Hückeswagen Mit 20 an Leukämie erkrankt
Hückeswagen · Adnan Hrnjica liegt zurzeit in einer Belgrader Klinik: Der bosnische Stiefsohn von Andreas Klaas ist an einer schweren Form von Leukämie erkrankt. Nun bittet der Hückeswagener um Spenden für Behandlungskosten.
Auf einem Bild, das Andreas Klaas in der Hand hält, ist ein junger Mann zu sehen, der vor Kraft strotzt: modischer Kurzhaarschnitt, durchtrainierter Oberkörper, muskulöse Arme. Das Bild zeigt Adnan Hrnjic im Sportdress. Adnans Ziel war es, Profiboxer zu werden. Auf dem zweiten Bild, das sein Stiefvater mitgebracht hat, ist die aktuelle Realität zu sehen: Der 20-Jährige hat die Haare verloren und liegt in einem Krankenhaus-Bett. Der junge Bosnier leidet an einer Myeloblasten-Leukämie. Sie tritt meist bei Erwachsenen auf und führt – unbehandelt – schnell zum Tod. "Adnan hat die schlimmste Form von Leukämie, die man kriegen kann", sagt Andreas Klaas.
Vor fünf Jahren hatte der heute 51-jährige Hückeswagener Urlaub in Kroatien gemacht, wo der Kraftfahrer eine Bosnierin, Mutter von zwei Söhnen, kennen lernte. Ein Jahr später heiratete er Halida, die heute mit ihrem Mann in Hückeswagen lebt und hier in einem Lebensmittelmarkt arbeitet. Ihre inzwischen erwachsenen Söhne leben in Bosnien.
Knochenmarkspende vom Bruder
Seit Ende Oktober 2010 ist in der bosnisch-deutschen Familie nichts mehr, wie es vorher war. Damals traten bei Adnan Hrnjica, einem der beiden Söhne der 43-Jährigen, die ersten Sympthome der Krankheit auf: allgemeine Schwäche, erhöhte Temperatur und Appetitlosigkeit. Das geht aus einer beglaubigten Übersetzung aus der in Bosnisch verfassten Krankenakte der Universitätsklinik Sarajevo hervor. Weiter heißt es in der von der Ärztin Dr. Meliha Vila verfassten Stellungnahme: "In Bezug auf (...) die zytomorphologische Analyse der Knochenmarktprobe kann man sagen, dass der Befund der akuten Myleoblasten-Leukämie (...) entspricht."
Nach fünf Chemotherapien in Sarajevo wurde der 20-Jährige in eine Klinik in der serbischen Hauptstadt Belgrad verlegt. Dort erhielt er inzwischen eine Knochenmarkspende von seinem drei Jahre älteren Bruder Adian. "Bislang hat er alles gut überstanden", berichtet sein Stiefvater. Die gute körperliche Konstitution, antrainiert durch das Boxen, sei von Vorteil gewesen. "Allerdings sind die Blutwerte jetzt wieder in den Keller gesackt", berichtet Klaas, dessen Frau seit Ausbruch der Krankheit mehrfach in Sarajevo und Belgrad war, um ihrem Sohn beizustehen.
56 000 Euro hat die Familie für die Behandlungskosten zusammentragen können; Benefizkonzerte und Spendenaufrufe in Bihac, der Heimatstadt von Adnan Hrnjica, hätten dabei geholfen. Es fehlen noch 20 000 Euro. "Eine Krankenversicherung wie hier gibt es dort nicht. Das ist alles ganz anders", sagt Klaas. Wenn sein Stiefsohn Medikamente benötige, müsse er sie selber zahlen – "zu horrenden Preisen".
Spendenkonto eingerichtet
Der 51-Jährige bittet die Hückeswagener, für die Finanzierung der weiteren Behandlungskosten zu spenden. Bei der Raiffeisenbank hat er ein Spendenkonto eingerichtet (s. Info). "Aus eigener Tasche können wir das einfach nicht bezahlen", sagt der Kraftfahrer.