Hückeswagen Nach Abriss am Stift freier Blick auf Stadt

Hückeswagen · Das ursprüngliche Johannesstift wird in Kürze verschwunden sein: Nach der Entkernung des Hauses Quellengrund kommt am Montag der Abrissbagger. Im Herbst startet der zweijährige Umbau des Hauses am Park.

 Das Haus Quellengrund mit dem ältesten Teil (M.) wird ab Montag dem Erdboden gleichgemacht. Wenn dieser Gebäudekomplex abgerissen ist, haben die Bewohner vom Sinnesgarten aus freie Sicht auf die Stadt und das Schloss.

Das Haus Quellengrund mit dem ältesten Teil (M.) wird ab Montag dem Erdboden gleichgemacht. Wenn dieser Gebäudekomplex abgerissen ist, haben die Bewohner vom Sinnesgarten aus freie Sicht auf die Stadt und das Schloss.

Foto: hertgen

Noch versperren drei unterschiedliche Gebäudeteile den freien Blick auf die Stadt vom Sinnesgarten hinter dem Haus Quellengrund. In vier Wochen aber dürfte sich ein ganz anderes Bild bieten, denn dann sollte nichts mehr von dem Gebäude zu sehen sein. Und mit dem rund 375.000 Euro teuren Abriss verschwindet auch das ursprüngliche Johannesstift, das vor knapp 110 Jahren als Krankenhaus eingeweiht worden war (s. Kasten).

Anfang November war mit den Abbrucharbeiten begonnen worden. Eine Fachfirma hat die Eternitplatten der Außenfassade demontiert und das Dach abgedeckt. Zudem wurde das Haus Quellengrund komplett entkernt. "Der Abriss war eine Wissenschaft für sich", berichtet Heimleiter Matthias Rath. Alle Materialien wurden nach Sorten getrennt und entsprechend auch entsorgt. Vor allem beim Sondermüll, wie den asbesthaltigen Eternit-Platten, war Vorsicht vonnöten. Er wurde in Tüten und die wiederum in größeren Säcken verpackt.

Das passierte auch mit der alten Trittschalldämmung, die in einigen Teilen des alten Gebäudeteils überraschenderweise entdeckt worden war. Auch dieser Stoff, der heutzutage nicht mehr verwendet wird, musste unter Atemschutz herausgerissen und speziell entsorgt werden. Bevor die Dämmung aber entfernt werden konnte, musste das Material erst noch im Labor untersucht werden. "Das hat die Arbeiten für einige Tage stillgelegt", sagt Rath.

Am Montag rollt nun der Bagger an, der die alten Gebäudeteile des Johannesstifts dem Erdboden gleichmachen wird. Mit einem Greifer wird er das Haus Quellengrund Stück für Stück abtragen; am Ende wird die Fläche planiert.

Vor etwas mehr als vier Jahren hatte der große Umbau des Altenzentrums Johannesstift begonnen. Damals war das Haus Quellengrund noch für eine Übergangszeit renoviert worden, damit dort einige Bewohner einziehen konnten, die wegen des Umbaus des Hauses am Buschweg dort weichen mussten.

Nach dem Abriss des ältesten Teils des Johannesstifts muss noch die Seitenfassade des Hauses am Buschweg - an der das Haus Quellengrund angebaut war - erneuert werden. Auch soll dann auf der Freifläche ein Parkplatz entstehen, und es wird eine Böschung angelegt.

Im Herbst soll schließlich der letzte große Umbau in Angriff genommen werden, den sich die Rheinische Gesellschaft für Innere Mission für das Altenzentrum vorgenommen hat: die Erneuerung des Hauses am Park. In drei Bauabschnitten werden über zwei Jahre die Bäder aller Appartements vergrößert und barrierefrei angelegt. 2018, nach insgesamt sieben Jahren, soll die rund 9,5 Millionen Euro teure Sanierung abgeschlossen sein.

Etwas wird den Abriss von Haus Quellengrund überstehen: Der Grundstein, auf dem "Joh. 3,16" eingraviert ist, was auf den entsprechenden Psalm verweist, soll erhalten bleiben und vielleicht im Sinnesgarten eine neue Heimat finden.

(RP)
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