Hückeswagen Marke kämpft für Tempo 70

Hückeswagen · Nach dem tödlichen Unfall am Pfingstsamstag machen die Anwohner weiter mobil: Beim Besuch von zwei Verantwortlichen der Kreisverwaltung bekräftigten sie ihren Wunsch nach Tempo 70 in diesem Bereich der B 483.

Wahrnehmung und Wirklichkeit sind nicht immer deckungsgleich. Das mussten gestern Nachmittag die Anwohner von Marke zur Kenntnis nehmen, als ihnen Herbert Cramer die Ergebnisse einer einwöchigen Rund-um-die-Uhr-Geschwindigkeitsmessung präsentierte. Der stellvertretende Leiter des Straßenverkehrsamtes sowie der zuständige Kreisdezernent Dr. Christian Dickschen waren auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Peter Biesenbach nach Marke gekommen, um sich die Situation vor Ort anzusehen.

Während die Anwohner sicher sind, "dass bei uns regelmäßig gerast wird", zeichnet die Tempomessung auf der langen Gerade hinunter in die Senke ein anderes Bild. "85 Prozent der Autofahrer fahren um die 80 Stundenkilometer", berichtete Cramer. Nur einige beschleunigen bis auf erlaubte 100 km/h; schneller seien die wenigsten gewesen. Ausreißer wie den Motorradfahrer, der mit 160 km/h gemessen wurde, gab es kaum.

Dass die Empfindungen der Anwohner nicht nur subjektiv sind, war im Café der Orchideen-Gärtnerei Neuhaus aus verschiedenen Wortbeiträgen herauszuhören. So berichtete etwa der CDU-Fraktionschef Horst Schreiber, der in Eckenhausen einen Hof betreibt und beruflich bedingt häufig durch Marke fährt: "Mir ist in der vorigen Woche in der Senke ein Auto entgegengekommen, das mehrere andere Wagen überholte." Er sei dann auf den Grünstreifen ausgewichen, um einen Unfall zu vermeiden.

Herbert Cramer zeigte Verständnis für die Sorgen der Anwohner und ihr Bedürfnis nach mehr Sicherheit. "Seien Sie versichert, dass der Kreis das Unfallgeschehen überprüft", appellierte er. Dem Landrat sei daran gelegen, alle Maßnahmen zu treffen, die erforderlich seien. Der stellvertretende Leiter des Straßenverkehrsamts machte aber deutlich: "Wir sind an besondere Vorschriften gebunden, so dass oft nicht die Wünsche der Anwohner erfüllt werden können."

Große Hoffnungen auf eine Geschwindigkeitsbegrenzung machte er daher zunächst nicht — auch wenn die Anwohner das nahe gelegene Herweg anführten, wo seit einigen Jahren Tempo 70 gilt. "Die Menschen dort sind glücklich", argumentierte Schreiber. "Dort war aber auch die Unfallhäufigkeit eine höhere", konterte Cramer.

Das letzte Wort ist nicht gesprochen, denn noch liegen nicht alle Auswertungen und Stellungnahmen — etwa des Landesbetriebs Straßen NRW — vor. Cramer ließ gegenüber der BM durchblicken, dass "nach Abschluss der Untersuchungen" eine Temporeduzierung Realität werden könnte. Und auch Dickschen versicherte: "Mir liegt die Verkehrssicherheit sehr am Herzen. Wir werden versuchen möglich zu machen, was geht."

(RP)
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