Hückeswagen Minirock und Shorts sind tabu

Hückeswagen · Die momentane Hitze sorgt auch im Arbeitsleben für so manchen Ausnahmezustand. Doch während Handwerker, die im Freien bei starker Sonneneinstrahlung gerne mal selbst das Unterhemd ausziehen und wegen der Beinkühlung auf kurze Hosen setzen, sieht das in den Hückeswagener Büros bei weitem nicht so aus. Eine BM-Umfrage gestern ergab: Alles, was auch nur in den Verdacht der Unseriosität kommt, ist selbst bei Temperaturen über 30 Grad nicht erlaubt. Immerhin: In Banken, kaufmännischen Abteilungen von Firmen und bei der Stadtverwaltung dürfen die Männer zurzeit teilweise auf Krawatten und Jacketts verzichten, kurzärmelige Hemden sind generell erlaubt. Shorts dagegen nicht. Die Kolleginnen hingegen sind ohnehin außen vor – so lange die Röcke nicht zu kurz sind, ist bei den Damen (fast) alles möglich.

"Wir sind schon ein Stückchen weg vom Anzug", versichert Michael Scholz von der Sparkasse. Die Krawatte sei aber auch weiterhin ein Muss. Im Gegensatz zu Großstädten, wo die Kleiderordnung bei Hitzeperioden durchaus legerer sein kann – sprich: Jeans und Poloshirt –, würden die hiesigen Kunden doch schon das gewohnte Erscheinungsbild erwarten.

Das sieht auch Guido Verwied so. Der Geschäftsstellenleiter der Raiffeisenbank erwartet von seinen Kollegen, dass sie die Schlipse nicht ablegen. "Unsere Kunden haben eine gewisse Erwartungshaltung." Ein "casual friday" wie in den USA, wo die Banker freitags in lässiger Kleidung an ihrem Arbeitsplatz erscheinen dürfen, würde nicht zu Hückeswagen passen: "Ich glaube, die Leute wären sehr verdattert."

Und so sitzt auch Markus Kottsieper, Kundenbetreuer der Volksbank, zwar im kurzärmeligen Hemd, aber mit Anzughose und Krawatte in den Geschäftsräumen an der Peterstraße – bei 28,1 Grad gegen 11.30 Uhr. "Tendenz weiter steigend", erzählt er lachend. "Ventilator und eine Flasche Wasser müssen reichen." Die Kolleginnen seien bei ihrer Kleiderwahl zwar etwas freier, "Flip-Flops oder Spaghettiträger sind aber natürlich tabu".

Schulterfrei und Minirock mögen der Damenwelt bei den derzeitigen Temperaturen ein wenig Kühlung verschaffen, gewünscht sind sie bei der Firma Pflitsch dennoch nicht – und auch nicht erlaubt, wie Sonja Eckel, Sekretärin der Geschäftsleitung, betont. "Aber bei uns ist es auch klimatisiert. Das können die Kolleginnen und Kollegen gut aushalten."

So gut haben es die Verwaltungsmitarbeiter nicht. Daher dürften die städtischen Bediensteten auch mal auf die Krawatte verzichten und T-Shirts oder Polohemden tragen – wenn die Männern nicht auf Termine müssen, schränkt Monika Winter ein. "Wir sind alle ordentlich angezogen", versichert die Sekretärin des Bürgermeisters.

Frage des tages

(RP)
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