Kultur-Haus Zach in Hückeswagen Neue Ausstellung „sichtweisen“ eröffnet
Hückeswagen · Der Hückeswagener Künstler Erwin Graumann präsentiert noch bis Ende Mai seine neuen Werke im Kultur-Haus Zach im oberen Island. Seine Arbeit ist „prozess- und nicht ergebnisorientiert“.
Aufmerksamen Besuchern des Kultur-Hauses Zach dürften sie am Wochenende bei den beiden Konzerten bereits aufgefallen sein: die Bilder an der Wand. Wieder einmal gibt es im oberen Island eine neue Ausstellung eines Hückeswagener Künstlers anzusehen. Bei der Vernissage am Sonntagvormittag warfen einige Kunstinteressierte bereits einen Blick auf die 17 großformatigen Bilder das Künstlers Erwin Graumann. „Ich habe 2013 zum ersten Mal meine Bilder hier ausgestellt, das ist jetzt meine vierte Ausstellung“, berichtete der 74-Jährige. Zuletzt habe er in Schwelm ausgestellt, „dort waren es ganz andere Räume, verschachtelter“. Deswegen habe er im offenen Raum des Kultur-Hauses Zach die Bilder in unterschiedliche Farbengruppen unterteilt.
„Ich bin in Bamberg geboren und aufgewachsen“, berichtete er. „Dort habe ich mit meinem Vater die ersten Bilder auf eine Schiefertafel gekratzt.“ Seine erste Ausstellung hatte Graumann in den 1960er Jahren in Bamberg. Die meiste Zeit habe er gezeichnet, als er aber 2011 in den Ruhestand gegangen sei, habe er begonnen, mit Tempera-Farben zu malen. „Zu Beginn mit dem Pinsel, aber später mit den Händen. Ich stelle ein Bild in einem Arbeitsgang fertig – das heißt, es ist eine relativ schnelle Technik“, erläuterte er. Das sei aber in seinen Augen kein Kriterium für Kunst. „Es kommt nicht darauf an, wie schnell man mit einem Bild fertig ist“, betonte der Künstler.
Seine Arbeit sei zudem „prozess- und nicht ergebnisorientiert“, wie er es ausdrückt. Mit anderen Worten: Der Weg ist das Ziel, nicht das fertige Bild. „Der Zufall spielt eine große Rolle. Ich weiß anfangs nie, was am Ende dabei herauskommt“, sagte Graumann. Dabei komme es natürlich auch zu Bildern, die er nicht gut finde. „Abgesehen davon verändern sich meine Bilder auch, je nachdem, wo es hängt und wer es betrachtet.“ Daher sei auch der Name für seine Ausstellung gekommen: „sichtweisen“. Er höre immer wieder, dass das, was er mache, doch keine Kunst sei, dass das „doch jeder könne“. Dabei gehe es doch einzig und allein um die Haltung, betonte der 74-Jährige: „Meine Haltung macht es zur Kunst. Wenn es um Kunst geht, gehört eine gewisse Voreingenommenheit einfach dazu.“
Info Die Ausstellung „sichtweisen“ ist noch bis zum 28. Mai im Kultur-Haus Zach, Islandstraße 5-7, zu sehen. Öffnungszeiten sind zu allen Veranstaltungen sowie immer samstags von 10.30 bis 11.30 Uhr.