Hückeswagen Mini-Spielfeld wegen Chaoten gesperrt

Hückeswagen · Auf dem kleinen Kunstrasenplatz hinter der Grundschule Wiehagen darf ab sofort nicht mehr Fußball gespielt werden. Weil sich die Sachbeschädigungen und der Müll in den Nachmittagsstunden häuften, ist das Mini-Spielfeld gesperrt.

 Die Schule nutzt den kleinen Fußballplatz auch für eigene Aktionen wie das "Länderturnier" vor zwei Jahren.

Die Schule nutzt den kleinen Fußballplatz auch für eigene Aktionen wie das "Länderturnier" vor zwei Jahren.

Foto: Hans Dörner (Archiv)

Eigentlich ist Ingelore Jacobs eine ausgeglichene Frau und die Ruhe selbst, doch die Leiterin der Grundschule Wiehagen kann auch anders. Das bewies sie gestern im Gespräch mit der BM, als sie ihrer Empörung und Enttäuschung freien Lauf ließ. "Ich bin es sowas von leid. Ich kann gar nicht sagen wie", sagte sie, als sie über die Vorkommnisse der vergangenen Wochen auf dem Mini-Spielfeld hinter ihrer Schule berichtete. Dort hatten jugendliche Fußballer und auch junge Erwachsene nicht nur immer wieder reichlich Müll und sogar Scherben von Bier- und Schnapsflaschen hinterlassen, sondern auch für Sachbeschädigungen gesorgt.

 Schwarz auf Weiß: Ab sofort ist das Mini-Spielfeld für das nachmittägliche Kicken gesperrt.

Schwarz auf Weiß: Ab sofort ist das Mini-Spielfeld für das nachmittägliche Kicken gesperrt.

Foto: Hertgen

Das Fass letztlich zum Überlaufen bei Ingelore Jacobs brachte eine Aktion, bei der Jugendliche die Regenrinne der Schule mit Müll verstopften. "Das alles bringt unsere Schüler, aber auch unseren Hausmeister in große Gefahr", stellte sie klar. Deshalb entschloss sie sich am Montag, zum Schulstart nach den Osterferien, den umzäunten Kunstrasenplatz für alle außerschulischen Aktivitäten ab 16 Uhr zu sperren. Ein entsprechendes Schild am Eingangstor weist darauf hin.

Der Platz ist ein Geschenk des Deutschen Fußball-Bundes (DFB, siehe Kasten). Er soll nicht nur den Grundschülern zur Verfügung stehen, sondern grundsätzlich allen Jugendlichen. So wird das Mini-Spielfeld vormittags für den Sportunterricht genutzt, und in den Pausen können nach einem bestimmten Plan die Klassen Fußball spielen. Über Mittag wird der Platz im Rahmen der Offenen Ganztagsschule von den Schülern in Beschlag genommen. Ab 16 Uhr ist er für die Allgemeinheit geöffnet - das war er zumindest bis vor wenigen Tagen. "Damit ist vorerst Schluss", betonte auch Bürgermeister Dietmar Persian. "Wir mussten jetzt ein Zeichen setzen", begründete er die Schließung.

"Wir sind glücklich, dass wir den Platz haben", versicherte derweil Ingelore Jacobs. Aber viele junge Menschen würden sich dort nicht so benehmen, wie das Gäste eigentlich tun sollten. "Wenn ich Müll verursache, werfe ich ihn in einen Abfalleimer oder nehme ihn mit und lass' ihn nicht einfach liegen", schilderte eine verärgerte Schulleiterin. Mehrfach habe sie nachmittags die jungen Fußballer auf ihr Fehlverhalten hingewiesen. "Es sind Einzelne, die sich daneben benehmen", hat sie festgestellt. Aber jetzt hätten sie es übertrieben. "Ich bin empört", sagte sie.

Bürgermeister Persian betonte, dass die Öffnung des Mini-Spielfelds an den Nachmittagsstunden gewollt war und im Grunde auch immer noch ist. Letztlich sei das eine Auflage des DFB gewesen. "Doch dazu gehört es auch, dass man sich an Regeln hält." Vandalismus sowie das Hinterlassen von Müll und Scherben seien jedoch der falsche Weg.

Sowohl Persian als auch Jacobs schlagen die Tür aber nicht vollends zu. So hoffen beide, dass sich die Jugendlichen, die nachmittags hinter der Grundschule kicken, besinnen. "Ich führe gerne wieder Gespräche mit ihnen. Sie können bei mir, am besten vormittags, vorsprechen oder mich anrufen", bot die Schulleiterin an. Der Bürgermeister will nun einen Ehrenamtlichen in Erwägung ziehen, der die Fußballspieler nachmittags beaufsichtigt, sollte das Spielfeld wieder für die Öffentlichkeit freigegeben werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort