Hückeswagen Mit Blaulichtmeile und -party feiert die Feuerwehr ihr Jubiläum

Hückeswagen · 150 Jahre Feuerwehr: "Tag der offenen Tür XXL" auf der gesperrten Bahnhofstraße. Abends wurde die Wagenhalle zur Disco.

 Löschübung auf dem Etapler Platz: Hier zeigen die Ehrenamtlichen, wie vorschriftsmäßig ein Lagerfeuer im Wald gelöscht wird.

Löschübung auf dem Etapler Platz: Hier zeigen die Ehrenamtlichen, wie vorschriftsmäßig ein Lagerfeuer im Wald gelöscht wird.

Foto: Moll Jürgen

Ganz im Zeichen von Blaulicht stand nicht nur das Feuerwehrgerätehaus an der Bachstraße, sondern auch die komplette, für den Verkehr gesperrte Bahnhofstraße und der Bahnhofplatz beim "Tag der offenen Tür XXL" der Hückeswagener Feuerwehr. Mit einer "Blaulichtmeile" und einer anschließenden "Blaulichtparty" feierte der Löschzug Stadt sein 150-jähriges Bestehen. Der Regen am frühen Samstagabend tat dem Treiben keinen Abbruch: Er setzte "pünktlich" zum geplanten Ende der "Blaulichtmeile" und vor dem "Warmlaufen" der "Blaulichtparty" am und im Gerätehaus ein.

 Freuten sich auf die "Blaulichtparty" (v.l.): Gianluca, Thomas, Inga, Isi, Edda, Sandra und Susanne.

Freuten sich auf die "Blaulichtparty" (v.l.): Gianluca, Thomas, Inga, Isi, Edda, Sandra und Susanne.

Foto: Jürgen Moll

Der siebenjährige Timo stand mit weit geöffneten Augen staunend vor dem beeindruckenden Bagger der Fachgruppe Räumen des Technischen Hilfswerks Remscheid. Dank einzeln verstellbarer Räder und Achsen kann dieser Bagger auch auf sehr unebenem Gelände zum Einsatz kommen. "Boah, ist der riesig", zeigte Timo mit seinem Finger auf das Ungetüm, das mit einem eigens dafür konstruierten Anhänger und Lkw als Zugmaschine an seine Einsatzorte gefahren wird. Sein Vater lachte: "Für den Sandkasten zuhause ist der aber eine Nummer zu groß."

Die "Blaulichtmeile" brachte es auf fast 50 Fahrzeuge und Anhänger von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Deutscher Lebensrettungsgesellschaft, Höhenrettung oder Deutschem Roten Kreuz. Darunter auch altgediente Magirus-"Schätzchen", die gerade für Liebhaber ein Anziehungspunkt waren. "Es gibt viele in unseren Reihen, die für diese historischen Fahrzeuge schwärmen. Das trifft besonders auf ältere Kollegen zu - wir jüngeren sind eher für die moderne Technik zu begeistern", sagte der 28-jährige Morton Gerhardus, der bei der Feuerwehr für die Pressearbeit zuständig ist. Ihn habe vor allem der Wasserförderzug aus Olpe beeindruckt. Diese Feuerwehrzüge sind dafür ausgelegt, bei Bedarf große Mengen Wasser an eine Einsatzstelle zu bringen - in jedem Regierungsbezirk ist einer solcher Züge (Hochleistungswasserförderungs-Modul NRW (HLWF-Modul NRW)) stationiert. "Ich habe allerdings nicht allzu viel Zeit gehabt, mir etwas anzuschauen, ich war die ganze Zeit beschäftigt", stellte Gerhardus am Ende des Tages fest.

70 freiwillige Helfer kümmerten sich um den reibungslosen Ablauf des Geschehens. Morton Gerhardus Mutter Astrid hatte bereits am frühen Vormittag vor der "Blaulichtmeile" für ein stärkendes Frühstück für alle Helfer auf der Feuerwache gesorgt. "Sie ist die Mutter der Kompanie", scherzte der Sohn und betonte: "An solch einem arbeitsintensiven Tag geht es ohne die Familien nicht, es ist ganz wichtig, dass möglichst viele mit anpacken."

Abends feierten an der Feuerwache auch die drei Schwestern Carina (17 Jahre), Laura (19 Jahre) und Joanna (20 Jahre) Ritzenhöfer - allesamt Töchter von Unterbrandmeisterin Tanja Ritzenhöfer. Das Trio hatte auf der "Blaulichtmeile" fleißig mitgeholfen, unter anderem Tombolalose unter die Leute gebracht und Zuckerwatte verkauft. Bei einer Schauübung wurde Laura sogar vom Dach des "Glaspalastes" am Etapler Platz bei einem simulierten Drehleitereinsatz gerettet (Laura: "Und das trotz meiner Höhenangst."). "Wir haben einen gelungenen, aber auch anstrengenden Tag erlebt", zeigten sich die drei Schwestern einig.

Sie hätten schon einmal darüber nachgedacht, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten - durch Schule und Fachabitur wäre dafür jedoch im Moment zu wenig Zeit: "Dass wir geholfen haben, versteht sich von selbst, das haben wir gerne gemacht. Es würde aber daheim nicht der Haussegen schief hängen, wenn wir es nicht gemacht hätten."

Eine positive Bilanz zog Morton Gerhardus am Abend im Gespräch mit unserer Zeitung: "Der ganze Aufwand hat sich gelohnt. Wir haben reichlich positive Resonanz erhalten." Die erste Idee zum "XXL-Tag" mit "Blaulichtmeile und -party" war vor drei Jahren entstanden, erste Planungen vor einem Jahr angelaufen. Die intensive Vorbereitung erstreckte sich über die vergangenen sechs Monate. Vor allem das Wetter zur "Blaulichtmeile" sei perfekt gewesen, bilanzierte Gerhardus: "Besser, als wir erwartet hatten." Für die Brandbekämpfer wäre das wie ein Geschenk des Himmels und eine Art Belohnung für die Mühe gewesen, stellte Gerhardus fest, schließlich hätten sich viele der Freiwilligen eigens für die Auf- und Abbauarbeiten Urlaub genommen.

Mit Live Musik der Band "Super Liquid" und tanzbaren Hit aus der "Konserve" von DJ Marc ließen Gäste und Feuerwehr die "Party steigen - die Wagenhalle wurde dazu kurzerhand in eine Disco verwandelt. Am gestrigen Sonntag blieben die Florians-Jünger dann unter sich: Beim gemeinsamen Fußballgucken klang das Jubel-Wochenende aus.

(sng)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort