Hückeswagen Müllentsorgung fällt jetzt leichter

Hückeswagen · Durchdacht und aufgeräumt präsentiert sich der neue Wertstoffhof des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands. Ausweiskontrollen verhindern, dass Ortsfremde ihre Abfälle auf Kosten der Hückeswagener entsorgen. Ein Praxistest.

 Entsorgungsmöglichkeiten und Service des neuen Wertstoffhofes kommen gut an. Hans-Rolf Saxert (l.) brachte am Wochenende alte Reifen zur Entsorgung, Maximilian Beeck vom Betreiber BAV half ihm beim Tragen.

Entsorgungsmöglichkeiten und Service des neuen Wertstoffhofes kommen gut an. Hans-Rolf Saxert (l.) brachte am Wochenende alte Reifen zur Entsorgung, Maximilian Beeck vom Betreiber BAV half ihm beim Tragen.

Foto: Hans Dörner

Klare Beschriftungen, freundliche Mitarbeiter und viel Platz - so zeigt sich der Wertstoffhof an der Straße An der Schlossfabrik, den der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) im März von der Entsorgerfirma Lobbe übernommen hat. Das Rangieren der Autos zwischen eng stehenden Containern und Müllwagen gehört der Vergangenheit an. "Die Autos können nun in einer Schleife die ganzen Container abfahren und ihren Müll entsorgen", sagt Betriebsleiter Frank Hellmann. Größere Container (36 bis 40 Kubikmeter) sollen gewährleisten, dass kein Privatentsorger seine Grünabfälle wieder unverrichteter Dinge mit nach Hause nehmen muss.

Diese Erfahrungen hatte Klaus Scheid in der Vergangenheit schon gemacht. Im neuen Container ist noch viel Platz für den Grünschnitt vom Wochenende. Bringhof-Nutzer Jürgen Balve zeigt Verständnis für die neue Ausweiskontrolle an der Einfahrt. "Die Leute kamen ja von überall, weil sie hier in Hückeswagen ihren Abfall umsonst entsorgen konnten", sagt der Hückeswagener. Diese Zeiten sind nun vorbei. Gewerbetreibende und Bürger anderer Kommunen zahlen ein geringes Entgelt für die Entsorgung. Daher stehen zur räumlichen Trennung auch Zweit-Container bereit. "So geht die Entsorgung nicht auf Kosten der Hückeswagener", sagt der Bringhof-Leiter, der bei der Firma "reloga" angestellt ist. Die Selektierung werde auch von der Stadt gefordert.

Sortenrein getrennt werden Elektrogeräte nach Klein-, Kühl- und TV-Geräten und weißer Ware wie Waschmaschinen und Trockner. Die Container für den Elektromüll stehen überdacht, um eine Grundwassergefährdung auszuschließen. "Die Geräte werden von zertifizierten Fachbetrieben entsorgt, die Kühlflüssigkeit ordnungsgemäß entzogen und aufbereitet. Darauf legt der BAV viel Wert", betont Hellmann.

Jürgen Wagner, der die Osterferien auf dem Campingplatz an der Bever verbringt, steuert den Bringhof an, um einen alten Heizungsofen und einen Kühlschrank loszuwerden. "Es hat sich unter den Campern schon herumgesprochen, dass der Bringhof nun auch samstags auf hat", sagt der Wermelskirchener.

Das Wochenende nutzt auch Fabian Geßler: "Ich hätte sonst Sperrmüll angemeldet, weil die Öffnungszeiten wochentags für Berufstätige nicht immer machbar sind", sagt er. Hans-Rolf Saxert bringt vor seinem Urlaub gelbe Säcke und gleich noch vier alte Winterreifen vorbei und staunt: "Es sieht hier richtig schön aus und es ist jetzt viel mehr Platz", lobt er die Anlage. 18 Euro kostet den Hückeswagener die Entsorgung der vier Reifen mit Felgen. Norbert Heider lobt besonders die Mitarbeiter: "Hier wird man jetzt viel freundlicher empfangen als früher."

Dafür sorgen drei feste Mitarbeiter und eine Aushilfe, wozu neben Frank Hellmann auch Eva Winkelmann als Stellvertreterin, Maximilian Beeck vom BAV und Mini-Jobberin Jessica Hellmann beitragen. Sie kontrollieren nicht nur die Art des Mülls und die Herkunft des Entsorgers, sondern geben auch bereitwillig Auskunft über den richtigen Container.

Dass einige Leute ihren Kühlschrank in den Wald schleppen, kann Frank Hellmann nicht verstehen. "Er wird doch kostenlos vor der Haustür abgeholt", sagt er. Mit einem ansprechenden Bringhof möchte er unter anderem erreichen, dass der wilde Müll in der Natur geringer wird.

Der Bringhof nimmt jedoch nicht nur an, sondern verkauft auch etwas: Als neuer Service werden Substrate wie bergische Blumenerden und Kompost sowie Brennstoffe wie Holzpellets und Brennholz verkauft.

(heka)
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