Blickpunkt Wirtschaft in Hückeswagen Neuauflage der „Nacht der Unternehmen“
Hückeswagen · Im Mai möchten die Unternehmen Pflitsch, Klingelnberg und Joh. Clouth wieder eine Veranstaltung zur Nachwuchssuche organisieren. Dafür haben sie jetzt die Werbetrommel gerührt.
Der Begriff „Nacht der Unternehmen“ ist nicht auf eine bestimmte Veranstaltungsreihe festgelegt. So gibt es etwa regelmäßige Veranstaltungen dieser Art, von den Industrie- und Handelskammern organisiert. In Hückeswagen hat der heute nicht mehr existente Arbeitskreis Wirtschaft im Jahr 2016 ebenfalls eine „Nacht der Unternehmen“ veranstaltet – teilgenommen hatten damals am 16. September zwölf Unternehmen, etwa arcus Holztreppen, der Maschinenbauer Klingelberg, GKN Sinter Metals oder auch das Unternehmen Pflitsch. Wenn es nach Roland Lenzing und Mathias Stendke geht, den beiden geschäftsführenden Gesellschafter des Kabelkanal-Herstellers mit zwei Standorten in der Schloss-Stadt, soll es auch in diesem Jahr wieder eine „Nacht der Unternehmen“ geben. Um die Pläne vorzustellen, lud Pflitsch zu einem Abendessen in die neue Kantine „Feuer und Flamme“ ein, die zu Jahresbeginn am zweiten Pflitsch-Standort im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg den Betrieb aufgenommen hat.
Drei Unternehmen – neben Pflitsch auch Joh. Clouth und Klingelnberg – seien bereits mit an Bord, sagte Lenzing. „Geplant ist die Veranstaltung für Mai. Wir hatten 2016 sehr gute Erfahrungen gemacht – bei uns waren mehr als 600 Besucher, vor allem Jugendliche mit ihren Eltern und Großeltern“, sagte Lenzing. Und nach der Veranstaltung hätte das Unternehmen so viele Bewerbungen wie lange nicht verzeichnen können. „Viele Bewerber haben sich in ihrer Bewerbung auch explizit auf die ‚Nacht der Unternehmen‘ bezogen. Das war damit ein wirklich messbarer Erfolg“, sagte Lenzing.
Bevor es am Mittwochabend daran ging, das Kantinen-Essen im „Feuer und Flamme“ auszuprobieren, das von Koch Horst Schmitz und seinem Team aus dem Restaurant Uelfetal aus Radevormwald frisch gekocht wird, fragte Lenzing das Interesse der etwa 40 Teilnehmer unterschiedlicher Hückeswagener Unternehmen an einer Neuauflage der „Nacht der Unternehmen“ ab. Und dabei gingen durchaus einige Hände hoch. „Es geht letztlich darum, dass die Unternehmen sich präsentieren können und gerade auch im Produktionsbereich Nachwuchs finden“, sagte Lenzing. Denn nicht nur der Fachkräftemangel sei ein aktuell dringliches Problem – auch der Nachwuchs in der Ausbildung sei nicht mehr in dem Maße vorhanden, wie das noch vor einigen Jahren der Fall gewesen sei. „Vor allem in der Produktion, im kaufmännischen Bereich haben wir das Problem nicht so sehr“, sagte Lenzing.
Wirtschaftsförderin Andrea Poranzke war ebenfalls gekommen. Sie kann sich noch gut an die erste Auflage der „Nacht der Unternehmen“ vor einigen Jahren erinnern. „Das war eine sehr gute Veranstaltung, mit der sich die Unternehmen zeigen können“, sagte sie. Auch sie brachte das Thema der Nachwuchssuche für Unternehmen auf den Tisch. „Azubis fehlen an allen Ecken und Enden. Es ist daher wichtig, dass die Betriebe hier selbst aktiv werden und die Werbetrommel rühren“, sagte sie. Sie wünsche sich daher, dass die „Nacht der Unternehmen“ auch in diesem Jahr stattfinden werde. Und sicherte sogleich auch die Unterstützung der Wirtschaftsförderung für die Veranstaltung zu.
Nina Stockebrand, Geschäftsleiterin von arcus Holztreppen, hat ebenfalls noch Erinnerungen an die Premiere. „Wir waren damals auch dabei. Und auch wenn es schon sechs Jahre her ist, habe ich doch gute Erinnerungen an den Nachmittag und Abend“, sagte sie. Bei arcus habe man damals Werksführungen für die Jugendlichen gemacht. „Damals ging es uns in erster Linie darum, als Unternehmen noch bekannter zu werden. Diesmal würden wir den Fokus aber auf die Ausbildung legen“, sagte Nina Stockebrand. Bei arcus werden Tischler für ihren Beruf ausgebildet.
Christine Förster vom Planungsbüro Förster und Krause hält die Veranstaltung für „eine grundsätzlich sehr gute Sache“. Allerdings gebe es in ihrem Unternehmen keine Azubis, so dass sie über eine Teilnahme erst einmal nachdenken wolle. „Wir suchen Ingenieure – für die könnte man sich natürlich auch präsentieren“, sagte sie.
Nicht weit zur Pflitsch-Kantine hatte es Andreas Hager, kaufmännischer Geschäftsführer vom Maschinenbauer Magurit an der Clarenbachstraße. „Wir waren bei der Erstauflage der ‚Nacht der Unternehmen‘ noch nicht in Hückeswagen ansässig“, sagte er. Dennoch sei es für ihn keine Frage, sich daran zu beteiligen. „Wer sich heute nicht um das Personal kümmert, kann gleich nach Hause gehen“, zeigte er sich überzeugt. Er freue sich sehr über die Initiative der drei Unternehmen, eine „Nacht der Unternehmen“ auf die Beine zu stellen. „Wir sind auf jeden Fall dabei. Für die jungen Menschen, die dann zu uns kommen, könnte ich mir vorstellen, ihnen ganz praktisch zu zeigen, was mit unseren Maschinen gemacht wird“, sagte er. Denn die Produkte würde wohl jeder kennen. „Die Lebensmittelindustrie ist unser größter Abnehmer“, sagte Hager.