andere wiederum wollen noch abwarten, da sie erst die fertiggestellten Räumlichkeiten sehen wollen.

An denen wird zurzeit gewerkelt. Jan Gadetzki arbeitet im Auftrag der Gummersbacher Firma Bohle am Innenausbau. Gerade errichtet er die Ständerwerke für die einzelnen Räume im Untergeschoss. An der Elektrik wird ebenso gearbeitet wie an der Heizung. Und bis 5. Juli soll der Estrich gelegt sein.

Im Erdgeschoss werden drei Bewohner einziehen, zudem gibt es dort die Küche, den Wohnbereich und ein Gemeinschaftsbad mit Pflegewanne, die übrigen Zimmer und das Betreuer-Apartment mit Bad befinden sich im Obergeschoss; auch dort ist ein zusätzliches Bad vorgesehen. Alles ist natürlich barrierefrei, wozu auch ein Aufzug zählt.

Fernziel des Vereins ist es, eine Zweigstelle einer Werkstatt für Behinderte zu werden. "Wir möchten eine grüne Werkstatt werden", sagte Beate Müllers. Das bedeutet: Wer von den Bewohnern arbeiten möchte, kann das tun - entweder auf dem Hof oder im Auftrag, wie Hecken schneiden oder Rasen mähen.

(büba)
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