Hückeswagen Mozart mit Mut geprobt

Hückeswagen · Die Evangelische Kantorei studiert gemeinsam mit dem Evangelischen Kirchenchor Remscheid-Lennepdie Messe in c-Moll von Mozart ein. Zweimal soll sie dann aufgeführt werden.

„Neben der Krönungsmesse und dem Requiem ist Mozarts c-Moll-Messe das bedeutendste kirchenmusikalische Werk, das Mozart geschrieben hat,“ sagt Ingrid Kammerer und setzt die Bedeutung jener großen Mozart-Messe, die wie das Requiem unvollendet blieb, weil der Komponist darüber starb, sehr hoch an. Ihre Evangelische Kantorei Hückeswagen und der Evangelische Kirchenchor Lennep unter der Leitung von Heidemarie Fritz probten am Samstag zum zweiten Mal gemeinsam. Das Ziel: Aufführungen in der Pauluskirche Hückeswagen und in der Evangelischen Stadtkirche Remscheid-Lennep.

Die bereits bei anderen Projekten bewährte Zusammenarbeit dieser Chöre ermöglicht die Aufführung von Werken, die aufgrund ihrer großen Besetzung von einem Chor allein nicht zu schaffen wären. Einen „Aspekt des Staunens und der Freude“ nennt Heidemarie Fritz die sich dadurch ergebende Möglichkeit, in Lennep und Hückeswagen „eine so hochkarätige Musik mit Laienchören realisieren zu können“.

90 Sänger und vier Solisten

Das Geheimnis des Erfolges ist Mut: „Man muss sich erstmal darauf einlassen“, sagt die Chorleiterin, „und darauf vertrauen, dass die Kräfte mit der Aufgabe wachsen. Manchmal denkt man, es geht nicht, und dann geht es doch!“ Immerhin sind unter anderem fünfstimmige Chorpartien und doppelchörige Stücke zu bewältigen. Drei gemeinsame Probentage und die Generalprobe stehen den insgesamt etwa 90 Sängern zur Verfügung, um die ganzjährige Einzelprobenarbeit in den beteiligten Chören zum Gesamtklang zusammenzuführen.

Den Zuhörern verspricht Heidemarie Fritz ein Werk, das eine „Verbindung von Menschlichem und Göttlichem realisiert, die man mit keinem anderen Medium so herstellen kann“. Die c-Moll-Messe sprenge den Rahmen eines normalen Gottesdienstes und sei mit Mozarts kleineren Messen nicht zu vergleichen.

Vier Solisten und ein Orchester werden neben den beiden Chören zu hören sein. Der Kraft der Musik könne man sich als Zuhörer nur schwer entziehen, versichert Heidemarie Fritz: „Das kann jeder verstehen!“ Mozart begann mit der Arbeit an seiner Messe c-Moll (KV 427) im Jahr 1782. Von ihm vollendet wurden die Sätze Kyrie, Gloria, Credo (bis einschließlich „incarnatus est“) und Benedictus. Von anderen Sätzen sind teilweise Sing- und Orchesterstimmen vorhanden, aus denen Alois Schmitt eine Rekonstruktion der restlichen Messteile schuf. In dieser Fassung wird die Messe aufgeführt.

Für Mozart hatte sein „incarnatus est“ noch eine ganz besondere Bedeutung: Verband sich doch die Freude über den „Fleisch“ gewordenen Herrn der Welt mit seiner persönlichen Freude, Vater geworden zu sein.

(RP)
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