Traditionsberufe Frisör Meisterhafte Handarbeit am Kopf

Hückeswagen · Arne Plötz ist seit gut 20 Jahren als Frisörmeister in Hückeswagen selbstständig. Der 51-Jährige schätzt an seinem Beruf besonders die vielen Möglichkeiten, die Frisuren der Kunden individuell zu gestalten.

 Sanna Gier, Mitarbeiterin im Frisörsalon von Arne Plötz, legt Hand an einem Kunden an. Um ihren Beruf ausüben zu können, benötigen Frisöre ein gutes Vorstellungsvermögen sowie einen Blick für Symmetrie und Formen.

Sanna Gier, Mitarbeiterin im Frisörsalon von Arne Plötz, legt Hand an einem Kunden an. Um ihren Beruf ausüben zu können, benötigen Frisöre ein gutes Vorstellungsvermögen sowie einen Blick für Symmetrie und Formen.

Foto: M. Schütz

Hückeswagen Manche Dinge im Leben sind so selbstverständlich, dass man kaum weiter darüber nachdenkt. So hat der Großteil der Menschen Haare auf dem Kopf, die in irgendeiner Form gepflegt werden wollen. Der eine will das so unkompliziert wie möglich halten, hat daher einen raspelkurzen Igelkopf. Der andere investiert viel Zeit und noch mehr Pflegeprodukte und Aufwand in das morgendliche Haarstyling.

Frisör Arne Plötz bestätigt lachend: "Die Haarpflege gab es wohl schon zu Kleopatras Zeiten. . ." Damals war das vermutlich eher praktikabler Natur, heutzutage hingegen geht es um Design und Mode. Der 51-jährige Frisörmeister, der einen Salon an der Bahnhofstraße betreibt, wollte schon immer mit Haaren arbeiten. Allerdings ist er erst auf den zweiten Anlauf zu seinem Traumberuf gekommen, wie er schmunzelnd erzählt: "Frisör, das war in meiner Familie nicht so gerne gesehen.

Ich sollte lieber was Solides lernen." Nach einer kaufmännischen Ausbildung verwirklichte er dann aber im Alter von 30 doch auf verkürztem Weg seinen eigentlichen Berufswunsch. "Nach meiner Ausbildung in Wipperfürth, die ich 1997 abgeschlossen habe, habe ich bewusst erst einmal in anderen Salons gearbeitet, um Erfahrungen zu sammeln", erinnert sich Plötz. 2002 absolvierte er seine Meisterprüfung und machte sich in der Folge selbstständig.

Für Plötz ist das Frisörhandwerk vor allem aus einem Grund so attraktiv: "Der Beruf ist grenzenlos vielfältig, jeder Kopf ist anders. Man hat ständig mit unterschiedlichen Haarlängen, Typen und Kopfformen zu tun und kann damit kreativ arbeiten." Diese Grenzenlosigkeit sei in den vergangenen gut 20 Jahren, die er selbst aktiv dabei ist, noch weiter gewachsen: "Alles ist noch vielfältiger, auch wenn sich manche Moden natürlich wiederholen.

Allerdings ergänzt um neue Designs", sagt Plötz. So sei etwa bei Frauen nach wie vor der Bob sehr beliebt, werde aber heute flippiger, mit Farben oder Strähnen, geschnitten: "Oder eben auch ganz anders", sagt Plötz. Der Kreativität seien grundsätzlich keine Grenzen gesetzt, wobei der Kundenwunsch ganz vorne stehe. Die Beratung sei ein wesentlicher Punkt der Arbeit im Frisörsalon, sagt Plötz: "Einige Kunden haben genaue Vorschläge, mit denen sie zu uns kommen.

Andere wollen besonders ausführlich beraten werden." Auch im Salon sei diesbezüglich die Digitalisierung angekommen, wie er ausführt: "Früher gab es ja die Frisurenbücher, in denen die Kunden Anregungen finden konnten. Die gibt es zwar noch, aber oft kommen die Kunden eben mit ihrem Smartphone zu uns, zeigen ein Bild und sagen: So eine Frisur hätte ich auch gerne." Manchmal, sagt der Frisörmeister, stießen dabei allerdings Wunsch und Wirklichkeit aufeinander: "Nicht jeder Kopf passt zu jeder Frisur.

Wenn ein Kunde nun mit so einem quasi nicht umsetzbaren Wunsch kommt, dann ist es natürlich an uns, ihm oder ihr zu erklären, warum diese Frisur nicht machbar ist", sagt Plötz und versichert: "Wir suchen dann gemeinsam nach einer Alternative." Wer heute Frisör werden will, sollte zuallererst ein gutes Vorstellungsvermögen mitbringen: "Man muss sich vor dem Färben vorstellen können, ob die Farbe zum jeweiligen Typ passt.

Ebenfalls sollte man einen Blick für Symmetrie und Formen haben", sagt Plötz. Gelernt wird das an Modellen - jeder hat wohl schon einmal im Fenster eines Frisörsalons die entsprechenden Aushänge gesehen. "Es gibt zudem Frisurköpfe, die kommen dann auch bei den Prüfungen zum Einsatz", erklärt der 51-Jährige. "Ansonsten ist es wirklich learning by doing." Und das praktisch seit Kleopatras Zeiten. . .

(wow)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort