Hückeswagen Mit bunten Plastikdeckeln Leben retten

Hückeswagen · Der Bergische Abfallwirtschaftsverband beteiligt sich ab jetzt an der Aktion der Rotarier für Impfdosen gegen Polio.

 500 Plastikdeckel finanzieren eine lebensrettende Impfdosis gegen Polio. Und die kommen schnell zusammen, versichern erfahrene Sammler.

500 Plastikdeckel finanzieren eine lebensrettende Impfdosis gegen Polio. Und die kommen schnell zusammen, versichern erfahrene Sammler.

Foto: Laura Ihme

Monika Lichtinghagen-Wirths hat es genau ausgerechnet: "In unserem Einsatzgebiet leben 550.000 Menschen. Jedes Jahr nutzt jeder von ihnen 250 Flaschen und Milchtüten mit Plastikdeckeln. Würden alle Deckel gespendet, könnten wir 275.000 Impfungen gegen Kinderlähmung möglich machen", sagt die Geschäftsführerin des Bergischen Abfallwirtschaftsverbandes (BAV). Mit dem Rotary Club Wipperfürth-Lindlar/Romerike Berge beteiligt sich das Unternehmen ab sofort an der Aktion "Deckel gegen Polio" - und schafft dafür gleichermaßen eine bessere Infrastruktur zum Sammeln der Plastikdeckel für die Unternehmen und Privathaushalte in der Region. Abgegeben werden können sie ab sofort am Wertstoffhof, An der Schlossfabrik.

"Diese Aktion ist so sinnvoll, weil sich ihr niemand entziehen kann: Wir alle haben Flaschen mit Plastikdeckeln zu Hause, die wir bloß sammeln und spenden müssen", sagt Lichtinghagen-Wirths. Die Deckel sind aus hochwertigem Kunststoff gefertigt, 500 Stück von ihnen ergeben etwa ein Kilogramm Plastik. Und der Verkaufserlös dieses Kilos finanziert über den Verein "Deckel drauf" eine lebensrettende Impfdosis gegen Polio. "Man denkt immer, die Krankheit sei ausgestorben. Aber es gibt sie noch, auch in Hückeswagen. Und wenn man Menschen trifft, die an Kinderlähmung erkrankt sind, merkt man, wie schlimm die Folgen sind", sagt Peter Biesenbach. Der Hückeswagener CDU-Landtagsabgeordnete unterstützt die Sammelaktion ebenfalls und hat für das kommende Jahr zum Wettstreit aufgerufen: "Wer bis Ostern 2018 die meisten Plastikdeckel zur Abgabestelle in Hückeswagen bringt, bekommt 500 Euro."

"Wir stellen alle unsere Wertstoffhöfe zur Verfügung. Wer genügend Plastikdeckel gesammelt hat, bringt sie zu uns", sagt Monika Lichtinghagen-Wirths. Über diese neue Infrastruktur freuen sich vor allem die bereits aktiven Sammler in Hückeswagen: So engagiert sich die Oberbergische Apotheke seit eineinhalb Jahren für "Deckel gegen Polio", die Kolpingsfamilie ist seit einem Jahr dabei und hat bereits 200 Kilogramm Plastik gesammelt. "Bislang mussten wir nach Wuppertal zur Abgabestelle fahren - und das ziemlich häufig, denn 500 Deckel kommen schnell zusammen. Nun ist es leichter", sagt Apothekerin Maria Repp-Kaiser. Neu dabei sind die Firma Pflitsch, die Stadt selbst, die im Bürgerbüro am Bahnhofsplatz in einer Mülltonne die Plastikdeckel sammelt, und der Margarete-Starrmann-Kindergarten der Awo, in dem schon die Jüngsten für den Impfstoff sammeln.

Beim BAV hofft man durch die neue Infrastruktur auf noch mehr Teilnehmer. "Das können ja auch Nachbarschaften sein, die zusammen sammeln", sagt Lichtinghagen-Wirths. Auf Wunsch stellt der BAV bei Unternehmen und Privatpersonen spezielle Mülltonnen zum Sammeln auf, er informiert auf Flugblättern und hat spezielle Mülltüten bedrucken lassen. So sollen so viele Impfungen wie möglich finanziert werden können.

(lai)
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